24.07.2022

THE HOUSE OF SEVEN CORPSES (1973)

Ein Jahr bevor das Horror-Genre von Hooper und Co mit der Terror-Welle auch für ein großes Publikum modernisiert werden sollte, da drehte der TV-Regisseur Paul Harrison den geradezu überholt klassischen "The House of Seven Corpses". Zugegeben, das Spiel des Films im Film war für seine Zeit relativ modern, aber das ändert nichts am altbackenen Ergebnis des Streifens, zumal die Parallelszenen im fiktiven Film im Film sich qualitativ nicht von jenen des tatsächlichen unterscheiden. Zwar nutzt auch Harrison das Überschneiden der Filmebenen trotz der ernsten Herangehensweise des Streifens augenzwinkernd und rechnet zudem mit einigen Klischees des Filmgeschäfts ab, in Sachen Schauspiel und Grusel stehen sie sich jedoch in nichts nach. Gedreht wird nach einer wahren Begebenheit am tatsächlichen Ort eines Hauses, das eine ähnliche Vergangenheit wie jenes aus "Bis das Blut gefriert" hat, was sicherlich keine zufällige Parallele ist. 
 
Konnte dieser bereits ein Jahrzehnt zuvor dem Zuschauer das Fürchten lehren (heutzutage anbei immer noch), kommt "Beschwörung" (Alternativtitel) auf Geisterbahn-Niveau daher, in der ersten Stunde ein Horrorgeschehen nur vorgaukelnd, ab dem letzten Drittel tatsächlich die Teufel tanzen lassend, bzw. ein durch die Inschriften eines okkulten Buches erweckter Toter darf dem Grab entsteigen und so klassisch und naiv, wie in einem Paul Naschy-Streifen, als Hingucker dienen. Von nun an arbeitet Harrison mit allerhand überholter, aber sympathischer und damit trotzdem irgendwie stimmiger Schauwerte. Manch einer mag klagen, dass dies zu spät passiert. Aber ein Werk wie "Haus der sieben Leichen" (Alternativtitel) weiß eben wegen der damals so unaufgeregten Art zu gefallen, die nicht von der ersten Minute an einen Paukenschlag nach dem nächsten präsentieren musste. Wir wohnen den Dreharbeiten mit all den Problemen bei, bekommen wie erwähnt immer wieder ein Horrorgeschehen vorgegaukelt, werden gelegentlich verschmitzt hereingelegt wenn man wen für tot oder angegriffen hält. Und alles verkehrt macht Harrison trotz der definitiv billigen und schnell heruntergekurbelten Umsetzung ohnehin nicht, wissen doch z.B. zwei Schattenspielereien zu gefallen. 
 
Man muss nichts schön reden. Hier wurde weder Kunst geschaffen, noch ein tatsächlich brauchbarer Horrorfilm, aber "The House of Seven Corpses" fällt unter jene Gattung charmanter Klassiker, der mehr als den unfreiwillig komischen Trash bietet, eben weil alles so klassisch und liebevoll dargeboten wird, auch die erste Stunde aufgrund banaler Geschehnisse beim Dreh zu unterhalten weiß und Unvermögen und Stimmung auf bizarre Art für ein nicht zu strenges Publikum verschmelzen. Wie unsinnig der Streifen eigentlich ist, zeigt sich nicht erst im letzten Drittel wenn Darsteller wie versteinert von einer unheimlichen Hand warten bis sie getötet werden, ein Zombie in Zeitlupe umher schleicht und noch manch anderes naives Treiben zu sichten ist. Es zeigt sich bereits in der ersten Stunde dann wenn ausgerechnet der olle, arg zahm aussehende John Carradine das Hauptaugenmerk der Gruselwirkung sein soll, oder wenn jegliche Gefühlsregung einer Figur schon eine Szene später nicht mehr relevant ist. Man muss ein Faible für überholte Stoffe haben, die schon damals nur Zartbesaitete erschreckt haben, um in "The House of the 7 Corpses" (Alternativtitel) mehr als nur unfreiwillige Komik zu entdecken. Aber mit ein bisschen Respekt vor Trivialfilmchen ist dies durchaus möglich, auch ohne sich dadurch selbst gleich als komplett naiv zu outen.  OFDb

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