22.10.2017

ASH VS EVIL DEAD - STAFFEL 1 (2015)

Ich war definitiv misstrauisch ob die zur Zeit mit viel Gegenliebe beim Horror-Fan aufgenommene Serie zu den „Tanz der Teufel“-Filmen etwas taugen könnte, immerhin steckten die Schöpfer der Originalfilme als Produzenten auch hinter dem missglückten Remake „Evil Dead“, und bereits ihr „Armee der Finsternis“ hatte mir seinerzeit in seiner zu klamaukigen Art nicht sonderlich zugesagt. Dementsprechend kritisch bin ich an „Ash vs Evil Dead“ herangegangen, und ich muss sagen, dass ich ziemlich überrascht bin, wie sehr die Serie „Tanz der Teufel 2“-Luft atmet, wenn auch immer abwechselnd mit dem zu zotigen geratenen Stil aus Teil 3. Das fällt ganz besonders in der von Sam Raimi persönlich inszenierten Pilotfolge auf, die zu 2/3 fast den Stil des Spät-Achtziger-Werkes wiederspiegelt, im Finale aber dann zu Fan-anbiedernd die Mängel der zweiten Fortsetzung aufblitzen lässt.

Glücklicher Weise steht der von mir weniger gern gesehene flappsige Stil der „Armee der Finsternis“-Ausrichtung einer auf 25 Minuten laufenden Serienfolge besser als einem Spielfilm. Ohnehin ist die kurze Laufzeit das Geheimrezept dafür, dass die Serie auf simplem Niveau zu funktionieren weiß. Bereits hier haben sich aufgrund zu monotoner Ereignisse (gerade gegen Ende der ersten Staffel) kleine Längen eingeschlichen. Dementsprechend möchte ich mir gar nicht erst vorstellen wie 45-Minüter ausgesehen hätten. Einzig die Pilotfolge besitzt besagte Laufzeit, als die beste erzählte der ganzen Staffel wird dies glücklicher Weise nicht zu ihrem Nachteil.

Wie schon im dritten Film der Reihe, so sind die Regel ein wenig versimpelt worden, damit die Geschichte zeitlich und örtlich weitreichender funktionieren kann. Dank einiger Kompromisse guckt sich „Ash vs Evil Dead“ jedoch trotzdem sehr kompatibel mit „Tanz der Teufel 2“, dessen Ereignisse zur Vereinfachung mit denen von „Tanz der Teufel“ vermischt werden, obwohl Teil 2 eigentlich eine Alternativerzählung zu Teil 1 war und somit keine direkte Weitererzählung der Geschehnisse aus dem Erstling. Zählt man den Kurzfilm „Within the Woods“ dazu, war „Tanz der Teufel 2 somit die dritte Verfilmung der selben Geschichte, so dass es nicht verwundern muss, dass auch die Serie irgendwann in Richtung Waldhütte tendiert - und dort überraschender Weise im Vergleich zu den vorherigen Episoden eher nachlässt.

Trotz einiger direkter Parallelen zu den Vorgängern und einigen Verweisen, Verbeugungen und Anspielungen auf diese setzt „Ash vs Evil Dead“ die Geschehnisse eigenständig fort, käuert also nicht nur das bereits dreifach Erzählte noch einmal herunter, sondern versteht sich als Fortsetzung von „Armee der Finsternis“. An Einfallsreichtum mangelt es nicht. Die olle Dämonen-Chose wird immer wieder durch Zusatzaspekte aufgepeppt (eine besessene Spielzeugpuppe) oder durch verwandte Ergänzungen erweitert (andere Dämonentypen), während das Grundgerüst definitiv „Evil Dead“-Luft atmet. An die Computereffekte muss man sich ein wenig gewöhnen. Gemixt mit handgemachtem Gematsche ist dies jedoch einfacher zu akzeptieren als eine einzig aus dem Rechner getrickste Effektorgie.

Trumpf der Reihe bleibt die Besetzung des spielfreudigen, wie markanten Bruce Campbell als Ash. Die neuen Hauptfiguren neben ihm schlagen sich wacker, ernten aber nicht seinen Individualitätsbonus, dafür sind sie zu oberflächlich charakterisiert und zu durchschnittlich besetzt. Ähnlich ergeht es der kompletten Serie. Sie bedient die Kurzweile mit allerhand Action, Splatter und Humor, greift jedoch nie zu tief und hat dem Genre keine neuen Aspekte hinzuzufügen, wie es die ersten beiden Langfilme der Reihe noch taten. Es reicht um alte Fans glücklich zu machen und neue Fans zu gewinnen, ohne einen Hauch Tiefe in der Geschichte bleibt das Treiben jedoch zu trivial, um darin mehr zu sehen als simple, kurzweilige Unterhaltung. Mit diesem schlichten, wie erfreulichen Ergebnis ist die Serie aber noch immer besser ausgefallen, als ich zuvor vermutet hätte.  OFDb
 
Nachtrag:
Die zweite Staffel habe ich nach nur wenigen Folgen abgebrochen. Hier konzentrierte man sich nur noch auf dumme Sprüche und Effekte, die Geschichte und Figuren waren den Autoren egal. Die Abflachung der ersten Staffel bleibt somit kein Ausrutscher, sondern bildet den Übergang zu einer austauschbaren Chose, die dem Reiz der Originalfilme auch in der Lightversion nicht mehr aufgefangen bekommt. 

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