Das ist insofern wichtig, als dass sie nicht gerade sympathisch agieren. Immer wieder ärgert man sich über das was sie tun, ob es unangebrachte Neugier ist, fehlendes Verantwortungsbewusstsein oder vergeigte Chancen. In scheinbar nichtigen Momenten möchte man beide bereits gern ohrfeigen, wenn es um die eigene Haut geht kann man manches Verhalten kaum fassen, während man mitleidet. Sie unterscheiden sich nur gering von dem Pärchen, von dem wir wissen, dass sie die heile Welt nur spielen und später zur Bedrohung werden. Ein mysteriöses Treiben nachts in der Hütte nebenan bei grellem Licht unterstreicht die unterschwellig brodelnde Wirkung, die sie in ihrer Scheinheiligkeit verursachen. Und doch findet die Identifizierung mit den Hauptrollen und der kritische Umgang mit den zukünftigen Aggressoren nur der Gewohnheit wegen statt. Klar, die Geschichte soll uns Recht geben, aber in "Cabin Massacre" (Alternativtitel) ist nicht alles so wie es scheint, und das fragwürdige Verhalten des leidenden Paares im Zentrum ist vom Drehbuchautor nicht zufällig gewählt. Gegen Ende verändert "Farm House" (Alternativtitel) seine Positionierung des Sub-Genres, der Film wird zu etwas anderem als erwartet. Das kommt zwar so wenig durchdacht und ernstzunehmend daher wie der Rest, aber wie gesagt funktioniert es bei wenig Anspruch im Trivialbereich, das hat mich sehr verwundert.
Den nervlich unerträglichsten Moment darf man am Schluss erleben, der jede Folterszene des Streifens locker in den Schatten stellt, ohne selbst eine zu sein. Wer hier nicht leidet, muss schon ein eiskalter Brocken sein. Ob ich derartiges wirklich sehen wollte, sei einmal dahin gestellt, aber ich kann nicht abstreiten, dass diese Szene sehr intensiv ausgefallen ist. Wie auch immer, "Farm House Massacre", den ich völlig zufällig als Abendprogramm gewählt habe, kommt bei geringen Erwartungen überraschend unterhaltsam und kurzweilig daher, was aber auch an einer guten Grundstimmung liegt (die leider immer wieder von zu viel Melodramatik verwässert wird) und an den brauchbaren Darstellern. Die Willkür der Psychopathen sorgt dafür, dass das so gar nicht nachvollziehbare Foltern mittels einer Küchenreibe regelrecht verspielt verstörend daher kommt, anstatt zur Mutprobe für hartgesottene Gorehounds zu werden. Und eingeweiht in alle Geheimnisse des Streifens, weiß manch zuvor kritisch Betrachtetes zudem positiv nachzuwirken - vorausgesetzt man erwartet keinen analytischen Tiefgang oder tatsächliche Glaubwürdigkeit. "Farm House Massacre" ist ein morbider Comicfilm, mit einer Pointe, wie zu guten alten "Twilight Zone"-Zeiten versehen, wenn im Gesamtpaket mental auch völlig anders geartet als diese Serie. OFDb
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