28.08.2018

MÖRDERBIKE (1999)

Ich gucke mir ja wirklich gerne diese von Charles Band produzierten Billigfilmchen im Horror- und Science Fiction-Bereich an. Leider ist aber auch immer wieder ein Werk wie "Mörderbike" dabei, welches trotz Sympathie zu seiner Verweigerung so wirklich gar kein Vermögen für den Streifen ausgeben zu wollen einfach nicht funktionieren möchte. Trotz einer reichhaltigen Ansammlung von unfreiwilliger Komik ist er unglaublich träge ausgefallen, zwar dynamisch genug aufgepeppt um sich angestrengt bis zum Schluss durcharbeiten zu können, dabei aber viel zu nah an Langeweile angrenzend als einem lieb ist. Dass man nichts wirklich Nennenswertes unter einem dämlichen Deutsch-Englisch-Titel wie "Mörderbike" zu erwarten hat, dürfte klar sein, aber Tom Callaway, der nichts weiter außer diesen Genrebeitrag als Regisseur abgeliefert hat, schafft es nicht der überforderten, geschwätzigen und kostengünstigen Schrottstory genügend Charme zu verleihen um den Film gerade deswegen wieder zu mögen.

Der Soldat im Zentrum ist mit seinem Milchgesicht völlig unpassend besetzt, bringt einem mit seinem Überagieren aber zum schmunzeln, gerade dann wenn er höchst dramatisch Erlebnisse aus seiner Vergangenheit zu verarbeiten hat. Ein Schlaumeier von Alienfanatiker wird spät in die Geschichte hinein geschuppst und nervt von da an pausenlos mit Nerd-Klischees in einer derart aufgeblasenen, selbstgerechten Art, dass es fast schon ärgert, dass das Drehbuch ihm in seiner selbst erschaffenen Parallelwahrnehmung, bestehend aus allerlei Verschwörungstheorien, meist auch noch recht gibt. Und neben klassischer Militärdumpfbacken, einem Arzt und einem Klischee-düsteren CGI-Mann ist noch eine Esoterikerin Teil des Teams, die sich darin auszeichnet Dinge der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft wahr zu nehmen, mal per Berührung eines Gegenstandes, mal nicht, mal Gedankenleserin, dann wieder nur sensibler Empfänger von Nichtwahrnehmbarens, immer wie es das Drehbuch gerade benötigt. Freilich hat keiner der Teilnehmer Zweifel an ihren Fähigkeiten, fast scheint es, dass es selbstverständlich ist jemanden wie sie in einem solchen Team zu haben.

Special Effect-mäßig begnügt man sich damit den Komet, den Alienschlüssel und den titelgebenden Motorbiker mit elektrischen Blitzen zu umgeben. Hin und wieder gibt es Laserschüsse, allerdings stirbt kaum wer, weil der zu einem Aliensoldaten umfunktionierte Biker so schlecht schießt wie alle Anwesenden in diesem Film. Damit er futuristischer wirkt, ist er mit ein paar lächerlich ausschauenden Schläuchen mit seinem Motorrad verbunden, welches sich ebenso wie er nach Kontakt mit dem Kometen verwandelt hat. He-Man und sein Tiger lassen grüßen! Kurz vor Schluss wird aus dem schweigenden Biker ein sprechender aufgrund einer herrlich meschuggenen Erklärung warum er sich erst so spät mitteilt, was er streng gesehen letztendlich aber doch nicht macht, sind seine ausgesprochenen Botschaften doch nichts anderes als das was er schon per Laserschuss äußerte und nicht informativer als das was die Protagonisten auch ohne ihn längst herausgefunden haben. Zudem sind die Menschen mit denen er kommuniziert derart bockig, dass sie auch dann gegen den Außerirdischen weiter gekämpft hätten, wenn er friedlich gewesen wäre. Lustiger Weise ist der Besucher im Recht, aber das fällt den ignoranten Amis freilich nicht auf. Da man sich trotzdem systemkritisch gibt, weiß zumindest die Entscheidung der drei Überlebenden am Schluss halbwegs für Sympathie zu sorgen.

Wer tatsächliche Schauwerte erwartet wird enttäuscht. Hier wird abwechselnd mal leergeschwätzt und dann wieder geschossen. Und damit das Ganze aufregender erscheint als es ist, ist der Motorradfahrer wie gesagt futuristischer gestaltet und öde Motorrad-Action soll für mehr Wirbel sorgen. Das funktioniert beides freilich uninspiriert wie geschehen nur bei unter 14jährigen, ist aber auch egal, weil "Muderbike" (Alternativtitel) auf seine Art ein derart dämliches Konzept ist, dass es fast schon wieder Spaß macht dem Dummfug zu folgen. Auf klassisch charmante Charles Band-Film-Art will es diesmal jedoch nicht funktionieren. Dafür fehlen die wirklich schrägen Ideen, das besondere Etwas oder funktionierende Billigstschauwerte, quasi das was man ansonsten in einer Produktion des Vieldrehers sichten darf. Vollidioten, die sich gegenseitig an fast nur einem Set bekämpfen, das macht in dieser Monotonie einfach keinen Spaß. Allerdings ist es amüsant mit anzusehen wie Orte, die nicht fließend ineinander greifen wollen, uns per Schnitt als Übergang präsentiert werden, z.B. wenn man aus einem Uni-Keller-Gang nach draußen stürzt und dabei aus einer klapprigen Holzhütte springt, unter deren Holzboden man aufgrund der Pfeiler den Erdboden sehen kann, so dass ein Kellerzugang in dieser Baracke gar nicht möglich ist. Wer sich an solcherlei Idiotien nicht ergötzen kann, besitzt keinerlei Rettungsanker um mit "Murdercycle" (Originaltitel) zumindest halbwegs etwas anfangen zu können.  OFDb

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