Ob spießige Komödie („Vorsicht Nachbarn“), Filme für das Mainstream-Publikum („Verrückte Weihnachten“) oder schräge Ausnahmewerke („Die verrückten Nachbarn“), der Nachbarschafts-Streit ist ein immer wieder gern praktizierter Inhalt für humoristische Stoffe. Seth Rogen, der „Bad Neighbors“ mit produziert hat, geht das Thema auf die von ihm gewohnte anarchische Art und Weise an, setzt dabei wie in „Das ist das Ende“ die Party in den Mittelpunkt allen Geschehens, und setzt zur typisch bekannten Thematik einen drauf, in dem der Feind des auf Ruhe hoffenden Bürgers kein klassischer Nachbar sondern eine Studentenverbindung ist, eine deren Mitglieder ganz typisch, so wie es uns Hollywood zumindest immer wieder weiß machen will, nichts anderes im Kopf haben als pausenlos zu feiern.
Seth Rogen-Filme, wie der eben erwähnte über den Weltuntergang und die Drogen-Komödie „Ananas Express“ machen aufgrund ihrer Pointen-sicheren Provokationen und aufgrund der skurrilen, meist lang gezogenen Dialoge Laune. Auch „Bad Neighbors“ besitzt diese Vorteile. Da diesbezüglich jedoch bei weitem nicht jeder Gag zündet, und nach der Innovationsblende des Feindes sich das ganze erzählte Konstrukt als viel zu bekannt heraus stellt, bleibt es diesmal jedoch nur bei einem kleinen, sympathischen Film, dem der nötige Touch fehlt um ihn wirklich empfehlen zu können/wollen. Rogen spielt Rogen, alles wie gehabt, deswegen ist das Pärchen im Mittelpunkt auch keinesfalls ein klassisches Spießer-Pärchen. Letztendlich guckt sich der Streifen trotzdem und aus eben diesem Grund jedoch zu angepasst.
Auf der einen Seite hält „Neighbors“ (Originaltitel) sich brav an den klassischen groben Ablauf ähnlich thematisierter Werke, auf der anarchistischen Seite hält er sich brav an jenen Grad Provokation, der den klassischen Rogen-Fan mit an Bord bleiben lässt. Somit bekommt dieser eine immerhin noch amüsant bleibende Lightversion eines Filmes seines Lieblings präsentiert, während der klassische Komödien-Fan von ewigem grenzdebilem Herumgefasel vor den Kopf gestoßen wird, mit dem er nichts anfangen kann, womit „Bad Neighbors“ auch für diese Art Publikum Mauern aufstellt. So wirklich glatt geht für keine Art erwachsenem und Vorurteils-freiem Publikum die Rechnung auf.
Sicherlich werden Teenager kurzweilig und spaßig unterhalten, und die Intelektuellen werden genug zu meckern finden über das was sie von oben herab als zu niveaulos einstufen würden, beide Seiten sind keine Überraschungen. Aber in der Mitte trifft der Film beim Publikum eben auch nicht ins Schwarze, obwohl man „Townies“ (Alternativtitel) durchaus ein paar Überraschungen und verdammt gut gesetzte Pointen zugestehen muss.
Dennoch bleibt am Ende alles für eine Anarcho-Komödie eine Spur zu vorhersehbar und zu versöhnlich und für eine klassische US-Komödie zu skurril und geschwätzig. Ich persönlich mag diesen letzten Punkt, aber auch mir kam er mittlerweile viel gewollter vor als in den großartigen Wortgefechten in „Ananas Express“ und „Das ist das Ende“. Vielleicht hätte „Bad Neighbors“ doch eher die klassische Komödie, fern jeden Kompromisses a la „Shopping-Center King“ werden müssen. Dort wusste Rogen genug Wellen innerhalb der klassischen Kino-Normen zu schlagen. Der Film wusste genau was er wollte, wann er die Normen einreißen und wann er sich an diese halten musste, ohne dabei in irgend einer Art und Weise angepasst zu wirken. Nicholas Stollers neueste Komödie weiß dies nicht. Von daher kann man erleichtert darüber sein, dass „Bad Neighors“ zumindest noch kurzweilig zu konsumieren ist. OFDb
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