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30.11.2019

ARACHNOPHOBIA (1990)

Es gibt nur wenige Horror-Komödien, die es tatsächlich schaffen beide Bereiche in einem Gleichgewicht zu präsentieren, der sowohl ängstigt, als auch belustigt. "Arachnophobia" gehört zu diesen seltenen Glücksgriffen, und man muss nicht einmal unter der titelgebenden Spinnenangst, bzw. unter dem Ekel leiden, den die Achtbeiner verursachen können, um beim Sichten in beide Bereiche eintauchen zu können. Selbst neutral eingestellt versteht es Regisseur Marshall einen Spannungsbogen zu erzeugen, der es in sich hat. Während das Drehbuch auf der Horrorseite eigentlich keine sonderlich neuen Aspekte setzt, erweist sich Marshalls Inszenierung als hochgradig spannungswirksam. Das Szenario wirkt bedrohlich, anstatt ausgelutscht, in seiner Hochphase sorgt diese Stärke gar für puren Nervenkitzel. Dies allerdings auch deshalb, weil dem Drehbuch seine Figuren wichtig sind, und wir den durch Jeff Daniels so glaubwürdig verkörperten Dr. Jennings gut genug kennen lernen, um sein Spinnenangst-Leiden in allen Poren nachvollziehen zu können, gerade im gnadenlos mit ihm umgehenden Finale. Gleichzeitig dürfen wir uns an seinem Gebrechen erfreuen, denn gerade hier im Finale schaffen es Regie und Drehbuch vereint die beiden Genres zeitgleich zusammenzuführen. Spinnenekel, Schockeffekte und Nervenkitzel treffen auf eine schwarzhumorige, comicartige Umsetzung, die den Zuschauer zwischen den Zuständen des Schmunzelns und Angespanntseins fesseln, was alles durch eine glaubwürdige und professionelle Inszenierung so treffsicher zu funktionieren vermag, sowie durch den kurzfristig in den Wahnsinn abrutschenden Dr. Jennings.

Aber auch der Restfilm ist auf hohem Niveau präsentiert. Der Einstieg im Dschungel wirkt nicht wie ein zwanghaftes Kapitel, das es pflichtbewusst schnell abzuarbeiten gilt. Er ist in Ruhe erzählt, gönnt auch nebensächlichen Charakteren genügend Aufmerksamkeit zur Entfaltung, und die präsentierten Erlebnisse sind interessant und packend umgesetzt. Bereits hier herrscht ein funktionierender Spannungsbogen, wie im Komplettfilm Zuschauer mit Problemen mit Spinnen spannungstechnisch bevorzugend, alle anderen aber nicht ausgrenzen lassend. In der Kleinstadt angekommen, in welcher fast der komplette Restfilm spielen soll, hält der Humor verstärkt Einzug ins Geschehen, das Ergebnis jedoch nie rein Komödie werden lassend, dafür ist der Witz meist zu schelmisch und subtil eingestreut. Hin und wieder gönnt man sich aber auch lautere Humormomente, oft eingebracht über den herrlich prollig spielenden John Goodman, der es schafft eine Brücke zwischen dem anspruchslosem Mainstream-Publikum und dem erwartungsvollem Cineasten zu spannen. "Arachnophobia" ist kurzweilig, interessant und emotional nachvollziehbar erzählt, bietet tolle Bilder innerhalb einer verspielt genutzten Kameraarbeit, weiß tricktechnisch zu gefallen, und präsentiert das sonst als B-Film genutzte Szenario über Durchschnitt dargeboten von professionellen Mimen, finanziell unterstützt durch den namhaften Produzenten Steven Spielberg. Lediglich der Soundtrack ist etwas arg durchschnittlich komponiert, weiß aber das Szenario akzeptabel zu unterstützen, wenn auch kaum auffallend. Ein gelungener, individueller Schluss-Gag der anderen Art entlässt entspannt aus einem aufregenden Film, der im Tier-Horrorbereich neben "Der weiße Hai", "Phase IV" und "Die Vögel" seinesgleichen sucht, im Bereich der gleichberechtigten Genre-Kreuzung Horror und Komödie seinesgleichen neben "Tanz der Teufel 2" und "The Return of the Living Dead".  OFDb

06.03.2016

THE ANSWER MAN (2009)

Im Fahrwasser von Werken wie „Besser geht‘s nicht“ fahrend, also von Filmen die davon handeln wie unterschiedliche Personen einander im Leben beeinflussen, ist „The Answer Man“ schon etwas mehr geworden als die olle kleine romantische Komödie, für die viele die menschlich gehaltene Tragikomödie halten werden. Der Mix aus Tragik und seichtem Humor hält sich ähnlich wie in „Weather Man“ in etwa die Waage, und ebenso wie dort lebt der Streifen nicht von einem alles dominierenden Erlebnis. In stillen Tönen begleiten wir für einige Wochen Allen Farber durch sein Leben in einer Phase innerem Wandels.

Das wird weder moralisch noch kitschig heraus gearbeitet, was ich sehr begrüße, ein auf realistischer Basis erzählter herzlicher Film ist „Der göttliche Mr. Faber“ (Alternativtitel) jedoch auch nicht geworden. Zum einen ist er dafür zu distanziert erzählt und geht regelrecht jedem romantischen Moment bewusst aus dem Weg, zum anderen wirkt er auf uns Europäer ein wenig weltfremd, wenn ein Film davon handelt, dass einem Autoren die halbe Welt glaubt er könne mit Gott kommunizieren, ohne dass auch nur für kurze Momente daran gezweifelt wird. Wie wichtig dieser störende Aspekt ist merkt man in seiner Dominanz erst im Finale, wenn ein Geständnis selbst jene Leute erschüttert, von denen man beim Sichten dachte sie würden ohnehin nicht an die Lüge glauben. In solchen Momenten werden einem die kulturellen Unterschiede zwischen Deutschland und Amerika wieder einmal sehr deutlich.

Sympathisch agierende Schauspieler und eine interessante Ausgangslage sorgen dafür, dass dieser kulturelle Störfaktor nicht all zu viel kaputt macht. Ein wenig herzlicher hätte „Arlen Faber“ (Alternativtitel) für meinen Geschmack jedoch ausfallen können, kommt er mir doch etwas zu nüchtern daher, auch wenn ich es begrüße dass aufgrund dieser Distanz gängige Klischees dieser Art Film umgangen werden. In einer gut beobachteten, höchst authentischen Spiegelung der Realität hätte dies auch sicher zu einem großen Ergebnis geführt. „The Dream of the Romans“ (Alternativtitel) ist jedoch trotzdem im Herzen lediglich Kino, und damit nicht immer klar durchdacht. Und in solchen Momenten fehlen die Emotionen, die einen Träumer vor dem Bildschirm zum geistigen Einlullen verführen.

Wer der nett erzählten Geschichte mit eingeschaltetem Kopf folgt, wird zwar nicht enttäuscht, aber auf die Probe gestellt. „The Answer Man“ überrascht zwar damit dass er hauptsächlich rational erzählt ist, aber manch nicht durchdachte Verirrungen machen sich dadurch um so mehr bemerkbar. In den meisten Fällen sind sie zwar leicht ignorierbar, z.B. dann wenn sich Probleme etwas arg leicht lösen lassen oder sich ein paar Klischees doch noch ins Drehbuch eingeschlichen haben, etwas schwer kann man sich jedoch mit dem Ende des Filmes tun, welches uns ein Happy End vorschwindelt, welches nur in einer cineastischen Träumerwelt funktionieren kann, nicht aber glaubwürdig in einer realitätsorientierten Chose ist.

Somit ist John Hindmans bislang einzige Regiearbeit „The Answer Man“ nicht der realistische Beitrag der Kategorie Tragikomödie geworden, die sie hätte werden können. Aber die Darsteller sind sympathisch gewählt und agieren großteils natürlich. Und als etwas zu sehr in Kinorealität gekleidete Tragikomödie geht die kleine, unscheinbar wirkende Geschichte definitiv zu Herzen, immerhin ist der Film nicht unsensibel erzählt, wie man nach dem Lesen dieses Textes vielleicht jetzt meinen könnte. Ihm fehlt lediglich eine deutlichere Orientierung Richtung Realitätsnähe. Versucht hat es Hindman, und die meisten Amis werden auch sicherlich glauben er hätte sein Ziel erreicht. Aber auch wenn dem nicht so ist: einem tollen Filmerlebnis steht das nicht im Weg.  OFDb

10.11.2015

DUMM UND DÜMMEHR (2014)

Dumm und dümmer“ bekam zwar bereits 2003 eine Fortsetzung mit dem Titel „Dumm und dümmerer“ beschert, aber die war in den Hauptrollen anders besetzt und erzählte von der Jugendzeit Lloyds und Harrys und war somit nicht das was man unter einer richtigen Fortsetzung versteht. 19 Jahre nach dem Originalfilm der Farrelly-Brüder kehrten Jim Carrey und Jeff Daniels höchstpersönlich in ihre Paraderollen zurück und die Regie-Brüder gleich mit ihnen. Warum es erst so spät zu einer Fortsetzung kommt erklärt uns der Film auch gleich auf die typische Lloyd und Harry-Art, leben diese doch mental in einer anderen Welt, und diese folgt anderen gesellschaftlichen Gesetzmäßigkeiten.

Das ist auch der Grund warum die Komik der beiden Filme zu funktionieren weiß. „Dumm und dümmer“ sowie „Dumm und dümmehr“ erzählen nicht nur von unglaublich dämlichen Typen, man gewährt uns Einblick in ihr Denken und somit in ihre Welt. Das Rezept ist nicht so simpel wie es klingen mag, als Autor benötigt man zum Einhalten dieser Gesetze das richtige Gespür für die Charaktere, was wohl einer der Gründe ist warum die Teen-Abenteuer der Deppen scheiterten. Das Universum der beiden Helden ist die Humorquelle und damit bereits das Zentrum des Films. Die Geschichte wird dadurch zur Nebensache.

Selbstverständlich hätte man eine Weitererzählung des ersten Teiles nicht wirklich benötigt, man kennt ja bereits die Welt der Dummen, und gerade diesbezüglich hat „Dumm und dümmehr“ keine neuen Aspekte die den alten Blickwinkel erweitern. Aber wer Jeff Daniels und Jim Carrey einst in diesen Rollen erlebt hat, so gnadenlos herumblödelnd und dabei so brillant spielend, der kann nicht anders als ein Auge zu riskieren, wissendlich dass Teil 2 lediglich ein Aufguss des Originalfilms sein wird. Dieser war schon keine große Gag-Granate wie der Farrelly-Film „Verrückt nach Mary“, aber er wusste zu unterhalten, er wusste den Zuschauer zum Lachen zu bringen und er wusste einen ins Staunen zu versetzen bei der Beobachtung wie lässig Jeff Daniels mimisch neben Gummigesicht Jim Carrey mitziehen konnte.

Schon Teil 1 erzählte nicht wirklich eine Geschichte, und so ist es im hier besprochenen Film auch. Vielleicht hätte diese echte Fortsetzung nicht schon wieder ein Road Movie werden müssen, und ob jeglicher Verweis auf das berühmte Original unbedingt mit Einzug halten musste ist auch eine Frage für sich, letztendlich ist „Dumm und dümmehr“ aber eine würdige Fortsetzung geworden, nicht besser und nicht schlechter ausgefallen als das Original, und es tut gut zu sehen dass die beiden Hauptdarsteller zwar sichtlich gealtert sind, aber noch immer so talentiert sind wie einst.

So gibt es auch nicht viel mehr über „Dumb and Dumber To“ (Originaltitel) zu sagen. Es macht wie gehabt Spaß den beiden Mimen beim Grimassenschneiden zuzusehen, laut Lachen darf man auch ab und zu und ein erneuter Blick in die irgendwie verdrehte aber doch recht einfach gehaltene Welt der beiden Unterbelichteten tut einfach gut. Allerdings hätte man dafür nicht die Extremkonfrontation mit Amerikas geistiger Elite benötigt. Lloyd und Harry ecken bereits beim Durchschnitts-Ami an. Und da das Humorpotential beim I.Q.-Crash mit den Wissenschaftlern nicht höher ist als in den Szenen zuvor, beweist der Film damit quasi von selbst dass ich mit dieser Behauptung recht habe.  OFDb