30.07.2022

SEVEN DAYS WAR (2019)

Die sehr interessant klingende und sogar mit gesellschaftspolitischen Themen angereicherte Geschichte, basierend auf einem Buch, das Ende der 80er Jahre geschrieben und zur selben Zeit bereits ein erstes Mal verfilmt wurde, ist zumindest in seiner 2019 entstandenen Zeichentrickversion lediglich ein Jugendfilm geworden. Zwar verwundert dieser Schwerpunkt nicht zwingend aufgrund der vorliegenden Geschichte, aber ein erwachsenes Publikum wird leider im Gegensatz zu manchen Vergleichsstoffen komplett ausgeschlossen. Dem wird das Treiben zu naiv und banal emotional zugleich vorkommen, um sich als Gast uneingeschränkt gut unterhalten fühlen zu können. Zwar schafft es "Seven Days War" zwischendurch immer wieder wunderbare Momente, ob nun einfühlsamer oder humoristischer Art, vorzuweisen, diese gehen in ihrer raren Verteilung jedoch unter in einem zu gradlinigem und zu sehr auf Klischeecharaktere aufbauendem Plot. 

Zudem wirken auch einige aufgeworfene altersgerechte Problematiken zu aufgesetzt, was schade ist, so lobenswert wie hier u.a. Reizthemen wie das Cybermobbing verarbeitet werden. Und die Modernisierung des Stoffes findet nicht nur in relativ notwendigen Bereichen, wie dem Verwenden von Handys und Internet, statt, sondern auch in mittlerweile wohl zwingend aufkommender homosexueller Thematik. Vielleicht täuscht das aber auch nur, so sensibilisiert wie man mittlerweile aufgrund von Genderübertreibungen in den Medien weltweit alles diesbezüglich als Anbiederung auf das Zielpublikum versteht. Zumindest bezweifel ich mal mit Unkenntnis der Buchvorlage, dass es in dieser final u.a. um eine lesbische Liebschaft geht. Zugute halten muss man diesem Bereich andererseits, dass es damit das Klischee der klassisch zu erwartenden Liebeszusammenführung der beiden Hauptfiguren umgeht, was gerade wegen des heimlichen Verliebtsein des Jungen in das zentrale Mädchen völlig überrascht. 

Mutiger, geistreicher und weit weniger austauschbar hätte die durchaus interessante Geschichte jedoch trotzdem ausfallen können. Zumindest ist sie phasenweise temporeich inszeniert und gerade dort pointenreich ausgefallen. Vielschichtig wird einiges rund um das Hauptthema angerissen, vom Umgang mit Gastarbeitern, über den Missbrauch von Ämtern, sowie Lebensentscheidungen junger wie älterer Menschen, dem Täuschen aufgrund von Selbstschutz, der Rebellion gegen ungerechter Gesetze ("Pippi Langstrumpf" lässt grüßen) und dem Zusammenwachsen einer sehr unterschiedlich gearteten Gruppierung (quasi als eine jüngere Version von "Der Frühstückclub"), letztendlich bleibt jedoch alles zu oberflächlich abgearbeitet. Teenager mögen sich hier emotional aufgehoben fühlen, leider erreichen dies die Verantwortlichen des Streifens jedoch häufig mit Täuschung, mit dem Vorgaukeln von Verstehen mittels eines kalkulierten Konzepts, anstatt die Botschaften und Emotionen empathisch und authentisch zu atmen und zu vermitteln. 

Und warum das Ganze sowohl im schlichten Hintergrund, als auch von der Figurenzeichnung her, verglichen mit dem heutigen Standard so mittelmäßig animiert wurde, muss mir auch mal wer erklären. Auf diese Art guckt sich "Bokura no 7-kakan sensô" (Originaltitel) von "Dream Festival!"-Regisseur Yûta Murano wie ein fürs TV produzierter Film.  OFDb

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