15.01.2015

DARKWOLF (2003)

Es ist ja schön und gut wenn man als Filmemacher bei einer solch oft gebrauchten Thematik wie die über Werwölfe versucht dem ganzen andere Seiten abzugewinnen, indem man eine Mystik um den Werwolf-Kult entwickelt. Laut „DarkWolf“ wird also nun unterschieden zwischen Halbwerwölfen und ganzen (obwohl ein Werwolf ohnehin bereits halb Mensch und halb Wolf ist), es wird eine Obergattung vorgestellt, einen Werwolfsprinzen und es gibt Lehrer, die zur Stelle sind wenn ein Mensch entdeckt, dass auch er ein Werwolf ist. Das könnte alles ein wenig die Teen-Variante zu diesem Thema sein, wie es „Twilight“ für die Vampire war, aber zumindest erschien Richard Friedmans Werk bevor der Kult um die Bücher und Filme Nachahmer weckten.

Dem Kitsch und Teenie-Kult geht man sogar aus dem Weg. Ganz im Gegenteil, man möchte einen harten, dreckigen Horrorfilm vorlegen. Auch das hört sich in der Theorie zumindest noch okay an. Man muss dem Film jedoch keine fünf Minuten folgen, um jede gute Absicht direkt als Perlen vor die Säue zu erkennen. Der Werwolfs-Prinz ist ein Asi von Motorrad-Rocker. Der bald sterbende Werwolfslehrer eine wenig mystische Obdachlose und der Kopf einer Spezialeinheit der Polizei zur Bekämpfung der Bestien ein junger, harter Cop, der von einem blonden Neuling seiner Abteilung begleitet wird. Blondie ist dann auch gleich der Tiefpunkt in der Besetzung, was schon was heißen muss, denn schlecht spielt hier so ziemlich jeder.

Man kennt das: man erwischt einen Film mit einer schlechten deutschen Synchronisation, also greift man, mittelmäßiges Schauspiel hin oder her, falls vorhanden zum Originalton mit deutschem Untertitel, und selbst magere Durchschnittskost schaut sich dadurch angenehmer. Bei „Dark Wolf“ (Originaltitel) ist es egal was von beidem man schaut. Der Deutschton mag zwar schlecht sein, aber im Original klingt jeder „Schauspieler" so, als würde er seinen Text ablesen, was perfekt zur äußeren Darstellung passt, da jeder völlig steif und untalentiert daher kommt, selbst die berühmten Namen im Film (Kane Hodder und Tippi Hedren), die lustlos in dieser Billigproduktion mitspielen, wie auch immer sie da reingeraten sind.

Dass der Film trotz seines Engagements inhaltlich mehr bieten zu wollen auf völlig überholte Spezialeffekte setzt, ist ein weiteres Hindernis zu einem brauchbaren Ergebnis. Gerade wenn das Wesen sich komplett sichtbar als Wolf fortbewegt, könnte die Computeranimation kaum schlechter sein. Auch der Werwolf an sich weiß optisch nicht zu gefallen. Meist sieht man jedoch ohnehin nur Stoffarme oder rote Augen.

Dass die ganze unmystische Werwolf-Mystik nur billiger Aufhänger ist, merkt man spätestens mit Blick auf die Inszenierung, die lediglich darum bemüht ist ein dreckiger Actionreißer mit harten Helden, wilden Verfolgungsjagden und blutigen Morden zu sein. Wofür dann all das Erfinden verschiedener Werwolfs-Arten weiß der Geier, ist aber so egal wie die Absicht ein billiger Schundreißer zu sein, denn ein völlig fehlbesetzter Hauptdarsteller und Sparmaßnahmen in den Goreszenen, die meist im Off geschehen, lassen nicht einmal dieses triviale Ergebnis zu. Eine FSK 16 halte ich dennoch für unpassend. Mögen die Morde auch im Off geschehen, die zerfetzten Leichen in längeren Nahaufnahmen sehen schon so heftig aus, dass eine FSK 18 trotzdem sinnvoller gewesen wäre.

Andererseits: ungeschulte, naive Blicke eines 16jährigen, der noch auf Schauwerte anstatt auf inhaltliche setzt, sind die einzige Chance auf ein tatsächliches Publikum, das eventuell nicht vorzeitig ausschaltet, ohne cineastische masochistische Tendenzen aufzuweisen. Wenn ich rückblickend entdecke was für einen Scheiß wir in dem Alter damals super fanden, ist es tatsächlich möglich, dass zumindest Jugendliche an „DarkWolf“ irgendetwas toll finden könnten. Ach, was weiß ich!  OFDb

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