Bevor 1959 die Edgar Wallace Reihe mit „Der Frosch mit der Maske“ startete und damit das Genre des Kriminalfilms stark beeinflusste, da sah die Welt besagten Genres noch etwas anders aus. „Das Mädchen mit den Katzenaugen“ neigt noch viel mehr zum klassischen Kriminalfilm, hat aber schon so einige berühmte Gesichter an Bord, die später in der harten Welle ordentlich mitmischten. Mit dabei sind Joachim Fuchsberger („Der Hexer“, „Das Geheimnis der grünen Stecknadel“), Gert Fröbe („Die 1000 Augen des Dr. Mabuse“, „Der grüne Bogenschütze“), Hans Clarin („Das indische Tuch“), Wolfgang Preiss („Scotland Yart jagt Dr. Mabuse“, “Der Henker von London“) und Vera Tschechowa („Die Gruft mit dem Rätselschloss“).
Der deutlichste Unterschied zu besagter Welle war zu Zeiten von „Das Mädchen mit den Katzenaugen“ der Spielort Deutschland anstatt London, was am fertigen Werk jedoch herzlich wenig ausmacht. Geradezu austauschbar wirkt die Stadt innerhalb einer Geschichte, die meist innen an recht wenigen Orten spielt, inhaltlich dafür aber einen komplexen Erzählstrang aufweist. So vielschichtig die Geschichte auch sein mag und so toll die Besetzung auch glänzt und in der jeweiligen Rolle überzeugt, etwas zu lahm ist Eugen Yorks Werk dann doch ausgefallen, kommt der Streifen doch etwas zu steif und umständlich daher, und tritt er manches Mal doch zu lang auf der Stelle. Auch die eingebauten Liebesszenen zwischen Katja und Norbert wollen sich nicht gut ins Gesamtbild einfügen, zumal die Chemie zwischen den beiden nicht zu stimmen scheint. Ein völlig rabiater, unromantischer Kuss zwischen den beiden macht dies nur um ein weiteres Mal deutlich.
Immerhin erlaubt sich „Das Mädchen mit den Katzenaugen“ jedoch den Luxus sich mit der Vorgeschichte Zeit zu lassen. Bis Hauptermittler Norbert Wilms ins Geschehen tritt vergeht fast eine halbe Stunde. Um so mehr darf es verwundern, dass der Mittelteil sich zu zäh schaut. Bei Laune gehalten wird man immerhin mit einem schurkisch spielenden Hans Clarin, der seine humorvolle und sensible Seite noch gar nicht zeigen darf und mit einem Gert Fröbe, der vom Alkohol so herrlich fertig und heruntergekommen spielen und aussehen darf, dass es eine Freude ist ihn einmal so ganz anders zu sehen, trotz der Tragik seiner Rolle.
Um heute noch vom Hocker zu reißen fehlt dem fertigen Werk jedoch die nötige Dynamik in der Erzählung, sowie die ein oder andere Überraschung innerhalb einer Geschichte, die viel zu vorhersehbar ausgefallen ist. Vieldreher Eugen York, der seit der 30er Jahre als Regisseur tätig war, im selben Jahr von „Das Mädchen mit den Katzenaugen“ auch noch die Kriminalfilme „Der Greifer“ und „Der Mann im Strom“ (beide mit Hans Albers in der Hauptrolle besetzt) inszenierte und mit „Der Nebelmörder“ später auch noch in der harten Welle mitmischen durfte, schafft es nicht dem hier besprochenen Werk einen eigenen Stempel aufzudrücken. Zu austauschbar guckt sich das fertige Werk. Gut genug um ihn sich als Vielseher des Genres mit geringen Erwartungen einmal zu geben ist „Das Mädchen mit den Katzenaugen“ durchaus. Mehr aber auch nicht! OFDb
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