Bob Clark bescherte uns die wundervollen Horrorfilme "Dead of Night" und "Jessy - Die Treppe in den Tod", bevor er unerwartet das Genre wechselte und im gerade aktuellen Meer der zu dieser Zeit angesagten sexuell angehauchten Teenie-Komödien ("Ich glaub' ich steh' im Wald", "Eis am Stiel", ...) seinen Beitrag beisteuerte und mit "Porky's" einen kleinen Kultfilm schuf, der es im Laufe der Zeit zu einer Filmreihe von vier Teilen bringen sollte. Wie alle besseren Werke dieser Welle verlässt sich Clark nicht einzig auf nackte Schauwerte, schraubt diese sogar stark zurück und konzentriert sich stattdessen auf die heiteren, kleinen Erlebnisse der Vielzahl an Teenie-Charakteren, die wir im Laufe der Zeit kennen lernen dürfen. Zwar steht die männliche Jungfrau Pee Wee im Zentrum, aber eine wirkliche Hauptfigur gibt es eigentlich nicht. Stattdessen lernen wir eine solidarisch verschworene Teenagerclique kennen, die sich zwar auch gerne mal gegenseitig aufs Korn nimmt, dies jedoch nie zu böswillig und immer wieder um schnelle Versöhnung bemüht.
Clark ist nicht daran interessiert wahre Teenagerprobleme aufzugreifen. Sein Film soll eine heitere Nummer werden, schlüpfrig, aber auch menschlich nachvollziehbar, und so werden kleine Randthemen, wie ein unter seinem prügelnden Vater leidendes Mitglied der Clique, recht klein gehalten. Besagtes Beispiel wird gar eingebaut um die Festigung einer Freundschaft aufzuzeigen, anstatt tatsächlich den dramatischen Vater-Sohn-Konflikt abzuarbeiten. Solche Zusatzthemen verleihen dem oberflächlichen Treiben aber zumindest einen Hauch Tiefe, den der Streifen aber eigentlich nicht nötig hat, so sehr wie der Partyspaß der Kids sich auch auf den mitschmunzelnden Zuschauer überträgt. Die Geschichte ist keinesfalls darin bemüht Rechtfertigung für das Treiben der Teenager zu finden. Wer im Streit mit Porky im Recht oder Unrecht ist, interessiert nicht. Wir bekommen lediglich die Perspektive der Teens präsentiert, und die reden nicht nur, sie handeln.
So ergeht es der kompletten Mentalität des Streifens. "Porky's" lebt die Spaßgesellschaft, ohne dabei menschlich abzuflachen. Die hier gezeigten Erlebnisse sind Abenteuer und Lebensgefühl. Und die Moral interessiert dabei überhaupt nicht, eben weil Fehler in diesem Alter legitim sind, Grenzüberschreitungen als Kavaliersdelikte gelten und sexuelle Übergriffe als tolpatschige Versuche mit den Anfängen der Sexualität verstanden werden und nicht engstirnig als eine Übertretung, die man nicht verzeihen kann. Auch wenn die Jungs im Zentrum stehen, so stehen die Mädels mit ihren Aktionen diesen doch in nichts nach, so dass das komplette Flair des Streifens wesentlich entspannter daher kommt als die Mentalität heutiger verbissener Tage. Interessanter Weise zeigt sich "Porky's" auch in seiner schlüpfrigen Art emanzipiert, bekommen doch nicht nur Frauen Nacktszenen beschert.
"Porky's" schaut sich flott und ohne Hänger, gehört meiner Meinung nach zwar nicht zu den Größen des Genres seiner Zeit, ist aber definitiv eine sehr spaßige Angelegenheit für zwischendurch, wenn man Lust auf leichte Stoffe hat. Die Synchronisation in Deutschland ist geglückt, die Besetzung ist sympathischer Natur, und jedwedes realitätsfernes Ereignis unterstreicht nur den Partyfaktor den der Film entfachen soll und weiß innerhalb der Genreregeln zu funktionieren. Etwas erstaunt darf man über die eigentlich recht bodenständig ausgefallenen Charaktere sein, hätte man sich inmitten einer solchen Story doch eher den Hang zum Comiccharakter vorgestellt. Doch diese Normalität inmitten eines ulkigen Rachefilmes weiß zu funktionieren. So sehr sogar, dass es nicht lange dauern wird bis ich mir die erste Fortsetzung zu Gemüte führe. Leider sind die beiden anderen Sequels in Deutschland nie auf DVD herausgebracht worden, der erst sehr spät nachgereichte vierte Teil ist bislang sogar überhaupt nicht in unserem Land erschienen. OFDb
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