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19.05.2016

MANAGEMENT - DIE LIEBE IST EINE BAUSTELLE (2008)

Mike ist ein Versager, eine arme Fritte mit der kaum ein anständiger Dialog möglich ist. Mike ist ein Kindskopf, ein ewig Daheimgebliebener, ein junger Mann der die Pflicht des elterlichen Unternehmens stets wichtiger fand als seinen eigenen Interessen nach zu gehen. Mike wächst über sich hinaus nachdem er Sue kennen lernt. Mike wird hartnäckig, lauert ihr auf, ist immer da, immer auf Mitleid pochend, immer die Frau penetrant anbetend, die ihn nicht an ihrer Seite sehen möchte. Es fällt schwer Mike wirklich sympathisch zu finden. Er ist die Identitätsfigur des Filmes, aber mögen tut man ihn nicht, auch wenn man ihn und seine Art durchaus versteht. Oder gerade deswegen!

Sue ist hübsch. Das reicht Mike um in ihr die Liebe seines Lebens zu erkennen. All das romantische Denken um ihre Person herum ist eher fiktiver Natur, Spekulation, manchmal zufällig richtig liegend, da Sue sich selbst falsch einschätzt. Sue findet man als Zuschauer sympathischer. Aber man versteht sie nicht. Warum lässt sie sich auf Mike ein? Warum lässt sie sich daheim von Mike überreden den Tag mit ihm zu verbringen? Mike ist unangenehm, und der Autor nimmt einen nicht an die Hand zu verstehen warum Sue handelt wie sie handelt.

Man versteht warum der Autor es so möchte. Dem schwebt eine Entwicklung beider Seiten vor um am Ende unglückliche Einsame in ein glückliches Paar zu verwandeln. Das gelingt ihm im Laufe seines Filmes sogar. Aber der Einstieg ist arg konstruiert, nicht derart abstoßend wie es sich lesen mag, aber auch nicht liebenswert, verschmitzt oder ansteckend erzählt. „Management“ ist ein Film, der in seiner durch Widersprüchen und Zufällen gelenkten Art eine Wirklichkeit wiederspiegelt die ich nicht verstehe. Ich verstehe meine Mitmenschen sehr häufig nicht. Und Sue und Mike verstehe ich überhaupt nicht. Aber das ist kein Hindernis Gefallen an einer Geschichte zu finden, die von solchen Leuten erzählt.

Da ich vielerlei als normal geltende Menschen nicht verstehe kann ich nicht beurteilen wie realistisch oder unrealistisch „Management“ ausgefallen ist. Klar, er hängt sich stark an Stereotype und Klischees fest, gerade solche die man im Bereich der Liebeskomödien immer wieder antrifft. Und doch wirkt der Film etwas anders, mitten im Leben stehend, provozierend durch seine nichtig erscheinende Geschichte. Hier gibt es keinen strahlenden Prinzen. Hier gibt es keine tiefschürfenden Erkenntnisse die zum Wandel führen, lediglich Eingeständnisse und Reife. Es ist jene Art Reife die mir persönlich immer aufgesetzt erscheint und die ich nicht als reif betrachte. Eine Reife die eher Richtung Angleichung tendiert. Am Ende lernen beide voneinander. Sie gestehen sich ihre Fehler und ihre Liebe ein. Happy End.

Ich bin verwirrt dass mir das gefallen konnte, war ich doch nie Teil dieser Mentalität die hier gelebt wird. Und auch jenseits des Empfindens im Bereich der handwerklichen Umsetzung tue ich mich mit dem Ergebnis etwas schwer. „Management“ ist bemüht den typischen Pflichtbausatz einer solchen Komödie zu erfüllen und geht hierfür verzweifelt erscheinende Wege. Überforderung, Anbiederung, Angleichung oder provokativ anders, die Regeln umschuppsend und neue Wege des Immergleichen entdeckend? Das ist schwer zu beurteilen. Auf mich wirkt diese ganze Art jedoch nicht wirklich professionell, sondern eher verzweifelt.

Und doch funktionierte der Film. Sein Mix aus angeglichen und zwischen den Dingen schwebend, sowohl inszenatorisch als auch inhaltlich, war verwirrend wie schön anzusehen. Seine distanzierte Romantik machte neugierig, lullte einen aber auch nie ein. „Management“ lud nicht zum Träumen ein. Es war eher ein nüchternes Betrachten zweier Menschen mit denen man zunächst nichts anfangen kann, die einem aber schließlich ans Herz wachsen, einfach weil man sie kennt und ihre Hochs und Tiefs miterlebt, mal verstehend, mal nicht verstehend. Wer den typischen Kitsch sehen will oder eine besonders amüsante Story ist hier fehl am Platz. Belbers Werk ist keine gängige RomCom - zumindest auf den zweiten Blick. Es ist nicht besser oder schlechter als eine typische RomCom. „Management“ ist einfach interessant anzusehen. Wenn auch nicht all zu sehr. Aber genug um auf nette Art distanziert unterhalten zu werden.  OFDb

19.07.2012

HEXENJAGD IN L.A. (1991)

Der Privatdetektiv Lovecraft soll für seinen Auftraggeber binnen zwei Tagen das Necronomicon auftreiben. Im Laufe seiner Ermittlungen findet Lovecraft auch heraus warum...

Bücherjagd in L.A. ...
 
„Hexenjagd in L.A.“ erzählt von einem alternativen Amerika des Jahres 1948, in welchem Magie zum Alltag gehört. Manch einer nutzt Zauber im geringen Maße zur Spielerei, für andere wird die Magie zum Verbündeten. Lediglich Privatdetektiv H.P. Lovecraft, benannt nach dem legendären Horror-Schriftsteller auf dessen Vorlagen sich so wundervolle Filme wie „Re-Animator“ und „Dagon“ stützen, hält nichts von all dem Hokuspokus und verweigert sich der Moderne. Nicht einmal ein Glücksbringer kleidet seinen Körper, Lovecraft ist ein Mann der Prinzipien und somit für die meisten ein Mann des Gestern.

In diesem Punkt ist die Gesellschaftskritik einer Gesellschaft des schnellen Dollars und einer fragwürdigen Moral nicht zu übersehen. Doch so aufgedrückt sie auch wirkt, sie ist nur Nebenbestandteil eines Filmes, der eigentlich nur unterhalten will. Der etwas merkwürdige Mix aus Horror, Fantasy, Komödie und Kriminalfilm ist alles andere als flott inszeniert, schlendert gemütlich vor sich hin und zieht seine Kraft einzig aus der Geschichte und ihrem Spiel mit Bekanntem und Klischees. Die Komik wird nie dominant, nicht einmal bei so herrlich albernen Ideen wie dem Running Gag um Lovecrafts Visitenkarte.

Doch dem Fantasy- und Horrorbereich geht es ebenso. Hexen, Vampire und Werwölfe sind Nebensache und sollen nur die Vielfältigkeit der magischen Welt verdeutlichen. Schleimige Monster haben schon wesentlich mehr mit der Geschichte zu tun, sind auch charmant anzuschauen (damals freilich noch echte Handarbeit), sind jedoch auch nie Zentrum des Films. Im Finale wird eine der Kreaturen für kurze Zeit wichtiger, das war es auch schon.

Hauptsächlich geht es hier um die Parodie klassischer Detektivgeschichten, jener Filme, die sich gerade in den 40er Jahren großer Beliebtheit erfreuten, jenem Jahr in welchem „Cast a Deadly Spell“ (Originaltitel) spielt. Dementsprechend steht der von Fred Ward verkörperte Lovecraft stark im Zentrum, und der weiß den Klischeedetektiv mit seiner wundersamen Außenseiterposition auch gekonnt zu spielen. Den Spaß am Kreieren seiner Figur sieht man ihm regelrecht an. Da es sich bei „Hexenjagd in L.A.“ um eine TV-Produktion handelt, ist dies nicht selbstverständlich. Mag sein dass Ward selbst in die Produktion eingebunden war, enthält doch einer der Firmennamen im Vorspann seinen Nachnamen. Vielleicht ist es aber auch bloß Zufall.

Für den Cineasten von heute ist der Name des Regisseurs wesentlich interessanter, verdanken wir Martin Campbell, der seit der 70er Jahre als Regisseur tätig ist, doch solch bekannte Werke wie „Casino Royal“ (den Bond-Film, nicht die gleichnamige Parodie), „GoldenEye“, „Die Maske des Zorro“ und jüngst „Green Lantern“. Er schafft mit dem hier besprochenen Film keinen Quantensprung der cineastischen Kunst, dafür ist der etwas lahme Film zu überraschungsarm erzählt, aber „Hexenjagd in L.A.“ weiß über seine Laufzeit gesehen immerhin akzeptabel zu unterhalten.

Oft sind es die Randbemerkungen, die „Lovecraft“ (Alternativtitel) das nötige Etwas verleihen, so z.B. die amüsante Information, dass Zombies zwar aufgrund des Vermoderns nach drei Monaten zu stinken anfangen, man sich aber sehr günstig in Indien schnell einen Sechserpack neue Zombies liefern lassen kann. In solchen Momenten bekommt die Horror-Komödie einen Einfallsreichtum, der ihr manches mal an anderer Stelle gut getan hätte, so beispielsweise beim zu vorhersehbaren Finale, das sich nur dadurch zu retten weiß, dass aufgrund der Charakterzeichnung der Figuren Charme vorhanden ist.

Es ist schön, dass „Hexenjagd in L.A.“ kein hektischer, all zu flotter Film geworden ist, einer der sich für Story und Charaktere Zeit nimmt, andererseits ist er mir eine Spur zu gemütlich umgesetzt, zumal Charaktere, einfach weil sie mit Klischees spielen sollen, nicht wirklich vertieft werden. Ein gewisses Niveau kann Campbells Film aber durchaus halten, so dass Freunden von Ausnahmekost der 80er Jahre (typisch TV-Film: obwohl Anfang der 90er gedreht, badet der Streifen noch komplett im 80er Flair) trotz der Kritikpunkte zu diesem Werk greifen können.

In Deutschland ist „Hexenjagd in L.A.“ mittlerweile auf DVD erschienen. Im Free-TV lief er zuletzt vor etlichen Jahren, irgendwann in den 90er Jahren auf Kabel 1. Im Jahre 1994 erschien die Fortsetzung „Magic Murder“, in welcher Vieldreher Dennis Hopper die Rolle des Detektivs Lovecraft übernahm. Ob Teil 2 so amüsant wie das Original ist, weiß ich jedoch nicht.   OFDb