Ein Teenager, der in einer postapokalyptischen Welt möglichst unauffällig agiert, gerät durch eine neue Bekanntschaft versehentlich in einen Kampf mit dem mächtigsten Mann dieser Welt, welcher die Wasservorräte kontrolliert und barbarische Spiele mit seinen Untertanen treibt...
Die BMX-Bande...Der Film spielt in der Zukunft, in den 90er Jahren, nach einer postapokalyptischen Katastrophe in den 80ern. Allein für diesen Ansatz könnte man die Verantwortlichen von "Turbo Kid" bereits umarmen. Und diesen nutzt man nicht ohne Grund, lieferte man doch einen Stoff ab, der ebenso in den 80er Jahren in der Videothek hätte stehen können. Optisch, stilistisch und von der Mentalität her ist er den B-Movies dieser Zeit nicht fern und unterscheidet sich nur insofern, als dass er das, was er ist oder präsentiert, offensichtlicher augenzwinkernd auslebt, mit Humor anreichert und die Nostalgie dieser Zeit eingeplant für sich zu nutzen weiß. Freilich ist das auf alt getrimmte Bildmaterial qualitativer als das Filmmaterial von einst mittlerweile, aber ich glaube kaum, dass ein Filmfreund, egal welcher Dekade seines Hobbys, gerne einen Beitrag in milchiger VHS-Qualität gesichtet hätte. Letztendlich geht man mit dieser Herangehensweise dennoch konsequent vor, wesentlich mehr sogar als im Folgewerk "Summer of 84", ebenfalls geschrieben und inszeniert von Francois Simard, Anouk Whissell und Yoann-Karl Whissell.
In diesem hervorragenden Film lebte dieses Trio lediglich die Zeit der 80er Jahre gekonnt auf, inmitten einer Inszenierung, die technisch in der aktuellen Kinozeit zu Hause war. Zwar finde ich den Horrorbeitrag noch eine Spur besser, aber auch der Vorgänger ist durchaus sehenswert in seinem herrlichen Genremix, der zwischen Kopie, Ideenreichtum und damaligem Standard hin und her pendelt. Als eine Art Anti-"Mad Max" konzipiert, existiert in dieser staubigen, einödigen Wüstenwelt kein Benzin mehr. Deswegen dürfen selbst die krassesten, mit Totenkopfmaske gekleideten, Krieger Verfolgungsjagden auf dem Fahrrad absolvieren, so dass Bedrohung und Belustigung charmant Hand in Hand gehen, ein Beispiel das Pate für den kompletten Film steht. Die Freundschaft zu einem schrägen Mädchen, deren Geheimnis man zwar erahnen kann, aber trotzdem als Freund solcher Stoffe dankend annimmt, kommt empathisch und schrill zugleich daher. Die oftmals seichte Komik in Form der Genre-Parodie trifft kompatibel auf manch derbe Späße, die eher in einer japanischen Gore-Komödie daheim wären, und das Verwenden und das Erkennen nutzloser Überbleibsel aus den 80er Jahren trifft auf wahre Liebe für derartige Popkultur-Gegenstände und entfacht eine sich wunderschön anfühlende Nostalgie inmitten einer kalten, rauen Zukunftswelt.
Die Hauptfigur lebt letztendlich das versteckte Einigeln in der eigenen Blase, welche der Film-, Comic- und Gamer-Freak von damals und heute eher sinnbildlich um sich entfacht. Und jeder der in einer solchen lebt, weiß dass das Leben einen immer wieder aus dieser herauszieht, so wie es dem Protagonisten aus "Turbo Kid" passiert, der sich jedoch weit übleren Herausforderungen der echten Welt stellen muss, als es der Couch Potatoe in der unseren muss. Als Antagonist glänzt Michael Ironside so spielfreudig und wirksam, wie schon lange nicht mehr, was dem ohnehin schon gelungenen Werk einen weiteren Pluspunkt beschert. Freilich verläuft alles, der Pflicht der Vorlagen geschult, etwas zu typisch nach Schema F, Überraschungen gibt es stets nur in den Beilagen, nicht im grundlegenden Rezept der Handlungsabfolge, aber dieses Makel nimmt man gerne in Kauf, oder heißt es gar willkommen, eben weil man weiß worauf sich der Streifen bezieht. Dass der Film in seiner pulpigen Art auch Filmfreunden gefallen kann, die nicht wissen auf welche Art vergangenes Kino man schielte, liegt an den Identifikationsmöglichkeiten von heute, wo der sich mit kindlichen Hobbys beschäftigende Nerd längst nicht mehr einer belächelten Randgruppe angehört. Auch die eher nebenbei mitschwingende Superhelden-Thematik hilft diesbezüglich in der Hochzeit des Superhelden-Genres entstanden. Wiki
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