Zwei Menschen, die sich nicht ausstehen können, reisen zur Erntedankfestfeier gemeinsam quer durch Amerika. Als das Auto mit dem man unterwegs ist kaputt geht, greift man in der Not auf allerlei Alternativen zurück um vorwärts zu kommen. Auch wenn diese Alternativen ebenfalls lediglich die Straßen benutzen, so erinnert das Szenario doch stark an John Hughes brillanten „Ein Ticket für zwei“, der mit Steve Martin und John Candy besetzt war. Auch „Der Giftzwerg“ ist ein John Hughes-Film. Der übernahm zwar nicht die Regie, aber als Autor und Produzent trägt das Werk dennoch ganz deutlich seine Handschrift.
Der Kampf zwischen Arbeiterklasse und den bösen Reichen wird ebenfalls nicht zum ersten Mal in einer Hughes-Produktion thematisiert. Ob eher zweitrangig in „Allein mit Onkel Buck“, versöhnlich in „Pretty in Pink“ und „Der Frühstücksclub“, oder angreifend in „Ist sie nicht wunderbar?“, Hughes benötigt dieses Thema ähnlich stark wie das Arbeiten mit jungen Menschen, in „Dutch“ (Originaltitel) wird das Thema gar aggressiv wie in letztgenanntem Vergleichsfilm betrieben. Die Reichen sind die Bösen, die körperlich Arbeitenden die Guten. Das ist etwas klischeeüberladen, aber das ist „Driving Me Crazy“ (Alternativtitel) ohnehin, darf doch auch der Festtagsschmalz ebenso wenig fehlen, wie das Hineinschnuppern in die Armut zur obligatorischen charakterlichen Läuterung am Schluss.
Wer jedoch die Bücher von John Hughes kennt, der weiß, dass seine Filme stets trotzdem gourtierbar sind, und so ist es freilich auch mit „Der Giftzwerg“, der sicherlich nicht zu den Höhepunkten von Hughes Schaffen gehört, allein schon weil er sich ständig an seinen eigenen Werken bedient, aber ein gut aufgelegter Ed O‘Neill, der sowohl gegen sein Al Bundy-Image anspielt, als auch diverse Zutaten aus dieser Rolle für seinen Dutch verwendet, und ein wie immer sympathischer, wenn auch diesmal auf unausstehliche Art, agierender Ethan Embry (der sich hier noch Ethan Randall nennt) machen aus dem motralinsauren Stück ein routiniert nettes Unterhaltungsfilmchen, das man sich durchaus mal geben kann, wenn man denn nichts Besonderes erwartet.
Hughes tendiert diesmal überraschend stärker zur Tragik anstatt zur Komik, bietet in beiden Bereichen jedoch simple Routine, im Tragikbereich leider auch allzuoft Kitsch, was aufgrund der ohnehin schon starken Tendenz zu Stereotypen und Vorurteilen gegenüber Besserverdienenden dem ein oder anderen nicht schmecken wird. Wahre Höhepunkte hat „Der Giftzwerg“ nicht zu bieten. Ein zweiter „Kevin - Allein zu Haus“ ist mit diesem Werk nicht entstanden. Dass dies die Idee hinter dem Projekt war, erkennt man sofort. Aber wer die Nachteile des Stücks übersehen kann, wird ohnehin nicht all zu streng mit einem Werk umgehen, dass, typisch Hughes, das Herz am rechten Fleck hat. Damit ergeht es dem weniger kritischen Publikum ähnlich wie Doyle mit Dutch: am Ende sympathisiert man mit dem was (angeblich) fehlerhaft war. OFDb
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