Das Geisterschloss (1999)
Wer einen der besten Horrorfilme neu verfilmt, der tut gut daran völlig andere Wege zu gehen. Doch auch wenn Suspense gegen einen Haufen Spezialeffekte ersetzt wurden, so konnten die bereits zur Entstehungszeit keinen Grusel atmosphärisch ersetzen. Mittlerweile sind sie zudem schlecht gealtert. Warum man das Ganze inhaltlich umgeschrieben hat, indem man aus Spukforschung eine Schein-Schlaftherapie machte, obwohl kaum wer der Anwesenden ein passender Patient dafür wäre, und warum aus dem Unerklärlichen eine moralinsaure Story um einen Kinderschänder wurde, weiß sicher nur der, der auf die Idee kam für einen Horrorfilm Owen Wilson zu besetzen. Komischer Weise funktioniert "The Haunting" (Originaltitel) lange Zeit auf plumpe Art dennoch. Erst in den ungefähr letzten 20 Minuten baute man nur noch Mist. OFDb
Creep Van (2012)
Aufgrund einer leichten humoristischen Anwesenheit, welche die Steifheit der Hauptfigur in diesem nur semi-professionell besetzten Film gekonnt aufbricht, dachte ich zunächst es mit einem sympathischen Vertreter der Gattung Billig-Horror zu tun zu haben. Nun, die Hauptfigur blieb überraschend zugänglich, der Rest jedoch nicht. Mal davon abgesehen, dass man es hier nicht mit einer Kopie von "Christine" zu tun bekommt, wie uns der Covertext der deutschen DVD einreden möchte, der menschliche Psychopath hinter allen Taten ist zu nervig und freakig ausgefallen, wirkt bereits am Telefon wie ein vulgärer Prolet, und das macht als Aggressor nix her, auch nicht im augenzwinkernden Sinne. Der Plot ist konfuser Natur, zwischenmenschliche Annäherungen wirken nicht glaubwürdig. Zwar ist man in "Creep Van" bemüht einen eigenen Stempel aufzudrücken, aber das Ergebnis weiß so gar nicht zu gefallen. Schade! Aber über ein böses Auto hätte ich mich ohnehin mehr gefreut. OFDb
Joker - Folie à deux (2024)
Ich war im Vorfeld so misstrauig wie damals beim genialen ersten Teil. An den kommt die Fortsetzung trotz erneuter Glanzleistung der Hauptrolle und einer überraschend gut wirkenden Lady Gaga zwar nicht heran, aber meinen Respekt haben die Erschaffer eines mutigen Werkes inmitten des ansonsten eher auf Standard setzenden Superheldenbereiches, zumal wir es hier mit einem der beiden großen Studios diesbezüglich zu tun haben. Der Gesang, der überraschender Weise erst nach 20 Minuten einsetzt und so viele Zuschauer vergraulte, weiß nicht nur zu wirken, sondern setzt psychologische Botschaften, bzw. spiegelt den psychologischen Wandel des Schurken wider. Die Geschichte setzt sowohl anders an, als nach Teil 1 vermutet, und geht außerdem immer wieder andere Wege, als man ihr schlaumeierisch prophezeit. Gerade der Schluss wird manch einen verdutzt zurücklassen, passt aber gekonnt ins Batman-Universum, eben weil die beiden Filme sonst nur bedingt an die bekannte Marke erinnern. Insgesamt bleibt die Geschichte jedoch zu austauschbar und lebt letztendlich nur davon anders sein zu wollen. Wiki
Shin Ultraman (2022)
Im Original Ultraman, in der deutschen Version ein Shin davor gemogelt, könnte man meinen, dass nur die Deutschen auf den Erfolg von "Shin Godzilla" aufspringen wollten, aber es herrscht tatsächlich Verwandtschaft zwischen den Werken, z.B. bei der Musik und bewussten Benennungen des Vorbildes. Nun hatte es die Marke Ultraman hierzulande nie leicht, wenig ist erschienen, umso schöner war es einen Blick zu riskieren. Nicht ganz so schlimm auf Kinderfilm getrimmt, wie die Reihe rund um Gamera, aber eben mehr als in den meisten Fällen der japanischen Godzilla-Filme, funktioniert das Rezept ein wenig wackelig. Hinzu kommt, dass uns mit drei Geschichten nacheinander, getarnt als kompletter Plot, als Konzept eher die Kinoversion einer Serie vorgesetzt wird. Und da von dieser die erste Geschichte am besten funktioniert, ist der Höhepunkt des Streifens bereits nach dem ersten Drittel geliefert. Es folgt ein etwas magerer Mittelteil und ein ganz nettes letztes Drittel. Neueinsteiger ins Franchise bekommen glücklicher Weise alles erklärt. OFDb
House of the Creeping Death (1983)
Der von George A. Romero produzierte "House of the Creeping Death" ist lediglich ein Zusammenschnitt diverser Episoden aus der TV-Serie "Tales from the Darkside" und damit kein eigenständiger Film. Und sollten die Geschichten wirklich Pate für die Serie stehen, quasi als Vorzeigeepisoden, dann kann man diese wohl vergessen, bietet man uns doch nicht gerade gut funktionierende Kurzgeschichten an, zumal sie veraltet anmuten, anstatt nettes Retro-Flair zu versprühen. Die beste Geschichte findet sich am Schluss, aber selbst bei ihr muss man durch allerhand langgezogene Dialoge hindurch, bevor man sich an ihrer gelungenen Pointe ergötzen darf. Der Rest ist Standard von der Stange, u.a. von einer Mumie, Käfern und teuflischem Gebäck handelnd. Eine Konkurrenz für "Twilight Zone" oder Spielbergs "Unheimliche Geschichten" ist das nicht. OFDb
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen