Als "Godzilla" 1954 startete entfachte er eine Welle an Riesenechsenfilmen aus verschiedensten Ländern. "Mördersaurier" entsinnt sich tricktechnisch jedoch an den Vorläufern des berühmten japanischen Vertreters und trickst sein Urviech auf jene Art, wie es auch in "Panik in New York" 1953 und im Stummfilm "Die verlorene Welt" von 1925 angegangen wurde: mit Stop Motion. Das schaut sich weit weniger lächerlich als der Mann im Gummianzug, freilich ruckelig wie einst umgesetzt auch nicht viel glaubwürdiger, aber dafür äußerst charmant, so liebevoll tappsig wie die Urzeitwesen hier durchs Bild stampfen. Wenn man einer der Kreaturen nun noch zusätzlich eine bewegliche Zunge beschert, die rein zur Nebensache verkommt, die man entweder bemerkt oder eben nicht, dann sind die Herzen von Cineasten bereit den naiven "Mördersaurier" innerlich zu umarmen.
Bereits in der Phase vor der Erweckung der Urzeit-Kreaturen weiß der Streifen zu gefallen, freilich nur durch die Retrobrille betrachtet, so naiv wie er erzählt ist, aber er bietet uns Identifikationsfiguren anstatt lediglich leerer Hüllen, wenn auch im Klischee badend wie alles was der Film zu bieten hat, und zwischenmenschliche Auseinandersetzungen, die uns bereits ins Geschehen eintauchen lassen bevor der eigentliche Sehwert eingeführt wird. Nun waren die Riesenechsenfilme dieser Zeit nie die härtesten Horrorfilme der Welt, Yeaworth Jr.'s "Mördersaurier" kommt jedoch braver daher als die Konkurrenz, ähnlich wie es bei seinem zahmen, wenn auch effektiven "Blob - Schrecken ohne Namen" der Fall war. Im hier besprochenen Film legt sich der familienfreundliche Schatten jedoch nicht nur aufgrund des hohen Grades Naivität über das Werk, oder gar aufgrund dessen, dass es neben dem gefährlichen Fleischfresser auch einen zahmen Pflanzenfresser zu sehen gibt, sondern weil man sich dazu entschied einen kleinen Jungen ziemlich in den Mittelpunkt zu hieven, ähnlich wie es bei "Der Koloss von New York" zwei Jahre vorher der Fall war, und das schadet dem an sich sympathischen Streifen schon etwas mehr als einem lieb ist.
Gerade wenn der Bub sich mit dem eigentlich sympathisch verkörperten Steinzeitmenschen zusammen tut, der sich allmählich der Neuzeitrealität annähert (was im Widerspruch zu den verlogenen Schlussworten des Helden steht), erfährt der Streifen seinen Tiefpunkt, wird er doch dann zahmer denn je und macht aus dem funktionierenden Ausnahmehumor der Steinzeitmenschinterpretation eine zahme Vaterersatzfigur, welche die Story zum Funktionieren nie benötigt hätte. Andere Schauwerte besänftigen den etwas enttäuschten Zuschauer jedoch wieder. Der Kampf beider Saurier, das Duell Bagger gegen Carnivore, die Animationen der Bestien an sich, das sind alles Szenen die den Film trotzdem tragen, umzingelt von Charme, Klischees und manch unfreiwilliger Komik, so z.B. bezüglich der Festung in die man sich zum Schutz zurückzieht, obwohl sie nur eine olle Ruine ist, die auch nicht viel sicherer ist als die Holzhütten, welche die Insel alternativ zu bieten hatte. Dennoch wäre "Dinosaurus!" runder ohne die dominante Kinderrolle ausgefallen. Da man aber beim ersten Sichten eines solchen Streifens ohnehin erst einmal wenig erwartet, ist die Enttäuschung nicht all zu groß, zumal "Mördersaurier", wenn auch etwas arg brav geartet, doch schließlich tatsächlich angenehm zu unterhalten weiß. OFDb
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