Die Motivation des Killers bleibt unergründet, eine Mystik strahlt er ebenfalls nicht aus, und so recht schien man nicht zu wissen was man mit ihm anfangen soll. Da darf er mit Gasmaske tätig werden, um krasser zu wirken, trotzdem erleben wir ihn stets und gerade zu Beginn auch ohne. Interessanter Weise wirkt er ohne Maske aufgrund guten Schauspiels mehr, aber Psyche und Hintergrund bleiben trotz erbärmlicher Bemühungen zu oberflächlich, ebenso wie der komplette Film, der kopiert ohne zu verstehen, und der deswegen an mangelnder Logik und ärgerlichen Dialogen stärker krankt als gute Filme gleich dosierter Schwächen in diesen zwei Punkten. Erschwerend kommt hinzu, dass Keating es nicht schafft uns an den Ort zu binden. Weder bekommt man sich orientiert genug, um die nähernde Gefahr einschätzen zu können, noch gelingt ihm das Gegenteil, eine Desorientierung in welcher man zusammen mit der Protagonistin gekonnt verloren geht. Manche Ortswechsel muten sprunghaft an, obwohl man die Übergänge als Zuschauer stets aktiv miterlebt. "Carnage Park" bietet zumindest für ein hartgesottenes Stammpublikum mit geringen Ansprüchen genügend Schauwerte, aber er ist letztendlich eine belanglose Fußnote im Meer der Veröffentlichungen dieser Art Film und schaut sich eher wie das bemühte Debüt eines Neulings, anstatt wie das vierte Werk eines seit drei Jahren tätigen Genre-Anhängers. Mit "POD" hat er einen schwächeren Beitrag abgeliefert, Keating hat sich also zumindest in seinem Können gesteigert. Aber der Unterschied ist minimaler Natur und das Endprodukt wie erwähnt nicht wirklich der Erwähnung wert. OFDb
Von einem der daheim blieb, um die weiten Welten des Films zu entdecken...
23.07.2022
CARNAGE PARK (2016)
"Carnage Park" orientiert sich an den Backwood-Slashern der 70er Jahre, zitiert in Bild und manchmal auch in Ton was Tobe Hooper und Wes Craven thematisch vergleichbar ablieferten und präsentiert dies in nett anzuschauenden, da von einem gut funktionierenden Farbfilter unterstützten, Bildern. Optisch gibt es ohnehin nichts zu meckern. Zwar werden die grobkörnigen Bilder von einst ausgetauscht gegen glasklare, aber das verfehlt dank passender Handlungsorte und verschmutzter Menschen und Kleidungen nicht die dreckige Wirkung, die ein Horror-Beitrag dieser Gattung benötigt. Auch an blutigen Momenten spart Autor und Regisseur Mickey Keating nicht. Wenn man nun noch bedenkt, dass die Mimen ihre arg minimalistisch gehaltenen Charaktere gut spielen und ausgerechnet der durch "Ferris macht blau" halbwegs bekannt gewordene Alan Ruck am schlechtesten weg kommt (was aber an der ihm vom Drehbuch zugedachten Rolle liegt und nicht an seinem Talent), könnte man meinen einen kleinen Geheim-Tipp vorliegen zu haben, aber leider ist dem nicht so. Trotz manch überraschendem, frühzeitigen Ablebens und kurzfristig zur Täuschung vorgesetzter Fährten kommt "Carnage Park" zu belanglos daher, um genügend Interesse für das Geschehen zu entwickeln, geschweige denn einen individuellen Charakter zu entwickeln. Trotz zügiger Umsetzung von unter 80 Minuten und der Tatsache dass eigentlich immer etwas passiert, interessiert man sich nicht wirklich für das viel zu bekannte Treiben.
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