Hitler - Aufstieg des Bösen (2003)
Man bekommt in diesem Zweiteiler aus je 90 Minuten zwar den Eindruck, dass die Privatperson Hitler etwas arg dämonisch interpretiert wird, gerade zu Anfang, wenn man eine Art Damien aus den "Das Omen"-Filmen vorgesetzt bekommt, das schleichende Erobern der Macht, die Intrigen, der Werdegang, das Zusteuern Deutschlands auf eine Katastrophe, die Redegewandtheit des Verführers, die kranke Weltsicht, all das wirkt derart bedrohlich, warnend (auch für heutige Probleme) und frustrierend, dass man dem chronologisch korrekt recherchierten Werk diese Schwäche verzeiht, zumal "Der Untergang" diesbezüglich Korrekturarbeit leistete und die hier aufgezeigten, oftmals selbstverschuldeten Schicksale während Hitlers Aufstieg, einen wahrlich nicht kalt lassen. Wiki
Was geschah wirklich mit Baby Jane? (1962)
Die geniale Bette Davis überzeugt mit ihrem Mut zur Hässlichkeit ebenso wie durch ihr reflektiertes Spiel einer komplexen Rolle. Das Drehbuch geht schleichende, nicht immer subtile Wege, überrascht ab und an mit einem Hauch Komik inmitten einer ohnehin grotesken Darbietung der Ereignisse und hält sich die größte Überraschung in diesem nicht an Dramatik mangelnden Thriller für den Schluss auf, so dass alles einen anderen Blickwinkel erhält. "Was geschah wirklich mit Baby Jane?" ist große Kinokunst zum immer wieder neu Entdecken und gehört für Cineasten meiner Meinung nach zum Pflichtprogramm. Wiki
Vater der Braut (1991)
Die Erstverfilmung ist mir unbekannt, unabhängig von dieser funktioniert die Steve Martin-Version trotz frontal angesteuertem Kitsch jedoch erstaunlich gut, vielleicht weil dieser so süß das Vatersein widerspiegelt/persifliert, vielleicht weil er nicht zu penetrant aufbauschend unter die andere Rezeptur gemischt wurde, die Familienkomik und Albernheiten wunderbar vereint und Steve Martin innerhalb eines Mainstreamproduktes genügend Freiraum für seine Kunst lässt. Der heimliche Star ist jedoch Martin Short, so dass es nicht verwundern darf, dass dessen Rolle für die ebenfalls gelungene Fortsetzung vergrößert wurde. Ein herrlicher Gastauftritt von Eugene Levy rundet das Ganze als Revue talentierter US-Komiker wunderbar ab. Von Kieran Culkins Talent bemerkt man hier hingegen noch nichts. Wiki
Death Proof - Todsicher (2007)
Er ist dafür bekannt und ich mag sie eigentlich auch, die langen Dialogszenen in Tarantino-Filmen. Diesmal wirkt diese Pflichtzutat jedoch nicht immer, wird sie in der ersten Hälfte doch schlichtweg zu penetrant zum Zeitvertrödeln eingesetzt, wenn auch nicht frei von Charaktervermittlung und Pointenstärke. Die Actionmomente funktionieren hingegen umso mehr, zumal sie auf kranken Ideen fußen. Ob ins wahre Antlitz des Schurken und seiner perversen Neigung blickend, oder sich psychologisch simpel am Racheakt vergnügend, der überraschend ausgeflippt inszeniert wurde, hier besitzt "Death Proof" seine Stärke und beweist mit einer schnellen Beendigung des Films nach erfolgreichem Durchziehen von Punkt 2, dass er sich seines eher oberflächlichen Stoffes definitiv bewusst ist. Wie soll es auch anders sein, bei einer Liebeserklärung an die schnell abgedrehten Autokino-Reißer? Wiki
FCK 2020 - Zweieinhalb Jahre mit Scooter (2022)
Man muss kein Scooter-Fan sein, um Gefallen an einer Doku zu finden, die sich im späteren Verlauf zwar etwas arg auf eine Konzert-Tour konzentriert, vorher aber authentisch ungeschönte Einblicke ins Privatleben des Frontmannes H.P. Baxxter wagt, den Werdegang der Band aufzeigt, sowie Einblicke in die Studioarbeit gewährt und außerdem zum Corona-Zeitzeugnis wird. Zwischen arrogant und lustig pendelt das Ganze hin und her, mal herrlich menschlich subjektiv reflektiert, mal eine Szene voll von Selbstüberschätzung und falscher Schwerpunkte präsentierend. Ob gewollt oder nicht, dieser Mix sorgt für die nötige Unterhaltung und bildet damit eine Brücke zur Musik der Band, die auf ähnliche Art funktioniert, sofern man sich ihr nähern kann. Wiki
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