17.11.2012

BATTLE OF THE WORLDS (1961)

Zunächst scheint es, als ob ein Planet auf die Erde zustürzt. Der Himmelskörper hält jedoch an und eine Vielzahl von Raumschiffen entsteigen dem Planeten, um die Erde anzugreifen. Wissenschaftler Benson sucht einen Weg die feindlichen Kreaturen aufzuhalten...

Der Tag an dem der auf uns zu rasende Planet stillstand...
 
Und wieder einmal sichtete ich ein Werk aus dem Science Fiction-Bereich, welches nicht den Weg nach Deutschland gefunden hat. Und das obwohl mit Claude Rains auch eine bekanntere Persönlichkeit mitwirkte. Aber das gab es ja auch schon öfters, man beachte nur mal die vielen Werke mit Lugosi und Karloff, die nie eine deutsche Veröffentlichung erhalten haben. Bei „Battle Of The Worlds“, so der Titel der amerikanischen Veröffentlichung, hat man in Deutschland auch nicht viel verpasst. Das Herstellungsland Italien verrät es ja bereits, ist es doch, zumindest in meinen Augen, eines der untalentiertesten filmschaffenden Länder überhaupt, wenn es um das Gebiet des phantastischen Films geht (Horror, Fantasy, Science Fiction).

Der Regisseur des hier besprochenen Meilensteins, Antonio Margheriti ist ohnehin ein Schundfilmer sondergleichen, der uns Filme antat wie „Einer gegen das Imperium“ (eine kurzweilige, unfreiwillig komische Trash-Granate), „Das Alien aus der Tiefe“ (einen Ökothriller, bei dem das titelgebende Alien erst am Schluss auftaucht und wie ein leicht veränderter Bagger aussieht) und „Asphalt-Kannibalen“ (ein etwas orientierungslos erzählter Film). So war es nicht verwunderlich, dass aus „Il pianeta degli uomini spenti“ (Originaltitel) nur Trash zu ernten ist, und selbst in diesem Bereich ist er nicht des Reinschaltens wert.

Claude Rains hat die interessanteste Rolle erwicht, überagiert allerdings sondergleichen, dass es immer zwischen gelungen und nervtötend schwankt. Der restliche Cast bleibt blass. Die Spezialeffekte sind ein Witz und deshalb förderlich für den Sehspaß. Leider werden diese mageren Effekte aber viel zu selten eingesetzt. Ansonsten ist der komplette Film sehr Dialog-lastig, bei 80 Minuten etwas zu viel des guten, weil auf der anderen Seite viel zu wenig aktiv passiert. Wäre der Charakter des Professors nicht so lustig und halbwegs innovativ (er macht seine Berechnungen z.B. auf Blumenkübeln) wäre das fertige Werk ein reines Einschlaf-Produkt.

Wobei diese Aussage nicht ferner der Wahrheit sein könnte, denn selbst wenn das Werk noch langweiliger wäre könnte man trotz alledem nicht einschlafen, weil die Filmmusik extremst nervtötend ist. Was einem hier in die Ohren fiepst grenzt schon an einen betäubenden Hörtest, das ist Zuschauerquälerei in Reinform. Der Vorspann schupst den Zuschauer bereits ins kalte Wasser, beim Titellied allein sollte es aber leider nicht bleiben. Wer sich nach Anschauen von „Il pianeta degli uomini spenti“ auch noch den Abspann antut ist es selbst schuld, vielleicht auch einfach sadomasochistisch veranlagt. Aber ich denke bis zum Filmende schaffen es ohnehin nur die wenigsten Zuschauer.

Nicht nur die Musik fällt negativ auf, auch der Rest der Akustik ist auf unangenehme Art ungewöhnlich zu nennen. In diesem Italostreifen hören die meisten Geräusche großteils beim Bildwechsel auf. Das ist insbesonders dadurch drollig, das viele Bildabfolgen sich ablösen um abwechselnd immer wieder das selbe zu zeigen: eine Rakete mit Raketengeräusch, ein stiller Innenraum und dann wieder von vorne. Ich wählte dieses Beispiel weil es mir hier als erstes auffiel und ich noch dachte: o.k., vielleicht hört man das Geräusch der Rakete im Inneren des Raumes nicht (wobei kleine Geräusche ja dennoch hätten auftauchen müssen). Im späteren Verlauf des Streifens sichtet man aber oft vergleichbare Szenen, bei denen sich der Tonwechsel nicht mehr mit faulen Ausreden erklären ließe. Ein interessantes Experiment wäre es sicherlich mal dieses Verfahren bei der heutigen sehr flotten MTV-Videoclip-Ästhetik anzuwenden, es wäre sicherlich interessante Folter fürs Ohr.

Fragen, wie warum Astronauten beim Begehen eines Planeten in Großaufnahme auf der Stelle gehen müssen, oder warum der Planet auch beim x-ten Einblenden selbst am Ende noch immer die schockierende Musikuntermalung erhalten muss, die er zur Anfangsphase bekam, wo er noch etwas bedrohliches Neues darstellte, weiß wenn überhaupt nur der Regisseur zu beantworten.

Der fertige Film ist leider nicht sehr unterhaltsam, kann ganz hartgesottenen Trash-Fans allerdings vielleicht gefallen. Hier gibt es nicht nur die üblichen blinkenden Lichter und plumpen Weltraumszenen zu entdecken, sondern auch vergangene Mentalitäten, merkwürdige Schauspielerei, folternde Melodien (inkl. das Lachen über den eigenen Schmerz der einem damit widerfährt), schlichte Schnitttechnik, usw. Trotz seines zähen Schauens ist „Il pianeta degli uomini spenti“ also einen Blick wert für die ganz harten Trashfreunde.  OFDb

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