Hin und wieder greifen Amateure des Spaßes wegen zur Kamera und drehen gemeinsam im Freundeskreis einen eigenen Film. Gerade in Deutschland wird hierfür gern das Genre des Horrorfilms genutzt, und die Amateurfilm-Szene, die sich hieraus gebildet hat, orientiert sich stets lieber an Spezialeffekten, anstatt an einer sehenswerten Geschichte. Das ist so, das weiß man wenn man derartiges guckt, es ist zwar schade, aber man setzt seine Erwartungen beim Sichten eines derartigen Streifens schließlich zurück, um einem solchen Werk eine faire Chance zu geben. "Kettensägen Zombies" ist erst Ende der 90er Jahre entstanden, gehört also nicht zu den Pionier-Arbeiten eines Schnaas oder Ittenbach, kann aber gerade wegen seines verspäteten Erscheinens auf der Idee aufbauen, zwei typisch begehrte Schlagwörter der Horrorfilm-Szene, gerade auch jener des Amateurfilmbereichs, vereint für sich zu nutzen. Warum nicht einfach mal einen Zombie mit einer Kettensäge hantieren lassen? Nach schauspielerischer Leistung braucht man im vorgelegten Film ebenso wenig zu fragen, wie nach einem brauchbaren Drehbuch. Die improvisierten Dialoge schaffen es auf keine einzige wirkliche Unterhaltung. Passend zum Dosenbier-saufenden Happening vor und hinter der Kamera, wird strunzdummes Zeug gelabert, ohne sich Mühe für ein echtes Szenario zu geben.
Dennoch kann man sich "Kettensägen Zombies" als interessierter Vielgucker durchaus mal geben. Manch nette Kameraeinstellung, ein oft gut gesetzter Schnitt und der Spaß der Crew am Realisieren der handgemachten und leicht zu durchschauenden Gore-Effekte lassen das Produkt ein wenig sympathischer aussehen, als es eigentlich ist. Komplett mit Metal-Musik untermalt guckt sich der Streifen trotz monotoner, minimalistischer und unkreativer, sowie dumpfer Geschichte recht flott, dies allerdings nur im erträglicheren Director's Cut, der fast die Hälfte der ursprünglichen Fassung über Bord wirft. Da kann man nur sagen: gut so. Ich habe die Langfassung vor etlichen Jahren einmal gesichtet, und ich weiß noch wie sehr sie mich damals genervt hat. Dass die Beteiligten Spaß beim Drehen ihres Erstlings hatten, sieht man ihnen an, jedoch auch wie stumpf sie das Genre reflektieren, welches sie so lieben. Mit Werken wie diesem sollte man jedoch nie zu streng umgehen. "Kettensägen Zombies" ist eine Hobby-Arbeit, und ich finde es immer wieder toll, dass Leute in ihrer Freizeit derartige Projekte angehen und zur Realisierung genügend Leutchen zusammengetrommelt bekommen, um die Idee auch wirklich durchzuziehen. Und wenn ich einmal bedenke, welch miese Werke ich in diesem Alter mit Freunden gedreht habe, fällt der olle und arg plumpe "Kettensägen Zombies" im Vergleich noch immer wesentlich mühevoller angegangen aus, als unsere eigenen erbärmlichen Versuche. OFDb
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