Der Alternativtitel „Die Diamantenlady“ wird dem Thriller von Osvaldo Civirani gerechter als der nach Giallo klingende Titel „Der Teufel mit den 7 Gesichtern“, ist der Film letztendlich doch ein kleines, banales Stück Gangstergeschichte. Was wir zu Beginn der Handlung wissen und nicht wissen, wandelt sich im Laufe des immer neue Überraschungen aus dem Ärmel ziehenden Plots, wobei das meiste erst kurz vor Schluss eine Änderung erhält, um die Geschichte in ein neues Licht zu rücken. Besonders piffig geht man dabei nicht vor, zumal sich vieles zuvor erahnen lässt, und die austauschbare Handlung, so sehr sie auch mit Actionsequenzen versucht wird aufzupeppen, plätschert somit weit mehr seicht vor sich her, als es dem Regisseur lieb wäre.
Rein inszenatorisch gibt es eigentlich wenig zu meckern. „Der Teufel hat sieben Gesichter“ (Alternativtitel) ist meist hübsch fotografiert, die Schauspieler agieren ordentlich, die Musik untermalt sanft das Geschehen und auch die deutsche Synchronisation suggeriert mit seinen professionellen Sprechern mehr Stil als es die eigentliche Geschichte einhalten kann. Sie erscheint nicht immer sinnvoll und dreht sich stets im Kreis. Schlecht sieht anders aus. „Il diavolo a sette facce“ (Originaltitel) weiß phasenweise zu gefallen, gerade zum Anfang hin, und weiß sein immer wiederholendes Spiel zumindest halbwegs kompatibel zu variieren, meist durch interessante Orte. Mehr als Routine für den Stammzuschauer des Gangsterfilms bekommt man durch solche Rettungsaktionen jedoch auch nicht gezaubert.
Zumindest kann man Civirani einen sicheren Stil zugestehen. Es ist zwar einer, der in seiner Zeit feststeckt, aber das muss nichts negatives bedeuten. Die trockene, immer wieder durch Actionmomente aufgepeppte, Art, mit welcher der gute Mann dem Film eine angenehme Grundatmosphäre schafft, steuert erfolgreich gegen überholte Figurentypen, allen voran Tony, dessen plumpe und selbstverliebte Anmachversuche heutzutage keine Chancen mehr beim schwachen Geschlecht hätten, die dem Werk eine unfreiwillige Komik bescheren. Es ist eben diesem von Civirani gesetzten Grundton zu verdanken, dass dies nicht den kompletten Film der Lächerlichkeit Preis gibt, zumal manch unlogischer Gehalt innerhalb der Geschichte der unfreiwilligen Komik zusätzlichen Zunder hätte bescheren können.
Allein aufgrund dieser Stärke ist es schade, dass das Werk auf seine komplette Laufzeit gesehen so ein müdes Stück Routine geworden ist, vergleichbar mit einem Fahrstuhlsong, der durchaus angenehm sein kann, aber auch völlig austauschbar ist und bestens dafür geeignet ihn während er läuft zu ignorieren. Wer nicht gerade versessen darauf ist wirklich jeden italienischen Thriller in seinem Leben gesehen zu haben, der sollte sich diesen Mix aus Kriminal- und Abenteuerfilm besser sparen, ist er doch zu banal ausgefallen, als dass er das Ergebnis wirklich unterhaltsamer Routine erreichen könnte. OFDb
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