02.03.2017

Gastkommentar: CRYPTIC PLASM (2013)


Autor: Frau Vulkan

Der Kryptozoologe David Gates (Joe Olson) landet mit einem Video über ein geheimnnisvolles Ungeheuer einen Hit bei Produzent Richard Stevens (Kevin Barbare). Erfreut darüber, eine Serie über seine Forschungen drehen zu dürfen, nimmt David die Herausforderung an, von Kameramann Brian O'Reilly (Brian Paulin) begleitet, weitere Phänomene zu untersuchen. Dabei bekommt er allerdings immer merkwürdigere Aufträge, die nicht mehr unbedingt in sein Interessengebiet fallen, so unter anderem einem Exorzismus beizuwohnen. Immer tiefer verstrickt sich das Team in mysteriöse Geschehnisse. Seinen Höhepunkt findet diese paranormale Abenteuertour in der Investigation einer Stadt, in der alle Einwohner plötzlich spurlos verschwanden. David fühlt sich zusehendes unwohler, und wird nicht nur von offenbar merkwürdigen Visionen, Zeitsprüngen und anderen Erscheinungen heimgesucht...

Diese Handlung mag sich doch recht klassisch anhören, was sie auch zunächst ist. „Cryptic Plasm“ fängt an wie einer dieser im Mainstream-Grusel doch sehr beliebten Found Footage-Filme. Ein verstörtes Filmteam stapft durch Wald und Geisterstadt und scheint zusehendes mehr Opfer seiner eigenen Paranoia zu werden. Blair Witch Abklatsch, der 100.? Wer das anfangs denkt, kennt Brian Paulin gottlob schlecht. Und wer ihn kennt, der wundert sich vielleicht darüber, wo das SFX-Spektakel bleibt. Doch der Reihe nach: aus der anfänglichen Geradlinigkeit wird dann doch noch schnell genug ein hochinterressanter Genremix, bei dem für jeden etwas dabei sein dürfte. Die verschiedenen Fälle des Teams sind so unterschiedlich, dass dies durchaus ein Episodenfilm sein könnte. Der Erzählfluß stockt dabei trotzdem nicht. Außerdem wird das ganze noch durch die titelgebende Substanz zusammengehalten, jenes „rätselhafte Plasma“, welches überall dort auftaucht, wo die Welt aus den natürlichen Fugen geraten ist. Dann kommt noch eine Verschwörungsgeschichte dazu, und am Ende zieht Paulin die Reißleine in Sachen Zurückhaltung und es schäumt und splattert an allen Ecken und Enden.

Von allem etwas, aber nichts davon wirklich minutiös ausgefeilt, genau das kann man an diesem Film lieben oder hassen. Man kann Paulin vorwerfen, dass er bei allen heutzutage beliebten Horror-Untergenres einmal kurz angeklopft, aber keines in Gänze hereingelassen hat. Letztendlich endet das, was definitiv die Idee einer Akte X-Folge hätte sein können, ziemlich abprubt in einer Gore-Orgie. Menschen, die ausgeklügelte Drehbücher lieben, werden sich viele Fragen stellen. Aufgeklärt wird so gut wie nichts. Wer hingegen, vielleicht aufgrund des „Hypergore“-Trailers in der Hoffnung einschaltete mindestens 80% des Filmmaterials lang blutigste Effekte präsentiert zu bekommen, für den wird hier nicht genug Gedärm serviert. Ich wage es zu sagen, um „Cryptic Plasm“ in Gänze zu mögen, muss man wirklich sehr offen für alles sein was im Horror möglich ist - und natürlich nichts gegen Underground haben. Man bedenke, daß Brian Paulin ohne großes Budget alles selbst macht und dieser Film in den USA natürlich auch im Eigenvertrieb auf seinem Label Morbid Vision Films erschien. Da besteht sehr viel echte Leidenschaft für's Handwerk, und das merkt man. Ob man es nun mag oder nicht, man kann Paulin garantiert nicht vorwerfen lieblos zu sein.

Ein Film für einen entspannten Nachmittag jener Vielseher, die mit einem Genrecrossover von Found Footage über Mysterythriller bis hin zu extremem Gore etwas anfangen können, und dabei in Sachen Details auch mal ein Auge zudrücken.

Am Ende noch eine Randbemerkung: Eine deutsch synchronisierte Fassung von „Cryptic Plasm“ existiert leider nicht, jedoch erschien der Film beim österreichischen Underground-Label Blacklava Enterntainment im O-Ton mit optionalen deutschen Untertiteln. 

Autor: Frau Vulkan  OFDb

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