14.10.2018

LETHAL WEAPON 2 - BRENNPUNKT L.A. (1989)

Bereits meine erneute Sichtung des ersten "Lethal Weapon" erwies sich als ein überraschendes Erwachen, fiel er doch weit schlichter aus als von mir erwartet, da er zu sehr in pubertierenden Sehgewohnheiten feststeckte. Während dort jedoch noch die Charakterzeichnung der beiden Hauptfiguren auf Actionfilm-Niveau psychologisch gesehen Sinn ergab, so wird "Lethal Weapon 2" diesbezüglich erst recht ein Großer-Jungs-Film, denn nun sind auch die Charakterzeichnungen und Beweggründe der Helden nur noch infantiles Getue, wie man es aus dem Kindergarten kennt. Da wird grundlos absichtlich verletzt, es herrscht keine Achtung und Wertschätzung vor dem Besitz anderer, Wahrheiten werden der eigenen Mentalität angepasst, es wird gebockt, man versucht dem Gegner mit Verfolgerspielchen Angst zu machen, Regeln und Gesetze werden ignoriert, gebrochen und verdreht, wie gesagt: das ist alles höchst kindisch.

Vorgewarnt durch Teil 1 hatte ich keine hohen Erwartungen mehr an "Brennpunkt L.A." (Alternativtitel), zumal ich schon bei der letzten Sichtung vor geschätzten 10 Jahren bemerkte, dass die Fortsetzung, im Gegensatz zu dem wie ich es ganz früher empfand, schwächer ausgefallen ist als das Erstling. Zwar wird quantitativ einiges gepuscht, so ist allein der Actiongehalt gegenüber dem Vorgänger enorm gestiegen, aber derartiges ersetzt freilich nicht Qualität. Weiß man aber, dass man sich mit "Lethal Weapon 2" (Originaltitel) auf geistlose Kurzweile einlässt, dann geht das Rezept sehr wohl auf. Freilich darf man nichts hinterfragen, weder was die unsinnigen Rachemethoden der Bösewichter sollen, noch warum sie ein Auto in ihrem Geldcontainer parken, oder ähnliches. Zwar ist die von Richard Donner selbst inszenierte Fortsetzung seines Erfolgsfilmes bei weitem nicht so dümmlich ausgefallen wie ein "Phantom Kommando", aber erstaunt war ich schon wie viel Idiotie ich bei meinen bisherigen Sichtungen kaum bemerkte, ohne dass es Punkte wären, die aufgrund der Inszenierung oder des enorm gewachsenen Humoranteils gegenüber zu Teil 1 zu erklären wären.

Wie auch immer, Spaß hat's auch nach all den Jahren wieder gemacht. Mit einer Verfolgungsjagd, die in anderen Filmen der Showdown gewesen wäre, startet man zu Beginn durch, so dass man schnell den Einstieg ins Geschehen findet, vor und hinter der Kamera blieb das Team großteils das selbe, und ein gut aufgelegter Joe Pesci weiß das bisherige Team gut zu ergänzen. Die Theatralik rund um den Frauenverlust Riggs wirkt zu aufgesetzt, um tatsächlich an den leichten Dramengehalt des Vorgängers anknüpfen zu können, aber da Rika van den Haas ohnehin eher wie ein Püppchen, als wie eine echte, atmende Frau wirkt und über keinerlei Charakter verfügt, ist das ohnehin egal. Außerdem steht der Action diesmal wie bereits erwähnt der Humor verstärkt zur Seite, so dass die Dramaturgie sich ruhigen Gewissens einzig auf die Rachementalität harter Männer stützen kann, was im Finale, wenn wahrlich der Krieg tobt, dann auch besser funktioniert als zunächst erwartet. Mag dem allen auch ein fragwürdig ethisch verdrehtes, selbstgerechtes Denken vorausgehen, akzeptiert man einmal dass die Helden keinesfalls die Sympathiefiguren sind, für die ihre Schöpfer sie halten, funktioniert die unkorrekte Story um so besser. Wie man das wilde und unterhaltsame Treiben von seiner Rechtfertigung her jedoch ernst nehmen kann, ist mir ein Rätsel, so verlogen wie sich der Film diesbezüglich guckt.  OFDb

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