Wer aufgrund des deutschen Titels einen okkulten Horrorfilm vermutet, ist im falschen Film, geht es im hier besprochenen Werk doch um einen menschlichen Killer mit klassischem Mordantrieb, und mit Teufel wird lediglich sein ausgeprägter Sadismus angesprochen. Wer aufgrund der tatsächlichen Handlung jedoch vermutet einen Giallo oder einen Grusel-Krimi zu sichten, der wird ebenso vor den Kopf gestoßen, "Sieben Jungfrauen für den Teufel" entpuppt sich als Bastard von einem Film, der sich in keine Schublade stecken lässt, und dies einfach deswegen, weil sich Regisseur Antonio Margheriti kaum für einen funktionierenden Spannungsbogen interessiert, die Szenen stattdessen meist im Hellen stattfinden lässt, untermalt von Musik mit fröhlichem Touch. Die nicht wirklich tief gehenden Figuren interessieren ihn umso mehr, und da einige von ihnen einen ungewöhnlichen Spleen haben und auch manche Situation individuell aus dem Alltag zu entstammen scheint, anstatt aus den festen Regeln eines engstirnigen Drehbuchautors, kann sich das Ergebnis auch sehen lassen.
"Schoolgirl Killer" (Alternativtitel) ist ein Film für ein Publikum, das nicht in Schubladen denkt und sich an Nebensächlichkeiten erfreuen kann. Die Mordszenen sind nicht wirklich alternativ gut ausgefallen, das Mörderraten fällt leicht (aufgrund eines Ärgernisses in der Deutschvertonung weiß man nicht nur schnell wer der Täter ist, sondern auch was sein Trick der Tarnung ist), und wie gesagt existieren kaum spannende Szenen, nervenkitzelnde sogar gar keine. Für das bisschen Restpublikum, das mit dieser Herangehensweise nicht verprellt wird, kann der ursprünglich in Schwarzweiß in deutschen Kinos gelaufene Kriminalfilm auf rein menschlicher Ebene recht gut funktionieren, zumindest für Filmfreunde mit einem Faible für naive Stoffe, ist das Ergebnis doch auch mit all meinem Wohlwollen noch immer ein schlichtes Unterhaltungsfilmchen, aber eben eines mit Charme für seine Andersartigkeit und eines mit Sympathie für seine Figuren.
Der klassische Krimipart, mit einem Kommissar und seinen Ermittlungen, beginnt erst spät. Giallo-ähnlich übernehmen zunächst erst Privatpersonen die Ermittlung. Da lange Zeit für die meisten Anwesenden im Internat nicht klar ist, dass ein Mörder umgeht, wird die Polizei erst sehr spät gerufen. Im letzten Drittel darf sie sich aber um so intensiver ins Geschehen einmischen, inklusive kombinieren und nachdenken (bei den meisten Italofilmen ist dies schließlich eine der entscheidenden Eigenschaften die den Kriminalpolizisten fehlt). Und dank der herrlich verkrampften, wenn auch nicht unsympathischen Besetzung mit einem langen Grauhaarigen als Inspektor, kommt einem in seiner rationalen Art sogleich "Derrick" in den Sinn, ebenso wie das herrlich verkrampfte Spiel Leslie Nielsens aus "Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug". Nicht dass dieser Aspekt wichtig zu nennen wäre, aber er hat mich derart belustigt, dass ich es unbedingt erwähnen wollte.
Aufgrund dieses Beispieles darf man jedoch nicht davon ausgehen, dass mir "The Young, the Evil and the Savage" (Alternativtitel) aufgrund unfreiwilliger Komik gefallen hätte. Die taucht hier glücklicher Weise kaum auf, zumal Margheriti auch immer wieder freiwillige Komik aufkommen lässt. Der augenzwinkernde Schlussgag steht hierbei Pate für den Charme, das Funktionieren und auch die ungewöhnliche Art des Filmes und seiner Komik, ein Kriminalfilm der jedoch auch nie zu stark humoristisch angereichert ist, als dass er als Komödie durchgehen könnte. Wie erwähnt darf man in solchen Kategorien nicht denken. Margheriti, der von sympathisch schlichtem Horror wie "Das Alien aus der Tiefe", über einzig unfreiwillig komischen Schrott wie "Einer gegen das Imperium" bis hin zu oft reißerischem Durchschnitt wie "Asphalt-Kannibalen" auf B-Film-Basis stets unterschiedliche Ergebnisse ansteuerte, lieferte mit "Naked You Die" (Alternativtitel) einfach eine Rezeptur ab, auf die er selber Lust hatte. Zielpublikumsorientiert kann man den Streifen zu keinem Zeitpunkt nennen, auch wenn Trailer, Plakate und Titelgeber noch so darum bemüht sind ihn dem falschen Publikum anpreisen zu wollen. Dieses entspannte Herangehen weiß zu gefallen, und das Ergebnis gibt dem Regisseur recht, auch wenn dieser mit "Nude... si muore" (Originaltitel) nichts prägendes oder grandioses abgeliefert hat. OFDb
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