Die überraschend lang gelaufene Kinofilm-Reihe der "Police Academy" ist eher berüchtigt als beliebt, rümpfen doch vielerlei Cineasten und Nicht-Cineasten die Nase wenn sie von den Klamaukfilmen der Trotteltruppe hören, und man kann sie eigentlich auch als Sympathisant der Reihe verstehen, strapaziert der Klamauk doch gern die Nerven, schaut sich doch vieles nicht innovativ komisch und eher platt dargeboten. Einzig den ersten Teil der Reihe finden die meisten Kritiker noch in Ordnung, und auch dies ist nachvollziehbar, läuft er von allen Filmen der Reihe doch tatsächlich am rundesten. Was in manchen Fortsetzungen etwas arg verkrampft beibehalten wird, wirkt hier noch recht natürlich und ineinander greifend, nichts Selbstverständliches für einen sich derart episodenhaft anschauenden Film, der so viele Charaktere gleicher Maßen unter einen Hut packen muss für eine eigentlich recht flache Nummernrevue.
Eigentlich präsentiert uns "Police Academy" lediglich eine Freakshow. Versager, Über-Ehrgeizige, Schelme und Unterdrücker tummeln sich hier auf den verschiedensten Rangstufen, jeder mit eigenem Running Gag versehen, und dank einer charmanten Besetzung und interessant gehaltener flacher Charakterzeichnung weiß dieses Rezept aufzugehen. Den Zeitgeist traf es ohnehin die Polizei zu veräppeln, was auch Steve Guttenberg vermutete, der für eine geringe Gage dazu stieß, sich aber Anteile am Einspielergebnis sicherte, ein Deal der sich bezahlt machen sollte. Schließlich war die Thematik massentauglicher Natur, eher mit lauten als leisen Tönen versehen, was spätestens ab der 80er Jahre ohnehin dem Massenpublikum gefiel, und da Regisseur Hugh Wilson, der einzig diesen Teil der Reihe inszenierte, auch gar nicht versucht aus "Police Academy" mehr zu machen als eine reine Zotenparade, geht die Rechnung auf. Man gaukelt weder Tiefsinn noch hohen Einfallsreichtum vor. Man setzt auf eher simplen Humor, dargeboten von einem Haufen Chaoten, eine Vorgehensweise die vielerlei Filme in den Sand setzte, hier jedoch dank dem Riecher für funktionierende Figuren völlig ausreicht.
Der an sich vorhandene Anarchocharakter der Thematik besitzt freilich nichts mehr vom Zeitgeist der 70er Jahre und ist ebenfalls längst dem Mainstream gewichen. Das merkt man gerade gegen Ende, wenn sich die Rekruten trotz aller Macken und Defizite doch noch zu beweisen wissen. Ein wahrlich bissiger Film wäre da konsequenter gewesen und hätte die Truppe bis zum Schluss Loser sein lassen. Aber auch dies spiegelt den Zeitgeist des Entstehungszeitpunktes wieder, eine Zeit in der das Niveau sank, Bildung zurückging und man (auch deutlich durch Filme wie diesen und jene der Disney Studios) an den Unsinn glaubte man könne alles schaffen, wenn man nur wolle, eine häufige Botschaft von nun an im amerikanischen Kino, eine Botschaft die das Finale ein wenig verwässert, aber noch nicht so stark wie es die Fortsetzungen tun sollten. Insgesamt fügt sich diese Blauäugigkeit hier noch recht gut ins Geschehen des ersten Teiles ein, ist es zum einen doch einer der Kadetten schuld, dass überhaupt der finale Aufruhr entstehen konnte, und ist es doch das Nichteinhalten der Regeln und eine gute Portion Zufall, was zum positiven Ergebnis für alle außer Harris führen soll.
Mir persönlich gefällt der Großteil der Reihe, eben weil ich mit den Charakteren und manchem Dummfug-Humor tatsächlich etwas anzufangen weiß. Allein der erste Teil bietet solch eine Vielzahl an schrulligen Figuren, dass Fortsetzungen immer wieder auf manch einen später zurückgreifen konnten, um der langlaufenden Serie mit deren Wiederkehr für den Stammzuschauer Freude zu bescheren. Dass eine ewig neu aufgegossene Soße wie diese beim ersten Mal am besten schmeckt, gerade wenn sie so dünn ausgefallen ist wie diese hier, dürfte jedem klar sein. Allerdings trumpft Teil 1 ohnehin mit einer Zutat, die es in den Sequels nicht mehr so treffsicher zu sichten gab, und das ist der seltene eher subtil eingebrachte Humor kurz nach einem lauten Knaller, so beispielsweise jene Szene, in welcher Harris nach einem peinlichen Vorfall den Rekruten beschämt gegenüber treten muss, welche sichtlich bemüht sind ihr Lachen zurückzuhalten. Auch der Schluss-Gag weiß trotz seines lauten Grundtons gerade wegen dem flüchtenden, schelmischen Blick Lassards erst tatsächlich zu funktionieren.
Trotzdem dominieren freilich die lauten Holzhammer-Gags, von denen jedoch einige überraschend gut zu funktionieren wissen. Ob es der bereits in Teil 1 zum Running Gag gewordene Abstecher in die Blue Oyster Bar ist, die Demütigungsversuche der depperten Verräterrekruten, Mahoneys Auftauchen unter dem Rednerpult nach einem Blowjob, oder das Rumgefiepse eines Schülers, der feststellen muss dass sein Fahrzeug zerstört wurde, so geistlos und niveaulos das auch alles scheinen mag und ist, es funktioniert. Selbst die ollen Geräusche des dafür kurzzeitig berühmt gewordenen Michael Winslow werden hier noch witzig eingesetzt, teilweise gar nützlich für die Handlung. Beim erstmaligen Sichten im Originalton ist mir jedoch aufgefallen, wie viel mehr Sehwert dem Film mit der deutschen Synchronisation beschert wird. Gerade die Auseinandersetzungen zwischen Harris und Mahoney trumpfen insbesondere durch die Deutschvertonung, im Original weiß "Police Academy" aber trotzdem noch gut genug zu funktionieren für einen solch simpel gestrickten Film. Freilich lacht man hier mit 14 Jahren über mehr Szenen als mit 42, aber wer sich für flache Gags nicht zu schade ist und nicht einzig dem hohen Niveau zugeneigt ist, der kann mit Hugh Wilsons Spottparade über die Polizei durchaus seine Freude haben. OFDb
Dieses 'der erste Teil war noch der beste' kann ich jetzt einfach mal so bestätigen. Ich bin glaub ich bis Teil 3 oder 4 dran geblieben, aber irgendwie hatte sich der eh immer ziemlich flache Humor spätestens da totgelaufen.
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