10.02.2017

HOPPITY KOMMT ZURÜCK (1941)

Der Animateur Dave Fleischer, der für mehrere hunderte Kurzfilme mit Betty Boop, Superman, Popeye und Co verantwortlich war, und schließlich auch an der TV-Serie „Popeye“ beteiligt war, bekam in den 40er Jahren die Chance auf einen Zeichentrick auf Spielfilmlänge. Man mag dem Werk ansehen, dass es nicht das gleiche Budget wie ein Disneyfilm zur Verfügung hatte, sehenswert ist das fertige Produkt aber allemal, handelt es sich doch um eine liebenswerte Geschichte um eine Gruppe Insekten, die in ihrer Heimat nicht mehr sicher ist.

Die Figurengestaltung ist schlicht aber liebevoll ausgefallen, während das zeichnerische Drumherum zu beeindrucken weiß. Wie die Menschen und ihre Produkte Teil des Alltags der Tierwelt werden, ist hervorragend umgesetzt. Die Konfrontation zwischen Tier- und Menschenwelt erfährt nur gelegentliche Tricks graphischer Vereinfachung, um das Unmögliche möglich zu machen, meist weiß zu gefallen was man da sieht, erinnert doch z.B. die ewige Flucht vor Menschenfüßen und Autos an die viel später entstandene Vergleichssequenz aus „Bernard und Bianca“, nur dass solche Momente hier ausführlicher und häufiger eingebracht wurden - und einfallsreicher noch dazu.

So schlicht „Hoppity kommt zurück“ mit heutigen Augen auch scheinen mag, es ist gerade die Flucht vom Imposanten, die ihn so angenehm schauen lässt. Nie wird in irgendeiner Form übertrieben. Gelegentlich wird gesungen, ohne dass es aufdringlich wirkt, der Humor ordnet sich der Geschichte unter und ist friedlicher Natur, ein Hauch Klamauk im klassischen Cartoon-Stil wirkt mit, eine künstlerisch wertvolle Entfremdungssequenz, wenn mittels einer anderen Graphik ein längerer Stromschlag von Hoppity zur Comedynummer genutzt wird, stellt die Ausnahme da, will man den eigentlichen Handlungsverlauf doch nicht durch selbstgefälliges Protzen unterbrechen. Und die Love Story dient lediglich als Motivationsmotor des Bösewichts, während sie für Hoppity und Co fast unnötig ist, niedlich für den Zuschauer ist sie aber allemal ausgefallen.

Die Vermenschlichung der Insekten findet manches Mal auf reduzierte Art statt, dann besitzt ein Käfer im nächsten Moment plötzlich menschliche Füße. Um Realismus geht es den Verantwortlichen des Streifens lediglich im Größenverhältnis, ansonsten zeigt bereits das Interesse eines Grashüpfers an einer schönen Biene, welche die Tochter einer Hummel ist, dass hier keine realistische Aufklärung über das Leben in der Tierwelt stattfinden soll. Positiv fällt auf, dass der Aspekt des eindringenden Menschen in die Tierwelt nicht zu moralisch ausgefallen ist und auch die positiven Seiten der Menschen hervorgehoben werden. Auch hier trägt „Hoppity kommt in die Stadt“ (Alternativtitel) nicht zu dick auf.

Sicherlich ist „Bugville“ (Alternativtitel) mehr Kinderfilm als ein Werk für Erwachsene, die liebevolle Art des Streifens, seine stets interessant bleibende Geschichte und das gelegentliche Einbringen von Humorelementen, die eher für die Großen als für die Kleinen gedacht sind, machen es interessierten und jung gebliebenen Erwachsenen jedoch nicht schwer Sympathie zu dieser kleinen, vergessenen Perle aufzubauen. Voraussetzung ist freilich, dass man den Film in der vom ZDF synchronisierten Fassung sichtet. Die ebenfalls auf DVD erhältliche Neuvertonung, in einer Veröffentlichung die aus einem Hoppity-Film unverständlicher Weise zwei macht, macht einiges vom Charme des Streifens kaputt. In der gelungenen Veröffentlichung von Universum Film gibt es zudem wahlweise den Originalton zu hören.  OFDb

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