Bartleby wurde an keinem College seines Landes angenommen. Um seine
Eltern nicht zu enttäuschen erschwindelt er eines, das ihn aufgenommen
hat. Eine Website der Schein-Lehranstalt ist schnell programmiert, und
von nun an geht alles Schlag auf Schlag: Daddy will seinen Sohn
persönlich hinfahren, also muss ein Gebäude her. Daddy will mit dem
Dekan sprechen, also muss einer engagiert werden. Nach allerhand Wirbel
muss Bartleby feststellen, dass er einen College-Betrieb ins Leben
gerufen hat, das von nun an von jeder Menge Teenagern besucht wird, die
ebenfalls nie die Chance hatten zu studieren. Bartleby versucht alles,
damit der Schwindel nicht auffliegt. Doch das spießige
Konkurrenz-College beäugt das ungewöhnliche Treiben der Lehranstalt mit
großem Interesse. Allein schon deswegen, weil Bartleby dem Oberhaupt der
angesagtesten Studentenverbindung von dort sein Mädchen ausgespannt
hat...
S.H.I.T. Happens – Man muss es nur wollen...
Teenie-Komödien, die große Berühmtheit erlangen, bieten meist eine eher schlichte Geschichte. Bei „Ferris macht blau“ war der Name Programm, in „American Pie“ ging es ähnlich wie in der „Eis am Stiel“-Reihe um das Flachlegen von Frauen, und in „Superbad“ um das Auftreiben von Alkohol für eine Party. Das ist alles recht oberflächlich betrachtet, mir ist sehr wohl bewusst dass jeder der genannten Filme zwischen den Zeilen tiefer ging, aber rein vom Aufhänger her waren diese populären Streifen seines Subgenres schon sehr schlicht gestrickt.
Hin und wieder zeigen sich versteckt im Meer der Teenie-Komödien jedoch auch richtig gute Ideen. Manche wie „Election“ streifen das Genre nur, andere wie „Dead Man On Campus“ badeten mittendrin. „S.H.I.T.“ hat eine recht gewitzte Idee, die auf der Vorliebe jener Genre.-Beiträge aufbaut, in welcher die Hauptfigur ein professioneller Trickser und Schummler ist („Ferris macht blau“, „Party Animals“, „Slackers – Ran an die Braut“, ...). Den bekannten Schritt des Mogelns pumpte man in einer solchen Extreme auf, dass ein Student sich diesmal sein eigenes College aufbaut.
Ich sympathisiere mit dieser Idee, auch wenn ich mir im Vorfeld die Frage gestellt habe, wie man diese Geschichte glaubhaft umgesetzt bekommt. Nach Sichten von „S.H.I.T.“ bin ich nicht schlauer, wussten es die Verantwortlichen des Streifens doch auch nicht. Das ist schon schade, denn die Idee hätte eine bessere Herangehensweise verdient. Da er jedoch schlichtweg der Gattung des Party-Films zugehören möchte, funktioniert er auf dieser Basis jedoch recht gut.
Mit Justin Long, den die meisten wohl aus „Jeepers Creepers“ oder spätestens aus „Stirb langsam 4.0“ kennen werden, hat man jemand Überzeugendes und Talentiertes für die Hauptrolle gewinnen können. Der Rest spielt o.k., eben so wie es für das positive Ergebnis eines schlichten Filmes reicht. Das Problem am eher schwankenden Ergebnis sind auch nicht die Schauspieler, die eben erwähnte fehlende Glaubwürdigkeit oder sein Hang zum Partyfilm, es sind die Charaktere.
Wie im eben erwähnten Vergleichsfilm „Dead Man On Campus“ opferte man seine hervorragende Idee nämlich der Extrem-Charaktere zu liebe. Schräge Comic-Figuren, fern jeder Realität, wissen einen zwar hin und wieder zum schmunzeln zu bringen, aber auch das Niveau niedriger zu halten, als es mit einer solchen Geschichte nötig gewesen wäre. Im Falle von „S.H.I.T.“ mag diese Rezeptur auf dem ersten Blick passen, stürmen doch alle Versager die Uni, die nie die echte Chance zum studieren bekommen hätten. Doch auch hier wäre weniger mehr gewesen.
Seine wahre Botschaft, die sich spätestens durch ein Plädoyer im besonders unglaubwürdigen und blauäugigen Finale zeigt, hätte die Extreme seiner Figuren ebenfalls nicht benötigt. In Zeiten von Angleichung wirkt der Gehalt der Schräge an Situationen und Personen schlichtweg zu unsinnig, um ernsthaft über das dort angegangene, durchaus gewollt gesellschaftskritische Thema nachzudenken, bzw. sich überhaupt darauf einzulassen. Vielen Menschen fällt es schwer sich vorzustellen, dass unsere Gesellschaft ganz anders ticken könnte, das es Alternativen zum Gelebten gibt und dass es nicht das einzig Richtige gibt. Auf sehr extremen Weg zeigt „S.H.I.T.“ dass man sich nicht dem fügen muss, was einem vorgelebt wird, und dass die Oberen einer Gesellschaft einem seine Freiheit und seine individuelle Art zu Leben nicht mit Regeln, Normen, Gesetzen und Zensur verbieten können, bzw. einem umgekehrt ihren Lebensstil nicht aufdrücken können.
„S.H.I.T.“ begeht dabei den Fehler vieler Werke ähnlicher Beweggründe, wie z.B. „Ich glaub' mich tritt' ein Pferd“. Durch seine wilde Art wirkt er zu anarchisch. Nur wenig Filme pochen auf diese Botschaft auf demokratischem Weg, so wie es „Donnie Darko“, „Grüne Tomaten“ oder der viel zu unbekannte „Hart auf Sendung“ schaffte. Es müsste mal wer einen Film zu dieser Thematik drehen, der offen thematisiert, dass der Wunsch sich gegen gesellschaftlicher und alltäglicher Unterdrückung aufzulehnen nichts mit Anarchie zu tun hat, sondern damit, dass jeder Mensch die gleichen Rechte hat, eine Botschaft die in unserer Zeit, in der Politik sich mit zu vielen Verboten befasst, wichtiger denn je ist.
Leider ist „S.H.I.T.“ viel zu unsinnig erzählt, als dass man seine Botschaft ernst nehmen würde, sofern man sie als ernst gemeinte Botschaft im Meer an Klamauk überhaupt wahrnimmt. Und das ist schon recht schade, denn der Film hat ja theoretisch gesehen nun eine doppelt positive Gewichtung: eine gute Botschaft plus einer tollen, inhaltlichen Kernidee. Ich mag den Film, auch auf seine schlichte Party-Art. Und doch blicke ich eher traurig auf diese viel zu wilde Umsetzung zurück und frage mich, was mit diesem Grundrezept für ein Meilenstein hätte entstehen können, der eine ganze Generation hätte aufwecken können. OFDb
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen