09.09.2013

SORORITY PARTY MASSACRE (2013)

Vom Titel her sollte man „Sorority Party Massacre“ nicht mit dem 80er Jahre-Film „Sorority House Massacre“ und dessen Fortsetzung verwechseln. Das deutsche DVD-Cover des Films sollte man hingegen nicht mit dem des „I Spit On Your Grave“-Remakes verwechseln, die Parallele ist schon äußerst dreist zu nennen. Inhaltlich werden die Ängste der Opfer hervorgehoben, was an „Morty", „American Nightmare" und manch anderen Genrevertreter erinnert. Die Anfangsszene des hier besprochenen Streifens lässt wiederum Erinnerungen an die Eingangssequenz von „Scream“ aufklingen, und die klaut schlicht aber effektiv und damit gar nicht mal schlecht. Zu dumm dass sie darauf hin von einem viel zu langen Vorspann ausgebremst wird, der kürzer gemacht gar nicht so übel ausgesehen hätte.

Doch wir werden im Laufe des Filmes noch ein paar weitere Male erleben, dass die Regisseure Chris W. Freeman und Justin Jones ihr Werk gelegentlich ausbremsen werden, beispielsweise dann, wenn sie nach der sympathischen Einführung des gewollt unsympathischen Ermittlers und dessen Ankunft auf der Insel die Finalistinnen des Studentenwettbewerbs vorstellen und dabei jede einzelne mit Namensnennung im eingefrorenen Bild gefolgt von kurzen Sequenzen aus dem Leben der jeweiligen Person gezeigt wird, und man schon wieder genervt auf die Uhr guckt, weil diese Szene viel zu viel Laufzeit einnimmt.

„Sorority Party Massacre“, ein Film ohne Party und im Originaltitel nach der Insel „Grizzly Cove“ benannt, ist ein Wackelkandidat seines Genres, und das ist schon schade, strahlt er doch immer wieder eine gewisse Sympathie aus, kurz bevor die Story wieder unüberlegt vor sich her stolpert. Klar, so manches Mal werden absichtlich die Sehgewohnheiten des Zuschauers gebrochen und mit einem eigenen Stil gearbeitet, aber das ändert nichts daran, dass das Gesamtbild des Streifens unausgegoren wirkt. Wie provozierend anders und an ein kleines Publikum gerichtet „Sorority Party Massacre“ sein will, merkt man spätestens an der völlig kaputten Täteraufdeckung, die zwar auch Bereiche beinhaltet, die man vorhergesehen hat, aber die komplette Wahrheit hinter den Geschehnissen wird sicherlich fast jeden überraschen, zumindest den Teil des Publikums der lange genug drangeblieben ist um zu erfahren wer denn nun der ominöse Killer ist, der seit so vielen Jahren unentdeckt Studentinnen meuchelte.

Dass wir es hier absichtlich nur mit unsympathischen Charakteren zu tun haben, ist nur einer der positiven Kniffe des Streifens. Der Held ist ein Männer-verprügelnder Aggro mit Abzeichen und Waffe, der Sheriff ein alter Naivling, der nicht einmal ein Faxgerät bedienen kann, die Studentinnen sind skrupellose Kämpferinnen, die nur ihren Sieg vor Augen haben, ihre Ausbilderin gnadenlos in ihrem Job, der Bürgermeister Alleinbesitzer der Hälfte der Insel und der Hilfssheriff, die harmloseste Person des Filmes, eine ewig den Helden anbaggernde Unscheinbare. Diese Personen treffen in einem grotesken Mix aus Horror und Komödie aufeinander, der jedoch nie so subtil ausfällt wie der von „Severance - Ein blutiger Betriebsausflug“, sondern stattdessen eher auf Holzhammer-Komik setzt. Auch die Genres Kriminalfilm und Thriller werden gestreift, in einer Umsetzung, die den Amateurfilm zwar schon sehr weit hinter sich lässt, aufgrund seiner schroffen Umsetzung und manch gewagter Ideen dennoch das Flaire einer nicht professionellen Produktion versprüht.

Da darf man sich schon glücklich schätzen, dass die deutsche Veröffentlichung mit einer geglückten Synchronisation versehen wurde. Da ein deutscher Untertitel vorhanden war, habe ich mir „Grizzly Cove“ trotzdem lieber im Original mit besagten Untertiteln angeguckt und hatte bedingt auch meinen Spaß. Die Morde sind interessant umgesetzt, wenn auch nicht übertriebenst brutal, das Szenario selbst nimmt man jedoch eher Szene für Szene an, zumal man an den Figuren mehr Gefallen findet als an der Story selbst, die nur 08-15 vor sich hin dümpelt. Interessant dass man trotz der geringen Täter-Auswahl doch ein gewisses Interesse für die Auflösung entwickelt, und so hält man den arg ruckelig erzählten Film brav durch, was gegen Ende jedoch einfacher ist als in der ersten Hälfte, kam mir die zweite doch wesentlich flotter erzählt vor als zuvor, zumal so extreme Ausbrems-Momente wie die zwei vorhin beschriebenen dort nicht mehr vorkommen.

Wer mit den Holzhammer-Komik-Figuren nichts anfangen kann, der braucht gar nicht erst rein schalten, sind die (oftmals schwarzhumorigen) Gags doch auf ihrer Seite, während der Horrorgehalt in Zeiten seiner Herstellung deutlich zur Routine gehört. Insgesamt ist „Sorority Party Massacre“ kein Film der vom Hocker reißt und definitiv nur den Vielsehern des Genres zu empfehlen und von denen wiederum nur dem experimentellen Part, da die Regisseure wie erwähnt auf eine flüssige und die üblichen Regeln einhaltende Erzählweise verzichtet haben. Ein Bastard von Film! Sympathisch und doch recht schwer zu ertragen! Empfohlen nur an geduldigen Tagen!  OFDb

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