„True Lies“ bedeutete ein Wiedersehen in der Zusammenarbeit zwischen Arnold Schwarzenegger und James Cameron, die mit den beiden „Terminator“-Filmen große Erfolge feierten. Für den Regisseur war die Action-Komödie gar der direkte Folgefilm drei Jahre nach „Terminator 2“. Bereits dort wurde deutlich, dass Cameron nicht der talentierte Regisseur ist, für den ihn viele noch immer halten. Das große Kawumm ist sein Geschäft, und in „True Lies“, einen Film der im letzten Drittel von Showdown zu Showdown hüpft, soll es auch jeder merken. Da wird an Action nicht gespart, und Arnie darf böse Buben in einer Anzahl töten, die es wohl seit „Phantomkommando“ nicht mehr gegeben hat.
Trotz mangelnder Ironie guckte sich dieser unfreiwillig komische Film nicht halb so peinlich wie der absichtlich in lustigen Gefilden schwimmende „True Lies“, und das hat seinen Grund. Die Ironie wird an falschen Stellen signalisiert und der Humor richtet sich an einfache Gemüter, nicht ohne auch mich zum schmunzeln und manches Mal zum lachen zu bringen, aber doch recht berechnend gestrickt. Funktionieren könnte das ganze trotzdem, das tut es teilweise sogar, z.B. in der Phase, in welcher Arnie der Ehefrau, gespielt von Jamie Lee Curtis, hinterher spioniert und dabei auf einen erbärmlichen Autohändler stößt, der sich als Spion ausgibt um Frauen aufzureißen.
Die Actiongeschichte, so schön sie sich auch an den Zutaten typischer James Bond-Geschichten orientiert, guckt sich jedoch nicht so entspannend wie der Rest, steckt sie im Gegensatz zu Arnies Werken aus den 80er Jahren doch mitten in den Regeln der Political Correctness fest und außerdem in einer Zeit, in welcher man Arnie nach finanziell erfolgreichen Ergebnissen mit „Zwillinge“ und „Terminator 2“ weiterhin unbedingt möglichst familienfreundlich vermarkten wollte. Dementsprechend wirkt das eigentliche Erwachsenenszenario gerne mal kindlich, und damit guckt sich auch der Wunsch nach einer erhöhten Actionschraube recht infantil. Vielleicht ist ja auch der Blick auf die Familienunterhaltung der Produzenten schuld am tölpelhaften Verhalten des schlecht gecasteten Gegners, der solch dämliche Fehler begeht, die ihn als Gegenpols zu Arnold Schwarzenegger so gar nicht würdig erscheinen lassen. Ein übler Fehler in einem Actionfilm!
„True Lies“ hat durchaus seine Momente, dafür ist das Drehbuch dann doch eine Spur zu gelungen und die Mitwirkenden zu engagiert bei der Sache. Aber er guckt sich unangenehm unausgereift, überfrachtet mit Quantitäten und verursacht ein Fremdschämen, komischer Weise auch in jenen Bereichen, für die man sich einen Schwarzenegger-Film eigentlich auch anschauen möchte. Gut zu wissen, dass er mit „The Last Stand“ heutzutage wieder mit sympathischem Ergebnis unterwegs ist. Den Karrieren der beiden Hit-Giganten hat „True Lies“ nicht geschadet, ganz im Gegenteil. Die Geschichte um Harry Tasker war der letzte große Kino-Hit des Muskelmannes und spielte dementsprechend ordentlich Geld ein. Erst das Folgewerk „Eraser“ (ohne Cameron) brachte nicht den anvisierten Erfolg an den Kinokassen. OFDb
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen