Inmitten der ganzen Cyborg-Welle der 80er und 90er Jahre entstand eines Tages "Shadowchaser", welcher der Idee nachging das gängige Thema eines wie ein Mensch aussehenden Killerroboters mit der Thematik aus "Stirb langsam" zu verbinden. Das klingt wunderbar trashig, und man erwartet ein so simples Ergebnis wie in "Cyborg", "Cyber Tracker", "American Cyborg" und Co, darf aber überrascht sein ein auf sein Produktionsniveau recht gutes Produkt zu stoßen. Die recht b-prominent besetzten Darsteller können alle nicht mehr mimen als ihre vorgegebenen Standard-Stereotype hergeben, überzeugen aber zumindest in dieser nicht talentierten Form genügend um einem reißerischen Actionfilm nicht zu schaden. Frontmann ist der bullige Martin Kove, den die meisten Cineasten wohl als bösen Trainer aus dem ersten "Karate Kid" kennen werden. Als Präsidententochter steht ihm Meg Foster zur Seite, die Frau mit den erschreckend künstlich wirkenden Augen, die Carpenters gelungenen "Sie leben!" mit ihrer Fehlbesetzung leicht ins Wanken brachte und hier als Kampfamazone augenzwinkernd den Namen Sarah tragen darf, als Verweis auf die Heldin der "Terminator"-Reihe.
Joss Ackland darf wie so oft das Arschloch spielen, so wie wir ihn bestens aus "Lethal Weapon 2" kennen, und Frank Zagarino blieb der "Shadowchaser"-Reihe noch bis zu seinem letzten Teil, dem vierten, treu und spielte außerdem in "Cyborg Cop 3" thementreu geblieben mit. Regisseur John Eyres inszenierte lediglich den vierten Teil der Reihe nicht mehr, und interessanter Weise kann man es hauptsächlich ihm verdanken, wie überraschend geglückt der Streifen ausgefallen ist. Das Tempo ist genau richtig ausgefallen, die Actionmomente über den Komplettfilm reichhaltig vorhanden und gut verteilt, es kommt einfach zu keinem Zeitpunkt Langeweile auf. Das liegt freilich auch am Drehbuch, welches die an sich monotone Geschichte mit kleinen Nebensächlichkeiten stets leicht aufzuwerten weiß und den Klischeefiguren trotz fehlender Charaktertiefe in kurzen Pausen zumindest die Möglichkeit gibt vom Zuschauer besser kennengelernt zu werden. Das erfreuliche Ergebnis darf um so mehr verwundern, wenn man am Ende des Filmes feststellen darf, dass es keinerlei Spezialeffekte rund um den Cyborg zu sehen gab. Einzig gefärbte Kontaktlinsen und die schneeweiß gefärbten kurzen Haare verleihen ihm einen Hauch Fremdartigkeit, sein Metallskelett oder die Computeroptik seiner Perspektive, die selbst kostengünstigste Werke zu diesem Thema aufwarten, sind hier nicht vorhanden.
Wäre die Cyborg-Thematik nicht zumindest Richtung Finale entscheidend für diesen kostengünstig inszenierten Streifen, man hätte auch von Terroristen erzählen können und die Science Fiction-Thematik völlig wegblenden können. Einzig die übernatürliche Kraft, die freilich nur an simplen Beispielen gezeigt wird, outet den Anführer der Terrorgruppe als Roboter. Mit Blick auf die Filmographie John Eyres' verwundert das gute Regieergebnis umso mehr, sind doch Werke wie "Octopus" oder "Ripper - Brief aus der Hölle" sehr schlecht umgesetzte Filme, so dass ich erst einmal neugierig auf die beiden von ihm inszenierten Fortsetzungen bin. Wird er es erneut schaffen einen solch kurzweiligen, überzeugenden Actioner aus dem Nichts zu zaubern? Nicht falsch verstehen, auch "Shadowchaser" bietet allerhand Unsinnigkeiten, gerade in seinen Actionmomenten. Aber er ist weder völlig peinlich wie ein "Ex-Terminator" umgesetzt, noch schwächelt zwischendurch sein Tempo. "Project: Shadowchaser" (Originaltitel) mag ein naives Filmchen sein, ein Reißer, aber er ist für diese simple Art Unterhaltung genau das richtige und hat mich mit seinem flotten Ergebnis wahrlich überrascht. OFDb
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