Dr. Eddi Frank ist ein tolpatschiger Lehrer eines Jungeninternats und
damit erste Wahl des Direktors, als dieser von einer Kollegin
angeschrieben wird, dass sie dringend eine Aushilfe auf ihrem
Mädcheninternat benötigt. Ohne zu wissen was ihm bevorsteht, übernimmt
der mit dem weiblichen Geschlecht unerfahrene Mann eine rebellische
Klasse aufsässiger Mädchen, die kurz vor dem Abitur stehen. Dr. Frank
wird Opfer böser Streiche, will den neuen Job schon hinschmeißen, wäre
da nicht eine attraktive Kollegin, die ihn bittet zu bleiben. Als Dr.
Frank von dieser Kollegin Liebesbriefe erhält, wächst das
Selbstbewusstsein in ihm, und er nimmt den Kampf mit der Klasse auf
seine Art auf: mit Verständnis. Er ahnt nicht dass eine Mitschülerin
adliger Abstammung für die Briefe verantwortlich ist, um Dr. Frank
erneut einen Streich zu spielen...
Und sowas war ein Frauenschwarm...
War Peter Alexander in vergleichbaren Filmen von Anfang an der Sonyboy, bei dessen Charme Frauen und Mädchen nur so dahinschmolzen, so ist er in der Rolle des Dr. Frank das Gegenteil. Ein uncooler Scheitel, an dem er nervös herumspielt, eine Brille, die sein Gesicht versteckt und seine tolpatschige Art lassen ihn alles andere als lässig wirken. Und die Figur, die er spielt, ist zudem unerfahren in Frauensachen. Hier darf der olle Peter einmal etwas anders spielen als sonst, quasi ein Spiel mit seinem typischen Filmcharakter, der aus dem Grundcharakter des Dr. Frank erst herauswachsen muss, in diesem Punkt sicherlich vergleichbar mit jener Rolle von Terence Hill aus „Verflucht, verdammt und Halleluja“.
Ihm zur Seite stellte man Gunther Philipp als sein Gegenstück. Er ist hinter jedem Rock her, wenn auch meist mit gleichem Ergebnis. Sein Kontostand durch den Beruf eines Zahnarztes öffnet ihm Tür und Schoß des anderen Geschlechts, wegen seiner unsensiblen und egozentrischen Art bleibt es jedoch nur dabei. Dass Dr. Frank mit dem gegenteiligen Charakter des sensiblen und verständnisvollen Lehrers nicht lange in der Position des Mannes bleibt, dem sich die Frauen verweigern, dürfte klar sein. Und dass dieses Ergebnis auf einem Mädcheninternat nicht nur die erwachsene Weiblichkeit trifft, ist ein ebenso vorprogrammiertes Stück finaler Verwicklungen, wie so ziemlich der komplette Handlungsablauf des Gesamtfilmes vorhersehbar ist.
Doch ein Werk mit Peter Alexander schaut man gewiss nicht einer innovativen Geschichte wegen. Und so ist das auch gar nicht schlimm, zumal sich der Film einen Hauch erfrischend anders guckt, als so mancher Streifen, der seinen Fußstapfen folgte. „...und sowas muss um acht ins Bett“ ist nämlich ein Frühwerk der späteren Welle um Pennälerkomödien, die spätestens drei Jahre später durch „Die Lümmel von der ersten Bank“ so richtig in Fahrt kommen sollte. Mit dieser Filmreihe und seinen Nachahmern verglichen schaut sich „...und sowas muss um acht ins Bett“ recht anders, setzt dieser sein Hauptaugenmerk nach Tradition doch noch immer auf die Liebesgeschichte und nicht auf die rebellische Klasse. Das sollte in späteren Werken anders sein, selbst in jenen Filmen, in welchen der Lehrer und nicht die Klasse zum Mittelpunkt wurde (z.B. „Hurra, die Schule brennt“).
Trotzdem zeigt sich schon im reduzierten Teil der Geschichte um eine freche Klasse das typische Rezept der späteren Filme. Die Streiche sind teilweise schon recht hart, aufgrund des Alters der Mädels mit heutigem Blick aber auch sehr naiv. Der Lehrer findet auf dem selben Weg Gehör und Respekt der Rebellen, wie später so ziemlich jeder neue Klassenlehrer der berühmten Lümmel um Hansi Kraus. Auf der Gegenseite weiß auch die Hauptgeschichte um die Liebe zweier Lehrer zu funktionieren, wobei der weibliche Part freilich nicht mehr zu tun hat, als sympathisch und niedlich zu wirken.
Musikalisch gibt es zu Beginn einiges an Zurückhaltung, doch wenn das erste mal gesungen wird, braucht man nicht mehr lange auf ein zweites mal zu warten. Von da an geht es Schlag auf Schlag, bzw. Schlager auf Schlager, und da auch Gitte Henning in der Besetzung auftaucht, in der wohl wichtigsten Mädchenrolle des Films, ist es nicht Alexander allein, der vor sich hinträllern darf. Im Gegensatz zu späteren Filmen darf man die Bezeichnung vor sich hinträllern noch als treffend bezeichnen, denn nicht jedem Lied wurde eine Tanzszene oder imposante Spielszene beschert.
Interessantester Aspekt des Streifens dürfte wohl der Emanzipationsgedanke des Jahres 1964 sein, der sich trotz seiner Bemühungen noch stark frauenfeindlich gibt. Aber man erkennt die ersten Anzeichen weiblicher Rebellion Richtung Gleichberechtigung, die sich aber eher noch in kleinen Tricks und Spielereien zeigt und recht wenig im Verständnis von männlicher Seite aus. Zwar sind die Männer in ihren bösesten Momenten diesbezüglich betrunken, womit man die Extreme ihrer Worte noch halbwegs entschuldigen kann, aber auch sonst zeigen sie nicht gerade Toleranz vor der Eigenständigkeit geschweige denn der Würde und dem Charakter einer Frau.
Dass der Film jedoch mit diesem veralteten Rollendenken des Mannes spielt, zeigt sich nicht erst dadurch, dass überholtes Denken über das schwache Geschlecht über ein Lied von zwei Betrunkenen thematisiert wird. Es zeigt sich z.B. auch in einer eher versteckten Gegenüberstellung, wenn ein Mann darüber singt, dass die Frau erst über den Mann zu einem kompletten Charakter wird, auf der Gegenseite jedoch angebliche Liebesbriefe den später charmanten Charakter des Dr. Frank herauskitzeln, eine Seite, die ihn sympathisch für die Frauenwelt macht, und die er ohne die Hilfe des anderen Geschlechts nie entdeckt hätte. Und das geht weit über die modischen Tipps hinaus, mit denen das alles seinen Anfang nimmt.
Ein gut beobachtendes Auge muss den Ausruf Frauenfeindlichkeit also etwas relativieren, sind es doch zwischen den Zeilen ganz klar die Frauen, die hier die Hosen anhaben. Aber sie sind noch weit von dem entfernt, was in den 70er Jahren Gleichberechtigung werden sollte, jene Zeit, in der Emanzipation seinen ehrlichsten Höhepunkt erreichte.
„Und sowas muss um acht ins Bett“ bietet inhaltlich zwar nichts neues, aber ohne sonderlich erwähnenswerte Höhen und Tiefen weiß er auf schlichte Art bis zum Schluss zu unterhalten. Wer die Lieder mag oder sie im gegensätzlichen Falle zumindest zu ignorieren weiß, der bekommt eine kleine, lustige Komödie präsentiert, die neben manch böser Schülerstreiche auch manch lustiges Wortspiel zu bieten hat und einen seiner humoristischen Höhepunkte wohl im eben angesprochenen betrunkenen Lied findet, in welchem Dr. Frank und sein Kumpel, der Zahnarzt, ihre Ansichten über die Frauenwelt austauschen.
In schwarz weiß gehalten distanziert sich der Film von späteren Peter Alexander-Filmen. Dieser optische Unterschied tut ihm gut, zumal das Werk sich noch eher an vergangene, überholte Schwerpunkte orientiert und sich somit nicht so modern gibt, wie die späteren Filme mit dem österreichischen Frauenschwarm. Auch der Verzicht grober Albernheiten, die später zum typischen Stil deutscher Komödien werden sollten, tut dem Film sichtlich gut, was nicht heißt, dass Alexander keinen Weg finden würde, sich in der Rolle des Dr. Frank nicht trotzdem austoben zu können. Das wäre ja auch schade, schaltet man doch einzig und allein seinetwegen ein. OFDb
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