Ich mag Michael J. Fox. Er besitzt eine unglaublich charmante, vitale und humorvolle Ausstrahlung, so dass es selten vorkommt, dass ich eine Komödie mit dem leider sehr früh stark erkrankten Mann nicht genießen könnte. Auch „Ein Concierge zum Verlieben“ gehört zu seinen sympathischen Werken, aber das liegt mehr denn je fast ausschließlich an ihm, immerhin sind die im Vordergrund stehenden Charaktere nicht gerade sympathisch gezeichnete Figuren, so leicht wie sie sich kaufen lassen und so sozial bedenklich, wie sie sich ihre Prioritäten setzen. Klar, sie lernen im Laufe der Geschichte, dass ihr bisheriger Weg der falsche war und es gesünder wäre gemeinsam durchs Leben zu schreiten, indem man einfach man selbst ist. Aber die Verantwortlichen der Geschichte erwarten bereits vor der Läuterung Charme für die Art und Weise zu empfinden, wie Doug seinen Alltag meistert, eben weil er als eine Art Sozialmagier der Wünsche der Hotelgäste brilliert. Aber da Doug hauptsächlich ein Lügner, Verkäufer und Täuscher ist, kommt man als Zuschauer in eine ähnliche Bredouille wie in „Das Geheimnis meines Erfolges“, in welchem man mit Yuppies sympathisieren soll.
Sechs Jahre später gelang es wem mit „Ein Date zu dritt“ die grundlegende romantische Dramatik, jemanden für einen Investor betreuen zu sollen, in den man selbst verliebt ist, zu einer runderen Sache auszubauen, ohne in Gewissenskonflikte mit sich selbst zu geraten. Aber auch „Ein Concierge zum Verlieben“ bekommt gerade noch den Bogen zum funktionierenden Film zu werden, was neben besagtem Charme des Hauptdarstellers an der niedlichen Besetzung der Andy liegt und an den schrulligen Randfiguren, egal ob sie einem Running Gag dienen oder nur einen einzelnen Auftritt absolvieren. „For Love or Money“ (Originaltitel) lebt ebenso wie der Yuppiefilm in seiner eigenen Welt, in die ich mich nicht so leicht hineinreißen lassen kann, wie in vielerlei ungewöhnlichere Gedankenwelten anderer Genres, eben weil ich Abscheu vor dem falschen Getue im Hotelmetier verspüre und die ganze Verkaufsart Dougs nicht gutheiße, schon lange bevor er das tut wofür ihn auch der Autor verurteilt.
Somit habe ich ein persönliches Problem mit dem Film, welches durch eine persönliche Sympathie gelöst wird. Was jedoch für andere Zuschauer bedeutet: wer sich mit der gelebten Mentalität des Streifens identifizieren kann, oder wem die Moral dahinter egal ist, der bekommt einen gekonnt routinierten Romantikfilm mit leichter Komik geboten, eine Filmgattung die jedoch nur dann funktioniert, wenn man mit der Besetzung sympathisiert. Wer also weder Fox noch Anwar etwas abgewinnen kann, wird nicht in den romantischen Sog hineingeraten können, den der Film trotz seiner zu oberflächlich denkend gezeichneten Hauptfiguren, dank einer sensiblen Inszenierung und einer emotionalem Misere, die jeder nachvollziehen kann, tatsächlich besitzt. OFDb
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen