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13.05.2023

DRACULA (1992)

Das berühmte Buch über den mächtigsten Vampir der Welt ist so unglaublich oft verfilmt worden, doch ich stimme der allgemeinen Meinung im Internet zu, dass dies selten so hervorragend geschah, wie in Francis Ford Coppolas Version aus den 90er Jahren. Abgesehen von der Fehlbesetzung mit einem unter schauspielerischer Größen negativ auffallenden Keanu Reeves, überzeugt jede Rolle. Die Technik ist dank ordentlicher Finanzierung auf dem neuesten Stand und dank Visionären in den Händen von Leuten, die diese sowohl effektiv, wie auch künstlerisch wertvoll einzusetzen wussten. In einem Film, der sich für eine Großproduktion äußerst vielschichtig analysieren lässt, wissen die Bilder zu erstaunen, der bereits bekannte Plot in einem Mix aus klassischer Erzählung und Modernisierung (z.B. die herrliche Neuinterpretation des Van Helsing) erneut mitzureißen, Bauten und Drehorte in ihrer Entfremdung für das Surreale, sowie für die Vergangenheit zu beeindrucken und gelegentlich zu irritieren, und eine gut erkennbare Verspieltheit des Regisseurs weiß einen im einen Moment zum Schmunzeln zu animieren (Dracula scheint gar nicht vor Harker seine Übernatürlichkeit verheimlichen zu wollen/können), nur um uns kurz darauf wieder zu beunruhigen oder zu gruseln. Harmlos ist die gerne auf Effekte achtende Mainstream-Version nicht, diesbezüglich täuscht Coppola gern, ebenso wie es der Ruf des Niveaus von Mainstream von sich aus tut. 

Die herausragend besetzte, titelgebende Figur weiß vielschichtig zu wirken. Dracula besitzt nicht nur eine dämonische Präsenz, die regelrecht gruselig über Entfernungen hinweg allerorts mit unterschiedlichsten Methoden zu verstören und zu manipulieren weiß, sein Schicksal fußt zudem auf einem tragischen Fundament, welches in "Bram Stoker's Dracula" (Alternativtitel) zu Genüge gewürdigt und bedacht wird, ohne den Blutsauger dafür an gefährlicher Ausstrahlung einbüßen zu lassen. Er darf Verführer, Liebender, Monster, Verfluchter und Verstoßener in einem sein. Selten fühlte man sich der Figur so nah, so intensiv wie sie hier verstanden wird, und selten erlebte ich eine derartige Vorgehensweise in einem Film, der eine solche Figur dennoch zum Aggressor erklärt. Mögen Gut und Böse, ob bei Dracula oder den anderen Figuren, auch nie komplett voneinander getrennt sein und gerade auch die Schlussentscheidung noch einmal die bisherige Motivation des Mobs in Frage stellen, nichtsdestotrotz ist Dracula das gefährliche Übel, das über dem Wohl der Bevölkerung schwebt und mit ihm sadistisch und eigennützig spielt. 

Es ist schön zu sehen, dass nicht nur Dracula genügend Aufmerksamkeit geschenkt wird. Alle Charaktere werden genügend beachtet, so dass sie zum Mehrwert der Geschichte werden und man ihnen nah genug kommt, um sie zu verstehen und die kommenden Schicksale mitfühlen zu können. Was den Leuten hier passiert, soll uns nicht kalt lassen und lediglich die Geschehnisse vorwärts treiben, wie sonst meist im Horrorfilm üblich. Die Figuren sollen emotional, wie körperlich leiden, und der Zuschauer soll dies mitempfinden können. Kurzum gehen hier Respekt vor Verlusten, den Figuren und dem Urstoff Hand in Hand mit einem imposanten, flotten und bildgewaltigen Stil, einer analytischen und künstlerisch wertvollen Umsetzung und einem hohen Unterhaltungswert, der in der Regel den oberflächlich interessierten Konsumenten ebenso mitzureißen weiß, wie den vielschichtig interessierten Cineasten.  Wiki

19.05.2020

BATMAN BEGINS (2005)

Nach Burtons Fetisch-Versionen und Schumachers kunterbuntem Rückschritt in die 60er Jahre Version der Thematik war das Medium Kino 8 Jahre später soweit Batman endlich eine ernsthafte Umsetzung zu bescheren. Gewöhnungsbedürftig muten die ersten 30 Minuten an, wenn Bruce Wayne erst durch Ninja-ähnliche Geheimbündler in dem trainiert wird, was er als Fledermaus schließlich in Gotham City anwenden wird. Aber selbst in diesem so gar nicht traditionellen Part der Comicverfilmung stimmen Stimmung und Erzählwert, und eine Fortführung der dort angegangenen Ereignisse bishin zum Trilogie-Ende "The Dark Knight Rises" machen diesen Part sogar wichtig für Nolans Vision aller drei Filme, bei denen er auch jeweils am Drehbuch mitgewirkt hat. Ob der realistische Touch fern einer tatsächlichen Comic-Welt nun besser oder schlechter ist als die übliche Herangehensweise, sei einmal dahin gestellt, er ist aber auf jeden Fall eine interessante Alternative zu den üblichen "Batman"-Filmen und passt zum erwachsenen Grundton des Streifens, der sich auch tiefgründigerer Betrachtungen und politischer Thematiken nicht scheut. Mit diesem weniger verspielten Blick guckt sich "Batman Begins" vielleicht ein wenig zu starr auf ernst getrimmt, aber dieser Grundton ist letztendlich nichts ungewöhnliches im Gesamtwerk Nolans und braucht somit nicht überraschen.

Interessant ist die fast konsequente Verweigerung Batman gegen einen klassischen Gegner aus den Comics kämpfen zu lassen. Mit der Vogelscheuche wird nicht nur ein relativ unbekanntes Gesicht eingebaut, durch seine in der Realität verorteten Charakterisierung und seiner nur am Rande wichtigen Positionierung innerhalb einer vielschichtigen Gesamtgeschichte, fällt kaum auf dass überhaupt einer vorhanden ist. Derartiges verzeiht man Nolan jedoch all zu gerne, denn sein detaillierter Blick auf die Anfänge Batmans, der ohne zu entmystifizieren spannende Hintergrundfragen im Perfektionieren der Verbrecherjagd-Idee Waynes beantwortet, weiß in technisch makelloser Umsetzung bei rundum guter Besetzung zu überzeugen - zumal Nolan sein für Comic-Verhältnisse verkopftes Werk nicht in Sachen Action, Spannungsbogen und Schauwerte vernachlässigt. Ihm ist ein rundum sehenswerter Film gelungen, den man kaum noch dem Fantasy-Genre zuordnen kann, der aber nicht nur durch seine Andersartigkeit innerhalb des Batman-Universums fasziniert, sondern auch die Ur-Tragik der Figur gekonnt zu greifen und zu vertiefen weiß und in eine spannende Geschichte steckt, die inhaltliche Überraschungen ebenso bietet, wie kleine verschmitzte Momente und stille Anspielungen an die reichhaltige Comic-Welt Batmans. Mit "The Dark Knight" gelang es Nolan hinterher sogar, den bereits recht ausgereiften hier angewendeten Ansatz noch einmal zu perfektionieren.  OFDb

18.08.2015

PLANET DER AFFEN - REVOLUTION (2014)

Als ich nach dem sehr geglückten „Planet der Affen - Prevolution“ von einem Regie-Wechsel für die Fortsetzung erfuhr, war ich schon etwas enttäuscht, erschuf Rupert Wyatt doch einen Blockbuster im klassischen Gewand, der die Krankheiten der Großproduktionen heutiger Tage weitestgehend hinter sich ließ und sich auf seine Geschichte anstatt auf Spezialeffekte konzentrierte. Nun nach Sichten von „Planet der Affen - Revolution“ bin ich positiv überrascht trotzdem eine gelungene Fortsetzung gesichtet zu haben, aber mit Blick auf die anderen Arbeiten von Matt Reeves, dessen Namen ich keinem anderen Film zuordnen konnte, wundert mich nichts mehr. Sein „Cloverfield“ ist ein besonders gelungener Found Footage-Streifen und „Let Me In“, das Remake eines europäischen Vampir-Dramas, ist sogar noch besser ausgefallen.

Eigentlich wird das Rad nicht neu erfunden. Ganz grob betrachtet erzählt der Film die typischen Probleme des Krieges. Völker glauben zusammenhalten zu müssen um gegen ein anderes zu kämpfen. Es gibt Verrat, Leid und verschenkte Möglichkeiten. Und die Ziele der Weisen sind unrealistisch, wirken zum greifen nah, werden aber doch nie erfüllt. Irgendetwas kommt immer dazwischen: die Rhetorik der Machtgeilen, der Stumpfsinn der Mitläufer, und die zu späte Erkenntnis der Intelligenten, dass Mentalitäten zusammen schweißen, nicht aber durch Raum oder Rassen zusammengeführte Gruppen.

Dass Cäsar zu dieser Erkenntnis kommt, ist das wahrlich Positive am Streifen, kann er diesen wichtigen Standpunkt doch an jene weiter tragen, die nicht intelligent genug sind dies von alleine zu begreifen. Da wird eine wichtige Botschaft vermittelt, auch wenn sie ein wenig im zu idealistischen Licht von Friede, Freude Eierkuchen verbreitet wird. Denn eine Wahrheit wird nicht thematisiert: Idealisten sind immer Extreme welche Wahrheiten ignorieren, egal ob es die machtgeilen oder die sozialorientierten Fanatiker sind.

Das soll für einen Science Fiction, der uns einen weiteren Schritt zum Planeten der Affen näher bringen soll, aber auch egal sein. Hier geht es um die Umstände, die zu der großen und entscheidenden Schlacht führen wird, die uns Teil 2 vorenthält. Und da darf es schon überraschen wer nun wirklich Schuld am Krieg ist, der mit diesem Film gerade erst begonnen hat.

„Dawn of the Planet of the Apes“ (Originaltitel) weiß alles zu vereinen was einen guten Popkorn-Film ausmacht. Er ist trotz seines schlichten Grundgerüstes einfallsreich ausgefallen, präsentiert Dramatik, Action, Komik und Abenteuer in ausgewogener Form, und die Charaktere sind einem nicht egal. Ihr Tun ist uns wichtig. Ihr Scheitern tut uns weh. Dass freilich auch die atemberaubenden Animationen, die uns so echt wirkende Affen präsentieren, dabei helfen mitzufühlen, darf nicht unerwähnt bleiben.

Animationstechnisch habe ich nur zwei Schwachpunkte festgestellt. Das ist erstens der Kampf der Affen gegen einen Bären, der zu sehr nach Zeichentrick aussieht, und noch schlimmer ist zweitens das Wegfallen der Geschlechtsteile der Affen zu nennen. Da versucht man im Zuge der Möglichkeiten eines Popkornfilmes die Geschichte möglichst erwachsen zu erzählen, und dann laufen da peinliche Affenwesen ohne Pimmel zwischen den Beinen durch die Gegend. So etwas gibt es auch nur im christlich biederen Amerika.

Somit schaut sich „Planet der Affen - Revolution“ für uns Europäer nicht ganz so ernst wie für Amerikaner. Kann man die Spielzeug-artigen Körper der sonst so lebensechten Kreaturen aber halbwegs ignorieren, steht ansonstem einem erfüllten Sehspaß wirklich nichts im Wege. Reeves nimmt sich Zeit für die Geschichte und ihre Figuren, behält immer den Überblick bei dem was er erzählt und setzt Schwerpunkte für den jeweiligen Moment immer genau richtig. Tritt die Action in den Vordergrund geht ordentlich die Post ab, dramatische Momente umschiffen gerne mal mit einem blauen Auge gerade noch den Kitsch. Und ein wenig Nostalgie an den Vorgänger wird kurz vor Schluss auch versprüht. Man kann einem Teil 3 nur wünschen, dass er so gut ausfallen wird wie seine beiden Vorgänger.  OFDb

01.08.2014

THE BOOK OF ELI (2010)

„The Book Of Eli“ ist ein nicht ganz ungefährlicher Film, verkauft er doch eingepackt in das allseits beliebte Endzeit Science Fiction-Genre die Worte Gottes, ist also nicht einzig dafür geschaffen um zu unterhalten, er soll auch missionieren. Der kritischen Worte werden zwar auch geäußert, so z.B. dass die Bibel, jenes Buch von welchem der Fremde das letzte Exemplar bei sich trägt, seinerzeit eine Teilschuld an jenem Krieg trug, der die menschliche Zivilisation schließlich vernichtete und die Natur weitestgehenst zerstörte. Aber das ist nur Teil einer der Hauptaussagen dieses Filmes. Religion wird gerne von falschen Predigern ausgenutzt. In den richtigen Händen würde sie jedoch Wunder bewirken und den Menschen neue Hoffnung geben.

Das wird Christen gefallen. Menschen wie ich, die lieber der Wissenschaft und dem sozialen Miteinander verbunden sind, bemerken den faden Beigeschmack der Manipulation. Ich mag es nicht missioniert zu werden, und ich mag es erst recht nicht aus einer Richtung die so viel Unheil über die Menschheit brachte. Deswegen ist ein Werk wie „Book Of Eli“ meiner Meinung nach mit Vorsicht zu genießen. Im Gegensatz zu meiner üblichen Grundüberzeugung solchen Dingen aus dem Wege zu gehen muss ich jedoch gestehen, dass ich den Film der Hughes Brüder durchaus mag und finde, dass er einen Blick wert ist. Die Art wie er erzählt ist, ist geradezu packend angegangen. Auch als Atheist wird man zart von der Atmosphäre des Streifens berührt, während einem gleichzeitig die bedrohlichen, warnenden und traurigen Bilder einer untergegangenen Welt faszinieren.

Psychologisch recht schlicht gestrickt beginnt der Film mit einem Farbfilter nahe dem Schwarz/Weiß und wird im Laufe seiner Erzählung immer bunter, wenn auch passend zur Welt noch recht dreckig gehalten. Aber was ein so simples Stilmittel ist, weiß gekonnt zu wirken dank großartig eingefangener Bilder, einem stimmigen, fast meditativen Soundtrack und allerhand talentierter Mimen vor der Kamera. Mila Kunis und Denzel Washington habe ich nur selten besser erlebt, trotzdem stehen sie im Schatten des großartigen Spiels von Gary Oldman. Die Regie baut jedoch nicht nur auf sie, sondern auch auf die Kraft der Ruhe. „The Book Of Eli“ ist langsam erzählt, und selbst seine überzeugenden Actionszenen wirken sanfter als in anderen Filmen, wahrscheinlich auch weil Spielereien wie unnötige Schnittgewitter gemieden werden.

Die Hughes Brüder verlassen sich voll und ganz auf die Charaktere ihrer Geschichte und auf die Wirkung der erweckten Endzeitwelt, irgendwo pendelnd zwischen Motiven des klassischen Western-Genres und der Inspiration aus der „Mad Max“-Trilogie. „The Book Of Eli“ zieht einen in seinen Bann und könnte damit ein wirklich großartiger Film sein - wenn, ja wenn er nicht christlich missionieren würde. Eli, Teil der Worte Religion und selig, ist leider kein neutraler Charakter der glaubt eine Mission zu haben, was den Streifen wesentlich vertrauenswürdiger gestaltet hätte, er wird geradezu von Gott auf seiner Reise beschützt. Seine übernatürliche Erfahrung mit der Stimme die er einst empfing wird im Finale bestätigt. Gott existiert. Die Bibel kann weiter leben.

Von daher kann ich verstehen, dass mancher Nicht-Christ keinen Gefallen an „Book Of Eli“ finden wird und jemanden wie mich, der den Kompromiss wagt, als Paradebeispiel nennt wie es Religion immer wieder schafft Leute derart zu manipulieren, dass sie beginnen zu glauben oder Teilaspekte des Glaubens anzunehmen. Immerhin fühlte ich mich von der Handschrift der Hughes-Brüder tatsächlich zärtlich berührt. Aber das empfinde ich nur auf rein cineastischer Ebene so, und auf dieser lasse ich es auch all zu gerne zu.

Es wäre zu schade „Book Of Eli“ rein aus Prinzip aus ideologischen Gründen komplett zu ignorieren. Dafür ist er einfach zu stark erzählt, düster und emotional zugleich, staubig und trocken und doch optimistisch. Der Mix stimmt. Und die Botschaft des Streifens kann man durchaus annehmen, teilen und leben: Tu für andere mehr als Du für Dich selbst tust. Das ist ein schöner Leitsatz. Aber man sollte nicht so naiv sein zu glauben, dass dieses Motto erst mit dem Beginn des Christentums oder dem Schreiben der Bibel entstanden ist. Soziale Menschen gab es schon immer, und die ehrlichen und geistig gesunden findet man sicherlich nicht in der Kirche.  OFDb

16.07.2014

ROBOCOP (2014)

Zugegeben, nötig war eine Neuverfilmung von Verhoevens so gekonnt erzähltem Original aus den 80er Jahren nicht, aber im Zuge der Welle an Superhelden(neu)verfilmungen war ein solches Projekt eigentlich trotzdem längst fällig. Mit der ersten Fortsetzung des Originals hatte man schließlich bewiesen, dass weitere Filme um den Blechmann durchaus interessant ausfallen können, und dank der Mini-Serie „RoboCop - Prime Directives“ wissen wir, dass dies auch im unfreiwillig komischen Trash-Bereich eine Bereicherung sein kann - ganz im Gegenteil zur kanadischen TV-Serie, die etwas zu sehr Familienserie war, um sie ernst nehmen zu können. Schade, der Pilotfilm dazu war eigentlich geglückt.

So ganz Erwachsenenfilm möchte man in der Neuverfilmung, die immerhin in Deutschland die FSK 12 beschert bekommen hat, ebenfalls nicht sein, obwohl das veränderte düstere Design gegenteiliges vermuten lassen könnte, orientiert am düsteren Stil letzterer Filme um Batman. Andererseits: wenn man danach ginge, müsste der Trickfilm „TMNT“ alles andere als ein Kinderfilm sein, und der ist ja nun wirklich keinem anderen Publikum anzutun. Wie auch immer: „RoboCop“ ist ein Actionfilm, der auch für ein Jugendpublikum geeignet ist, aber brav sieht anders aus. Für einen FSK 12-Film gibt es einige harte Szenen zu sichten, und dass die Brutalitäten in den reichlich vorhandenen Actionszenen nicht so gewalttätig wirken wie in manch anderen Stoffen, liegt an der unangenehmen Eigenschaft des Streifens, dass die Schnitte zu schnell gesetzt sind. Oft erkennt man gar nicht was gerade passiert.

Ich persönlich interessiere mich selbst bei Filmen wie diesen eigentlich ohnehin mehr für die Geschichte als für die Acionszenen, und es ist schon interessant zu beobachten was die Story seit der 80er Jahre für Veränderungen erfahren hat. Manches wurde versimpelt, so die Gesellschaftskritik, die nicht mehr so subtil daher kommt, sondern passend zum geringer gewordenen Intellekt des amerikanischen Massenpublikums mit dem Holzhammer präsentiert wird. Dies aber um aktuellere Missstände des eigenen Landes einzuarbeiten und die Methode mit welchen diese in Amerika eingebracht und beibehalten werden zu kritisieren und zu demonstrieren. Mit beiden Gründen inhaltlicher Veränderung leistet „RoboCop“ für einen ollen Popkornfilm hervorragende Aufklärungsarbeit, etwas dass einem als bereits aufgeklärter Europäer eventuell unnötig oder aufgesetzt erscheinen könnte, wenn man sich der Realität in Amerika nicht bewusst ist.

Um näher dran zu sein wurden auch recht stützende Bereiche des Originals verändert, so auch die für mich eigentlich unverzichtbare Idee, dass ein Konzern eigene Bereiche eines Landes kontrolliert und damit regional mehr Macht als die Regierung hat. Ganz so weit in die Zukunft schaut der aktuelle „RoboCop“ nicht, verharmlost im direkten Vergleich also seinen düsteren Zukunftsblick, aber wie bereits erwähnt um Missstände der Gegenwart deutlicher ansprechen zu können, deswegen kann ich es ihm persönlich als Bewunderer der verworfenen Idee durchaus verzeihen.

Ob auch eine Änderung des Kontakts zur hinterbliebenen Familie Murphys nötig war, sei einmal dahin gestellt, bot sie in der Fassung der 80er Jahre doch den Kern der Dramatik des Stoffes, die in der Neuverfilmung u.a. wegen dieser Änderung zu kurz kommt. Der Verhoeven-"RoboCop“ mag brutaler gewesen sein, er war aber auch emotionaler und gab seiner Hauptfigur eine Seele mit auf den Weg. „RoboCop“ im Jahr 2014 geht mit dem Seelenleben so oberflächlich um wie mit dem kompletten Werk, womit er sich selbst austauschbar macht, zugegebener Maßen aber auch nicht völlig uninteressant.

„RoboCop“ ist anspruchslose aber durchschnittlich unterhaltsame, kurzweilige Unterhaltung, die man sich durchaus mal geben kann. Auch mit Kenntniss des 80er Jahre Originals kann er funktionieren. Akzeptiert man einmal die Änderungen in der Geschichte wissen gerade diese durch den Vergleich der Erstverfilmung zu interessieren, sind sie doch nie grundlos eingebracht und bieten sie doch manch andere Sichtweise auf die Geschichte, so z.B. in der neuen Alternative zum gelöschten Gedächtnis aus dem Original. Manches was sich zunächst humaner anfühlt, ist es im späteren Verlauf keineswegs. Und selbst eben erwähnter Kritikpunkt die Familie Murphys betreffend ist für manch anderen Aspekt der Geschichte durchaus interessant, auch wenn ein wichtiger Aspekt der möglichen Wirkung beim Zuschauer damit ausgetauscht wurde gegen einen nicht zwingend nötigen aber durchaus interessanten innerhalb der Storyabfolge.

Wirklich tiefsinnig oder wenigstens in seiner Wirkung auf den Zuschauer überragend ist „RoboCop“ 2014 jedoch keinesfalls ausgefallen. Dafür ist die Geschichte nicht innovativ genug, bietet mit Ausnahme der Veränderungen zum Original keine überraschenden Momente, präsentiert quasi den klassischen 08-15 Storyverlauf solcher Werke, und dies gepaart mit der Holzhammer-Gesellschaftskritik schaut sich mit europäischen Augen nicht wirklich aufregend.

Aber mit heruntergeschraubten Erwartungen weiß „RoboCop“ als kleiner Beitrag der Superhelden-Welle durchaus zu gefallen, zumal zum Glück erkannt wurde, dass das in den 80er Jahren so wirksame klotzige Design nicht mehr zeitgemäß war, und ein Maschinenmensch der Zukunft aus dem Blickwinkel des Heute weniger schwere Mechanik und Panzerung mit sich herumtragen muss. Einzig auf das schwarze Design hätte ich persönlich verzichten können, aber die letzte Szene macht deutlich, dass man in einer möglichen Fortsetzung mit diesem wohl ohnehin nicht mehr rechnen muss.  OFDb

17.02.2013

HARRY POTTER UND DER ORDEN DES PHÖNIX (2007)

Die Öffentlichkeit will nichts von Potters Worten hören, Voldemort sei zurück. Als die Schule eine neue Leitung erhält und neue Regeln die Rechte der Schüler stark einschränken, organisiert sich Harry mit Mitschülern heimlich zu einer Untergrundorganisation, um für den Kampf gegen den mächtigen Lord zu trainieren...
 
Der geheime Bund...
 
Der 5. Harry Potter weiß im Gesamtbild zu überzeugen, ist allerdings nicht mehr so gut wie sein Vorgänger, der meines Erachtens der bisher beste Teil der Reihe war. Zumindest bleibt uns der erwachsenere Stil erhalten, ein wichtiges Element. Die Kreaturen sind streckenweise recht gruselig umgesetzt, solang kein Blut fließt finde ich sie allerdings nicht grausig genug um über eine höhere FSK-Freigabe mitzudiskutieren.

Inhaltlich passiert wieder wenig und viel zugleich. Wie in jedem Potter bekommt man allerhand Erlebnisse um die Ohren geschmissen. Reduziert auf die wichtigen Fortschritte in der Gesamtgeschichte erzählt Episode 5 allerdings eigentlich nur den Übergang von der Ignoranz der Leute, dass der der nicht genannt werden darf zurück ist, zum allgemeinen Wissen über die Wahrheit dieser Aussage. Aber ebenso wie in der hochgelobten "Herr der Ringe"-Trilogie war bisher jeder Harry Potter Teil gesamtinhaltlich nicht sehr beladen. Und so lange ein solches Werk dennoch unterhält, ist das auch nicht so schlimm, doch bei aller Liebe zu dieser Reihe: toll ist so etwas auf der anderen Seite auch nicht.
 
Positiv fällt auf, dass das olle Sportspiel diesmal gar nicht erst erwähnt wird. Ich fand es ohnehin immer unnötig eingebracht. Die Spezialeffekte sind wieder erste Sahne, es wird allerdings zu viel der Effekte wegen inszeniert. Wie lässt sich sonst eine völlig unnötige Flugszene über Wasser erklären, die den ohnehin schon unter Zeitdruck geratenen Film lästige Minuten klaut? Eine weitere Flugszene wirkt enorm unnötig. Dort will man unbedingt neu eingebrachten Kreaturen weiteren Raum schenken, und so fliegen unsere Helden mit diesen Tieren durch die Gegend, wo es doch sonst immer der Besen getan hat. Das ist halt leider Hollywood-Kino, auch wenn die Vorlage europäischer Natur ist.
 
Der eben erwähnte Zeitdruck auf tauglicher Spielfilmlänge zeigt sich in verschiedenen Gebieten, mal mehr mal weniger deutlich. Das von vielen kritisierte Hetzen durch verschiedene Situationen ist zwar auffällig aber nicht wirklich störend. In den meisten Fällen vertieft man die wichtigen Punkte (zumindest für Leute, welche die Bücher nicht kennen) und lässt manches nur am Rande auftauchen. Ob beispielsweise die Szene mit dem Riesenbruder im Wald sein musste, beantwortet sich wahrscheinlich erst mit den Fortsetzungen. Sollte dies der einzige Auftritt bleiben, hätte man auch hier wertvolle Minuten einsparen können für andere Bereiche.

Solche Bereiche wären z.B. die Neueinführung der Rolle des blonden Mädchens gewesen. Sollte sie für die weiteren Folgen wichtig werden, hätte man ihren Charakter ruhig noch vertiefen können. Im Gegenzug wird der Charakter der Lehrerin vom Ministerium wirklich intensiv herausgearbeitet und wird auch schauspielerisch überzeugend und mit Freude am Spiel verkörpert.

Mit den traurigsten Part der Vernachlässigung erhält mal wieder Potters Widersacher gleichen Alters. Ohnehin in jedem Teil zu kurz kommend und zu lächerlich wirkend, bekommt er hier eine schöne Position zugeschrieben, die unverständlicher Weise nur kurz angedeutet wird: die Rolle eines Schulüberwachers. Durch Filme wie "Mord in der Highschool" und "Karate Kid 4" bereits bekannt, ist dies ein fragwürdiges Mittel einiger US-Schulen, in der ausgewählte Schüler für Ruhe und Ordnung bei Ihresgleichen sorgen müssen/dürfen. Schade dass das hier nicht weiter vertieft wurde. Immerhin ist das ein sehr politisches Thema, und für eine Fantasy-Reihe, die fast als Kinderfilm begann, ist dieser Teil 5 ohnehin sehr politisch geraten. 

Wir erleben Kritik an fragwürdigen Schulreformen (in Amerika besonders katastrophal während der 90er Jahre passiert und bis heute noch unverändert, in Deutschland seit der Pisa-Studie aktuell und spätestens mit der Diskussion über Englischunterricht in Kindergärten fragwürdig), und der viel wichtigere politische Teil ist der Verweis auf den Monopolstatus der Medien. So vielschichtig sie auch erscheinen, nur wenige haben das Sagen über Fernsehen und Zeitungen. Und so erleben wir in diesem Film die Macht der Manipulation über eine Printmedie, die aufgrund ihres Monopolstatus Propaganda über Harry Potter verbreiten kann.

Das so etwas eingebracht wird ist toll, gerade in ignoranten Zeiten wie diesen, wird aber scheinbar eh nur von denen entdeckt, die bereits den modernen Faschismus begriffen haben. Das ganze ist schließlich so in eine fantasiereiche Märchengeschichte eingebracht, dass es nicht die Leute erreichen wird, die bisher träumten. Für die ist „Harry Potter 5“ nur ein Gebiet um sich durch Zaubergeschichten weiter zum träumen animieren zu lassen. Aber das politische Gebiet das hier angesprochen wird ist in einer Großproduktion wie Harry Potter ohnehin eher als fraglich anzusehen. Auch die großen Kinofirmen gehören zu den fragwürdigen Elementen in der Medienlandschaft und werden immer mächtiger. Dass es gerade eine große Produktionsfirma wie die des 5. Harry Potter wagt diesen Bereich politischer Kritik zu gehen, ist schon arg heuchlerisch und kann auch im Aufklärungsbereich kontraproduktiv wirken.

Insgesamt ist „Harry Potter und der Orden des Phönix“ aber ein sehr geglückter Film, in dem immer noch jede Rolle hervorragend besetzt ist, in dem die Effekte sehr geglückt sind, manche aber auch wegen ihrer Unnötigkeit nerven. Es ist ein Film in dem ein politischer Sub-Plot eingebracht wurde, in dem es schön abenteuerlich mit erwachseneren Problemen zur Sache geht, in dem die Lovestory Potters zum Glück an der kurzen Leine gehalten wird und in dem wir mehr Hintergründe zum Potter-feindlichen Verhalten des dunklen Lehrers erhalten.

Da ist für Freunde der Filme des jungen Zauberers viel herauszuholen und wird den meisten auch sicherlich viel Spaß machen. Wer die ersten vier Teile nicht kennt, wird hoffnungslos daneben sitzen und so gut wie nichts verstehen. Aber das sehe ich als Vorteil dieser Filmreihe. Warum soll man Fortsetzungen so erzählen, dass Neueinsteiger das Werk ebenfalls verstehen können? Die sind es schließlich selbst schuld, wenn sie die Vorgänger nicht zuvor gesichtet haben.

Ein so großer Wurf wie sein Vorgänger ist der Orden der Phönix nicht geworden, dafür ist er besser als der etwas wackelige 3. Teil und erwachsener als die gelungenen ersten beiden Teile. Wer weiterhin bunte Kinderfantasien sichten will, muss sich leider mit den ersten beiden Episoden zufrieden geben. Ich persönlich freue mich bereits auf den sechsten Teil.  OFDb

30.12.2012

THE DARK KNIGHT RISES (2012)

Seit seiner dramatischen Entscheidung vor acht Jahren lebt Bruce Wayne zurückgezogen und hat sich auch als Batman nicht mehr blicken lassen. Als ein gewisser Bane Gotham City terrorisiert und dort schließlich für Anarchie sorgt, kehrt er gegen den Willen von Alfred zurück...

Willkommen in der Matrix...
 
Als großer Freund von „The Dark Knight“ habe ich mich sehr auf die Fortsetzung gefreut, darauf vorbereitet dass diese mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht so genial ausgefallen ist wie sein Vorgänger. Mir hätte es schon gereicht, wenn „The Dark Knight Rises“ das Niveau eines „Batman Begins“ erreicht hätte, aber mit einem derart mauen Ergebnis wie vorliegend habe ich so gar nicht gerechnet, waren doch alle wichtigen Beteiligten von Teil 2 auch in diesem Teil 3 wieder mit dabei, ausschließlich Heath Ledger, der leider nicht mehr unter uns weilt.

Schade, dass das Thema Joker gar nicht mehr angesprochen wird, es hätte mich interessiert was genau aus ihm geworden ist. Aber das ist inhaltlich die einzige Vernachlässigung, die man Nolan vorwerfen kann, denn eins muss man ihm lassen: er macht aus seinem Teil 3 tatsächlich eine Trilogie, so dass Handlungsfäden aus den Vorgängern zusammengefügt werden, neue Perspektiven eröffnet werden und am Ende des hier besprochenen Filmes alle drei Teile zu einem Ganzen werden. Allerdings bezieht sich die Vereinigung der drei Filme lediglich auf den Inhalt. Von seiner Wirkung her stellt sich Nolan mit dieser Fortsetzung selbst ein Bein, denn die will intellektuell so gar nicht zu den beiden Vorgängern passen, was schon schade ist, da „The Dark Knight Rises“ neben toller Actionszenen, gutem Design und toller Darsteller auch eine interessante Geschichte erzählt, in der es wie im Vorgänger hoch politisch her geht, die aktuellen Zustände Amerikas beachtet werden und mal wieder vor dem falschen Erlöser in Zeiten von Betrug am Volk gewarnt wird.

Cleverer Weise ist „The Dark Knight Rises“ nicht der Anwalt des bestehenden Systems, wie man in mancher Besprechung lesen durfte, sondern lediglich die Warnung vor einer Alternative, die ebenso fragwürdig ist. Die Alternative zu schlecht ist nun einmal nicht zwingend ihr Gegenteil und kann im übelsten Fall sogar ebenso schlecht sein. Ein solcher Fall ist Bane. Leider ist Bane alles andere als ein würdiger Gegner Batmans. Was uns hier als Bösewicht vorgesetzt wird ist schon sehr enttäuschend, ist Bane doch lediglich ein kleiner Prolet mit Minderwertigkeitskomplexen, und da seine Gesichtsbekleidung nichts anderes zulässt, kann auch sein Darsteller mimisch nichts aus dieser Figur herausholen. In der deutschen Fassung redet er gar wie der letzte Vollproll, womit man Freunden billigster Schundfilm-Unterhaltung im Action-Bereich eine Freude gemacht hat, nicht aber dem Cineasten, der nun voller Erschrecken feststellen muss, dass die in den Vorgängern verwendete deutsche Batman-Stimme, die so albern und kindisch das Gesamtbild seiner Auftritte schädigte, in „The Dark Knight Rises“ nun erweitert zu Hause angekommen ist inmitten von Kindergarten-würdigen Elementen, die der erwachsenen Thematik des Filmes nicht gerecht werden.

Da haben wir also zwei Proleten in den wichtigsten Rollen, die nicht nur durch ihre Stimmen und ihr Tun infantil wirken, sondern auch noch durch die ihnen zugeschriebene Dramatik, die es diesmal nicht, im Gegensatz zu den Vorgängern, schafft als Comic-artige Mystik zu wirken, sondern schlichtweg als überzogenes Getue ohne emotional beim Zuschauer anzukommen. Damit teilt sich „The Dark Knight“ nun das selbe Schicksal wie seinerzeit „Matrix“. Beiden großen Filmen wurde in der Fortsetzung die Seele geraubt, um Gefühle und Intelligenz zu heucheln, anstatt tatsächlich an die Inhalte der Geschichte und ihrer Figuren zu glauben. Zumindest sind die Spezialeffekte in „The Dark Knight Rises“ besser umgesetzt als in „Matrix 2“. Ansonsten sind beide Werke jedoch wunderbar zu vergleichen, wenn statt Denkansätze Leergeschwätz um die Ohren weht, das gerne tiefsinnig wäre und Schicksale präsentiert werden, die in ihrer Dramatik so dick aufgetragen werden, dass sie nur noch lächerlich wirken (schönes Beispiel hierfür ist Waynes Rückzug in den abgelegensten Winkel seiner Villa).

Im Gegensatz zu „Matrix 2“ ändert „The Dark Knight Rises“ zumindest nichts an den Nebenfiguren des Vorgängers, die mit ihrer Stärke aber leider gegen Windmühlen ankämpfen. Der stets sympathisch besetzte Michael Caine kommt zu kurz vor um etwas retten zu können und wird, ganz im Gegenteil, gegen Ende in eine Szene eingebaut, die es im Vorgänger erstens so nie gegeben hätte und die zweitens, wenn es sie denn gegeben hätte, nicht so mit den Holzhammer vorbereitet worden wäre, wie hier geschehen - ein weiteres Beispiel dafür, dass man lieber den denkfaulen Kinogänger unserer Zeit glücklich machen wollte, als den mündigen Cineasten, der noch mit zum Zielpublikum von Teil 2 gehörte. Morgan Freeman und Gary Oldman spielen souverän wie immer, und von Oldmans Rolle kann man zumindest behaupten, dass diese in ihrer Dramatik zumindest meist zu funktionieren weiß. Interessant da nicht zu dominant eingebracht wird Catwoman, und auch die Vorbereitung auf eine weitere bekannte Figur des Batman-Universums kann sich sehen lassen. Sie ist ein weiteres Beispiel dafür, wie gut die Geschichte in ihrer Theorie ist und in der Praxis hätte funktionieren können.

Also, wer schon immer dachte eine gute Geschichte, eine tolle Optik und rasante Action machen in dieser Kombination automatisch einen guten Film, der wird von „The Dark Knight Rises“ eines besseren belehrt, zumindest dann wenn er sich ein wenig mit Psychologie auskennt und gefühlsmäßig noch nicht auf plumpe Kino-Klischees hereinfällt. Wer Kino mit Köpfchen sehen will, ist im falschen Film. „The Dark Knight Rises“ unterscheidet sich in diesem Punkt nicht von den meisten anderen Blockbuster-Kollegen. Er ist in diesem und den anderen im Text erläuterten Defiziten sogar so stark betroffen, dass er sogar kaum als eigenständiger Film punkten kann. „The Dark Knight Rises“ ist nicht nur eine enttäuschende Fortsetzung, er ist somit auch ein mauer Film, selbst ohne Blick auf „The Dark Knight“.  OFDb

11.11.2012

THE DARK KNIGHT (2008)

Ein Psycho, geschminkt wie ein Clown, beklaut die Mafia und schafft es diese in die Knie zu zwingen. Der Joker, wie er sich selber nennt, verbreitet Terror in ganz Gotham City und scheint kein wirkliches Ziel zu haben. Den Staatsanwalt Dent erwartet durch Jokers Spiel ein besonders übles Schicksal. Kann Batman den Psychoclown aufhalten?...

Ein Comicheld wird real... 
 
Was, schon wieder ein Superhelden-Film? So wird sicherlich der ein oder andere reagiert haben. Und kaum eine Frage könnte irrtümlicher sein. Die Antwort lautet ganz klar nein, und sie kommt nicht von mir sondern von Regisseur Christopher Nolan persönlich. Und die Antwort ist ein zweifaches Nein. Denn die Frage impliziert ja eigentlich die Erwartung an etwas durchschnittliches, halt „wieder ein Superheldenfilm“. Doch was Nolan dem Zuschauer alles an Action, Informationen, Bildern, Philosophischem, Sozialkritischem und Unterhaltung zuwirft ist alles andere als Routine. Hier also schon mal ein klares Nein.

Das zweite betrifft die Formulierung Superheld. Die kompletten 150 Minuten befasst sich Nolan mit dem Widerlegen der allgemeinen Annahme Batman wäre ein Superheld. Er war schon immer anders als die anderen Helden im Kostüm, und Nolan erklärt uns warum, und er beantwortet dies mit der Feststellung dass der Fledermausmann überhaupt nicht zu dieser Gruppierung dazugehört. Und das ist nun kein Geschwätz eines Reviewautors, der meint tolle analytische Entdeckungen gemacht zu haben, Nolan selber beantwortet diese Frage mit klaren Worten am Ende des Filmes. Dass Batman kein Superheld ist, ist die Kernaussage von „The Dark Knight“, Nolan braucht die komplette Laufzeit um auf diese Information hinzuarbeiten.

Durch die Jahrzehnte seiner Präsenz in Heftform, TV-Serie und Film ist Batman eine besonders bekannte Figur geworden. Selbst wer sich mit ihm nicht näher befasst hat, kennt einige Elemente, die immer wieder auftauchen. Der Fledermausmann ist einfach legendär. Diese nach Fangeschwätz klingende Thematik reiße ich deshalb an, weil Nolan seine Batman-Filme sehr anders erzählt. Eigentlich sind die Geschichten um Batman sehr phantastisch, obwohl der Held selber keine Superkräfte hat. Aber in „Batman Begins“ und „The Dark Knight“ zaubert Nolan etwas ganz besonderes. Er zaubert Batman in unsere Welt hinein.

Batmans bisherige Welt war an der unseren orientiert, wirkte aber dennoch immer wie eine fremde Comicwelt. Klar war Gotham City immer nur ein Synonym für New York, durch die düsteren Bilder wirkte es dennoch immer wie ein phantastischer Ort. Und ganz besonders die Figuren schienen nicht von dieser Welt zu sein. Nolan verfrachtet die bekannten Batman-Elemente nun in unsere Welt. Er verfremdet nicht mehr. Die Stadt sieht aus wie die Großstädte, die wir kennen. Die Figuren haben nachvollziehbare Hintergründe, sie sind, trotz ihrer Extreme und freakhaften Art, in unserer Welt durchaus denkbar.

Noch nie konnte man sich einen Rächer im Tierkostüm real vorstellen, aber die beiden neueren Verfilmungen des dunklen Rächers gehen durch den Verzicht reiner Verfremdung den Schritt in diese Richtung. Batman wird zu Fleisch, er wird auch in unserer Welt denkbar. Die Aktionen selber sind reines Actionkino a la James Bond und fern jeder Realität. Die Grundlagen selber sind es nur bedingt. Was in den Filmen geschieht ist sehr individuell und zufällig. Was hier geschieht könnte nicht jeden Tag geschehen, es ist realistisch gesehen nicht einmal wahrscheinlich. Wenn mehrere unerwartete Extreme aufeinander treffen ist es allerdings möglich. Und die beiden Filme zeigen uns diese unsere Welt, in der das Unerwartete möglich geworden ist. Das macht die beiden Werke für mich so interessant.

Trotz aller Phantastereien wirken die Filme so unglaublich realistisch. Gerade die Menschlichkeit der Schurken macht da viel dran aus. Ihre Optik ist keine reine Maske mehr, sie ist entweder nachvollziehbar, schlicht oder gleich beides. Hier hüpfen übelste Figuren durchs Bild, die man so auch auf der Straße sichten könnte. Man tut es nicht, sie sehen nicht alltäglich aus, aber sie sind denkbar. Diese Realitätsnähe (und ich betone, dass ich dies nur in diesem Punkten meine, nicht in den feuerwerkartigen Aktionen der Action) funktioniert nur deshalb, weil Batman so unglaublich bekannt ist.

Wäre Batman auf diese Art geboren, wäre er kaum beachtet worden. Es wäre langweilig und lächerlich gewesen. Aber jetzt, wo ihn jeder kennt, da wirkt ein zu Fleisch gewordener, verkleideter Rächer in realer Umgebung plötzlich positiv. Erst aus dem Phantastischen auferstanden bekommt er realitätsnah seine Wirkung. Zu Tim Burton-Zeiten war dies, trotz des bereits damaligen Bekanntheitsgrades, noch nicht möglich. Man wäre sich verarscht vorgekommen, Hollywood musste sich zunächst einmal auf klassische Art mit der Thematik austoben. Aber mit „Batman Begins“ war die Zeit reif und mit „The Dark Knight“ wird dieser Eindruck erneut bestätigt.

Möglich ist diese Realitätsnähe mitunter auch nur deshalb, weil wir hier eines sehr erwachsenen Film vorliegen haben. Voreilig wurde dies schon von den „X-Men“-Werken behauptet, und ganz abstreiten kann man es nicht, die Thematik die da ab und an aufblitzte war recht erwachsen, die kompletten Filme an sich waren es allerdings nicht. Auch bei „The Dark Knight“ bin ich da etwas vorsichtig, stimmt die Behauptung doch immerhin nur bedingt in einer Welt mit Faszination für Comicverfilmungen. Erwachsene freuen sich ihre Comichelden auf der Leinwand zu sehen. (auch eine Grundlage ohne die das im Absatz zuvor besprochene Thema kaum möglich gewesen wäre). Nichts klingt ferner der Reife.

Innerhalb dieser Realität aus kindlicher Freude kann man „The Dark Knight“ allerdings durchaus als sehr erwachsen betrachten. Der Film nimmt seine Figuren ernst. Er baut aktuelle Thematiken aus Politik ein. Er geht mit der Figur des Helden kritisch um. Er überrascht immer wieder mit Doppelbödigkeit. Und auch das Reinprojizieren der Comicelemente in unsere Welt sorgt letztendlich für diesen Eindruck. Die tiefergehenden Themen werden meist nicht nur angerissen. Fast jedes Thema ist ebenso diskutabel wie die Figur des Helden selber. Sozialkritische oder auch weniger kritische Äußerungen sind anfechtbar und somit ebenso zum Diskutieren geeignet wie die politischen Ansichten, die der Film aufwirft, oft auch nur in zweiter Reihe, von einigen vielleicht nicht bemerkt.

Am auffälligsten ist die Thematisierung des immer wieder aktuellen Überwachungsstaates. Hier zeigt Batman erneut wie fragwürdig er ist. Dass er kein Charakter ist den man gutheißen könnte. Der Film selber kann sich gerade in diesem Bereich von kritikmöglichen Schwachpunkten nicht frei sprechen. Auf der einen Seite wird das Ausspionieren der Gesellschaft als etwas Böses angekreidet (verkörpert durch die Rolle von Freeman), auf der anderen Seite heißt der Gegner dieser Möglichkeiten das Anwenden der von ihm kritisierten Vorgehensweise das eine mal gut. Dieses eine Mal darf es aber gar nicht geben. Es ist dieses eine Mal, das für Ungerechtigkeit sorgt. Nur das eine Mal, und dann hat man solche Ideen für immer an der Backe. Nur das eine Mal, für das eine große Ausnahmeziel. Ein solches wird es immer geben.

Ich höre schon Leute zu der Thematik reden, dass die Bedrohung, die vom Joker ausgeht, aber nun auch sehr groß. Beachtet werden muss aber auch, dass diese Bedrohung nicht aus dem Nichts kommt. Der Joker konnte auch erst durch die Umstände innerhalb der Gesellschaft entstehen. Und was man anbaut sollte man auch ernten und die Konsequenzen daraus ziehen. Man kann nicht Hunderte von Fehlern bauen, und um diese zu beheben plötzlich alle möglichen Grundrechte außer Gefecht setzen. Dass Batman kein reiner Strahlemann a la Superman ist dürfte klar sein. Aber das Gute wird zu dem hier angesprochenen Thema von der von Freeman gespielten Figur verkörpert, nicht von Batman. Und mit der Einwilligung dieses eine Mal mitzumachen ist eine Fragwürdigkeit entstanden, die am Film zu recht hart kritisiert werden muss, auch wenn es für die meisten nur eine kleine Randerscheinung ist, wenn überhaupt.

Dass das was das Volk bekommt, dieses auch selber schuld ist (in diesem Falle den Joker) wird sehr deutlich, wenn man sich unsere Welt ansieht. Ein Blick auf diese verweist auch auf den nächsten kritikanfälligen, möglichen Schwachpunkt von „The Dark Knight“ in seiner politischen Thematik. Der Joker ist die reine, bösartige Anarchie. Und er sieht sich als Alternative zur Demokratie. Den Ruf danach hört man auch in unserer Gesellschaft recht häufig. Wir leben in einer demokratieorientierten Gesellschaft, eingeredet wird uns seit klein auf es wäre eine Demokratie. Wenn nun Leute von unserer Staatsform enttäuscht sind, glauben sie fälschlicher Weise sie wären von der Demokratie enttäuscht, einem System was sie praktisch nie kennen lernten. Und dann rufen sie nach Anarchie, Faschismus und anderen fragwürdigen Antworten.

Eine solche Antwort ist der Joker. Er ist Anarchie in böser Reinform, er ist das schlimmste was Anarchie hervorbringen könnte. Er ist das extreme Endergebnis jener, welche die falsche Antwort auf das Verlogene des Systems forderten und nun feststellen müssen, welche Auswirkungen dies annehmen kann. Anarchie kann so verlockend klingen, sie kann aber auch so extrem und bösartig sein, wie durch den Joker in „The Dark Knight“ hervorragend verkörpert. Unglaublich dass ein solcher Comickasper einem derart Angst vor Terrorismus einjagen kann.

Der Schwachpunkt von „The Dark Knight“ ist nun allerdings die Gegenseite. Man baut zu sehr auf die Demokratie, auf den Staatsanwalt, die Polizei. Am Rande werden Korruption und Politlügen angesprochen, der Glaube an die angewandte Demokratie wird damit aber nicht gänzlich gestürzt. Somit steht dem glaubhaften Joker kein echter Gegenpart zur Verfügung. Der Joker als reine Konsequenz gesellschaftlichem, ignorantem Alltags wird nicht beantwortet mit dem Ruf nach wahrer Demokratie. Und damit wirkt die recht tief gehende Thematik des Streifens arg lückenhaft.

Das was den Joker hervorbringen konnte soll gleichzeitig die Lösung sein. Zumindest aus der Sicht Batmans. Während der Film uns sehr wohl die Abgründe der Gesellschaft zeigt (wenn auch nicht ohne Hoffnung, wie es gerade zum Schluss hin betont wird), glaubt Batman trotzdem noch blind an das vorgelebte Staatssystem, ausgerechnet ein Mann, der sich ihm eigentlich widersetzt. Ein Mann, der dem Joker ähnlicher ist, als ihm lieb ist. Es wird nicht ganz deutlich, was der Film als Lösung gegen Joker vorschlägt. Dent, als weitere Demokratielüge? Nur eines ist klar. Feuer soll nicht mit Feuer bekämpft werden. Batman will nicht auf das selbe Niveau wie der Joker herabrutschen, auch wenn er dieser Versuchung sehr nahe kommt.

Im fertigen Film ist der Joker fast wichtiger als Batman selbst. Und nach Sichten versteht man auch, warum der tote Heath Ledger lange Zeit als Oscar-Anwärter für die beste Nebenrolle gehandelt wurde und die Trophäe schließlich auch erhielt. Ledger verkörpert den Joker einfach genial. Und er verkörpert ihn völlig anders als Nicholson. Er ist eine völlig andere Interpretation des berühmtesten Batman-Gegners aus den Comicheften, die ja selber schon verschiedenste Interpretationen hervorbrachten. Wie oben schon erwähnt ist er für eine olle Comicfigur recht furchteinflössend. Seine Charakterzeichnung könnte böser nicht sein. Er kennt keinerlei Grenzen, kaum wer vor ihm war je böser auf der großen Leinwand. Die Leistung Ledgers muss man wirklich loben.

Der restliche Cast weiß großteils auch zu gefallen. Alle die es aus dem Vorgänger zu „The Dark Knight“ herüber geschafft haben sind auf der positiven Seite zu nennen (Bale, Caine, Freeman, der Darsteller von Gordon, ...).

Der Darsteller des zukünftigen Two-Face wirkt zunächst einmal durch seine schleimig strahlende Aura zu blank, soft und lahm. Aber auch sein Spiel ist als gut zu bezeichnen, und wenn man ihn im letzten Drittel als den zweigesichtigen Schurken sichtet, weiß man auch, warum es gut war, ihn zuvor so aalglatt zu verkörpern. Das Gute und das Böse stehen sich so in seinem Gesicht deutlicher gegenüber, als es in einem Durchschnittsgesicht jemals möglich gewesen wäre. Zur Rolle des Two-Face möchte ich noch ergänzend hinzufügen, dass ich ihn schon immer für den uninteressantesten Gegner des Fledermausmannes hielt und es deswegen schätze, dass er hier nur, wenn auch auf positivem Wege, als Nebenfigur verheizt wird. An sich finde ich es eigentlich besser wenn ein Comicheld nur einen Gegner vorgesetzt bekommt (ganz schlimm war es in „Spider-Man 3“). In „The Dark Knight“ heiße ich es gut und finde es auch toll umgesetzt.

Die Rolle der Rachel ist auf der Negativseite zu nennen. Gyllenhaal spielt unglaublich blass, wirkt die ganze Zeit über wie ein schlechter Kirsten Dunst-Klon, bekommt zum Glück aber auch nicht so unglaublich viel Screentime als dass sie den Film damit ins unangenehme kippen könnte.

Dass der Joker in diesem Werk so viel Raum beschert bekommt, Cineasten fast nur von ihm sprechen und er Batman fast an den Rand drängt, wirft die Frage auf, wann Hollywood endlich einmal daran denkt, solchen Figuren einen eigenen Film zu widmen. Darth Vader war interessanter als Luke, in fast jedem Batman-Film waren die Gegner wichtiger als der Held, wann also bekommt der Bösewicht mal seinen eigenen Film? Gerade nach dem Hype um Leadgers Joker sollten sich die Produzenten mit dieser Frage mal befassen. Im Horror-Genre ist diese Herangehensweise schon Routine. Freddy, Michael und Co bekamen nicht nur ihre Filme, sie wurden auch endlos fortgesetzt. Wieso wird der Schritt zum Bösen im Mittelpunkt nicht auch in anderen Filmbereichen begangen, wenn der Zuschauer sich doch scheinbar daran so gerne ergötzt? Wer weiß, vielleicht kommt so etwas ja bald. Vielleicht war auch die Enttäuschung vom, auf Trashfilmbasis amüsanten, „Catwoman“ deshalb so groß. Vielleicht kam sich der Fan verarscht vor, weil er statt eines Bösewichts nun eine seelenlose Pseudo-Heldin vorgesetzt bekam. Man weiß es nicht!

Meiner Meinung nach ist „The Dark Knight“ besser als sein Vorgänger, ich hatte mit „Batman Begins“ nämlich ein großes Problem: Die erste halbe Stunde. Ich weiß bis heute nicht was diese bescheuerte Ninja-Thematik in einem Batman-Film zu suchen hatte. Sie war einfach fehl am Platz. Da der Film recht lange ging, hatte man nach diesen bescheuerten 30 Minuten trotzdem noch einen tollen Film auf Spielfilmlänge. Und diese restlichen ca. 90 Minuten waren das was ich sehen wollte. Und da der Ninjaaspekt zur Entstehungsgeschichte gehörte, und diese ja nun auch in „Batman Begins“ endete, konnte ich nur hoffen, dass der Nachfolger sich am Stil des Restfilmes orientierte. Wenn er es täte wäre es ein großartiger Film, wohl der beste Batman-Film bisher. Und er wurde es.

Ich liebe Burtons zweiten Streich, das Düstere seiner Verfilmungen blitzt auch immer wieder, wenn auch auf andere Art, in Nolans Interpretation auf. Aber „The Dark Knight“ schlägt „Batmans Rückkehr“ um Längen. Ich denke mal, dass wir es hier mit der besten Comicverfilmung zu tun haben, die es bisher gab. Und die Konkurrenz ist immerhin nicht ohne, das muss man ja auch mal berücksichtigen um zu verstehen, wie gut „The Dark Knight“ nun wirklich ist.

Im Gegensatz zu dem was in der Filmbranche Amerikas gerade so angesagt ist, fällt „The Dark Knight“ damit positiv auf, trotz schneller Schnitte übersichtlich zu sein. Werke wie „Resident Evil 2“ haben so schnelle Schnitte, dass man teilweise gar nicht sehen kann was passiert. „The Dark Knight“ verzichtet nicht auf schnelle Schnitte, wendet diese zum einen aber auch nicht pausenlos an und zum anderen sind die Schnelleinstellungen deutlicher eingefangen, so dass man keine Informationslücken oder Augenwischerei zum Verheimlichen schlechter Effekte vorgesetzt bekommt. Da sollten sich andere Großproduktionen ruhig mal eine Scheibe von abschneiden.

Insgesamt ist „The Dark Knight“ mit seinem düsteren Comicstil der auf Realitätsnähe stößt, einfach ein Augenschmaus für sich, ein Fest für Augen, Gehirn und Seele, einfach ein Film, der einem wieder klar macht wofür es Kinos eigentlich gibt. Der Mix aus Dunkelheit und Realismus orientiert sich meiner Meinung nach etwas an dem Frank Miller-Comic „The Dark Knight Returns“. Das dort eingebrachte Element mit den Batman-Nachahmern kommt immerhin auch in dem hier besprochenen Film vor, wenn auch anders thematisiert. Da Millers Comic so unglaublich gut ist wäre es mal toll, dieses detailgetreu umgesetzt im Kino zu sichten. Bis es so weit ist (was wohl ohnehin nie geschehen wird) ist „The Dark Knight“ zumindest der Schritt in die richtige Richtung, ja eigentlich mehr noch: ein bereits großartiges Ergebnis.

Nolans Film braucht den Vergleich mit anderen Batman-Werken nicht zu scheuen, wenn überhaupt müsste es umgekehrt sein. Was Burton Batman an seelischer Grausamkeit auf sehr beeindruckende Art zuschrieb, bekommt der Fledermausmann von Nolan auf gesellschaftlicher Ebene aufgelastet. Für welchen Preis Batman in „The Dark Knight“ den Sieg erringt, ist kaum in Worte zu fassen. Für einen dritten Batman-Film wäre „The Dark Knight“ das, was „Das Imperium schlägt zurück“ für „Star Wars“ war. Alles ist anders als zuvor, eine Rückkehr wäre nicht mehr auf die klassische Art möglich. Zu vieles ist zerstört, zu vieles nicht mehr zu reparieren.

Da Batman nicht so weiter machen kann wie bisher, wäre ein dritter Teil höchst interessant. Die hohen Einspielergebnisse sprechen zwar deutlich für eine weitere Fortsetzung, es bleibt nur zu hoffen dass Nolan weiter Regie führt und den Schluss von „The Dark Knight“ konsequent weiterführt. Ein Ignorieren der finalen Geschehnisse von Teil 2 wäre der größte Fehler, den ein Teil 3 machen könnte.  OFDb