„Daddy‘s Cadillac“ mag nicht das Niveau der John Hughes-Teenie-Klassiker aus selbigem Jahrzehnt besitzen, dass er von diesen inspiriert wurde merkt man aufgrund der vielen schrulligen Randfiguren jedoch sofort. Sie sind es, die den eigentlichen Reiz des Streifens ausmachen und aus einer eigentlich ausgeleierten Teenie-Chose, in welcher der ausgeflippte, zentrale Jugendliche weit konservativer ausfällt als gewollt, ein sympathisches Stück Film kaum nennenswerter Aneinanderreihung nichtiger Handlungselemente machen. Schwebt die Bedeutungslosigkeit der Geschichte auch stets über allen Ereignissen, „License to Drive“ (Originaltitel) geht nie die Luft aus, es bleibt einfach auf simpler Ebene stets spaßig.
Trotzdem sympathisiere ich in erster Linie mit der ersten halben Stunde, welche im Aufbau der Geschichte und im Vorstellen der Charaktere die wahren Highlights besitzt. Wie der Vater vollgepackt mit Babyeinkäufen von Les sitzen gelassen wird, damit dieser Mercedes anstatt nach Hause viel weiter weg fahren darf, und ganz besonders die Fahrprüfung, die sich als Höllenfahrt mit einem strengen und kaffessüchtigen Prüfer herausstellt, in diesen Szenen ist der zweite Film mit den beiden Coreys am witzigsten, hier funktioniert die Situationskomik am unverkrampftesten.
Danach wirkt „Daddy‘s Cadillac“ immer eine Spur zu bemüht den Abend mit Absurditäten noch weiter hochzuschaukeln, bzw. simple Ereignisse wilder darzustellen als sie eigentlich sind. Aber auch in dieser längeren Phase mangelt es nicht an Nebenfiguren, die dafür sorgen, dass der Film nie wirklich abstürzt. Der unglaublich simpel, wie wirkungsreich ausgefallene Vater von Les wird insgesamt hierfür zur wichtigsten Figur, wohingegen die Geschwister und die Mutter, die am offensichtlichsten bei Werken von John Hughes abgekupfert wurden, maximal für ein leichtes Lächeln sorgen.
Von den wenigen Werken, die ich vom hauptsächlich für das Fernsehen tätigen Regisseur Greg Beeman kenne, ist „Daddy‘s Cadillac“ trotz all seiner Beinahe-Probleme der unterhaltsamste Film. Während ich mit „Mom und Dad retten die Welt“ noch halbwegs sympathisiere, hat er mit „Ein Satansbraten ist verliebt“ eine wahre Gurke abgeliefert, insgesamt wirken diese Beiträge aber ohnehin stets wie Auftragsarbeiten, wahrscheinlich haben die Produzenten auf jegliche dieser Werke mehr Einfluss gehabt als Beeman selbst - und die Autoren sowieso.
Mag die deutsche Stimme auch einiges von dem bremsen was Corey Feldman als vorlauter, nerviger Freund an Charme zu versprühen weiß, die Kompatibilität der beiden Coreys, die in „The Lost Boys“ erstmals zusammenarbeiteten und nach dem hier besprochenen Streifen nur noch in den beiden „Dream a Little Dream“-Filmen zusammen agierten, ist nicht zu übersehen. Man spürt geradezu, dass sie sich privat verstanden haben, wohingegen der dritte Freund im Bunde, der für den typischen schüchternen Teen einer Freundesclique steht, für den Plot eigentlich nicht nötig gewesen wäre und deshalb auch nie auffällt. Es ist, als wäre er nie mit dabei gewesen.
Dass Mercedes mit Heather Graham ein wenig zu sehr Richtung Top-Modell besetzt wurde, schadet leider der Glaubwürdigkeit um den alles auffangenden romantischen Hintergrundplot, da „Daddy‘s Cadillac“ sich aber ohnehin als Freude versprühender, nicht ernst zu nehmender Partyfilm versteht, spielt es kaum noch eine Rolle, dass jegliches romantisches Feeling nie wirklich aufkommt. Aber auch außerhalb einer funktionierenden Lovestory wäre eine glaubwürdigere Besetzung neben dem recht klein gewachsenen Haim wünschenswert gewesen. Wer weiß wie gut der Streifen ausgefallen wäre, wenn die Chemie auch zwischen dem Liebespaar funktioniert hätte? Dann hätte man neben der gut funktionierenden Blödelei vielleicht noch einen Film fürs Herz erleben dürfen und der Teenie-Spaß hätte mehr geboten als kurzweilige Party-Unterhaltung. Spaßig war diese Teenie-Komödie nach all den Jahren aber auf jeden Fall wieder einmal. OFDb