03.09.2022

HELL FEST (2018)

Während im ein Jahr später entstandenen "Halloween Haunt" das vermeintliche Spukhaus-Happening die Falle einer Gruppe von Psychopathen war, welche das Grusel-Event nur vortäuschte, so findet in "Hell Fest" das umgekehrte Szenario statt: am Ort eines großen Halloween-Events findet sich ein maskierter Killer ein, der getarnt mitten im Geschehen morden kann. Damit orientiert sich der vom ursprünglichen Cutter Gregory Plotkin inszenierte und auch geschnittene Streifen eher am klassischen Slasher, insbesondere an die "Halloween"-Filme, von welchen "Halloween 2" mit der Szene einer Spritze im Auge einen direkten Verweis erfährt. Die Gruselmaske erfüllt ihren Zweck und erinnert in ihren besten Momenten an die späten Streifen der Horror-Reihe, wenn die verdreckte, arg abgenutzte Gesichtsbekleidung Michael Myers' die strahlend weiße, neuartige ersetzt. 

"Hell Fest" ist recht anständig inszeniert, verkommt in seinem endlosen Geisterbahn-Szenario zwar auch gelegentlich zum naiven Spuk-Ereignis wie eine solche, mixt solche nicht immer freiwillig eingeschlichenen Momente jedoch mit stimmigen, immerhin herrscht fast ein konstant durchgehender Spannungsbogen. Dass die im Zentrum stehenden Teenager immer dann über den Park maulen, wenn er kreativ wird, obwohl sie genau wegen des Nervenkitzels ursprünglich dort hin sind, beraubt ihnen ein wenig von der Sympathie, die sie ansonsten eigentlich ausstrahlen, aber dafür umgeht der Streifen zumindest unnötige Unlogiken und beherbergt nur die obligatorischen des Genres. Ob das Finale nun glaubwürdig ist, immerhin wird der Killer überraschender Weise nun auch in aller Öffentlichkeit tätig, sei einmal dahin gestellt, ist aber eigentlich auch egal, entschuldigt Plotkins Gespür für eine stimmige Atmosphäre doch so einiges. Er kennt die Regeln des Genres, lässt den Killer stets schweigen, häufig im Schatten agieren und im Hintergrund plötzlich auftauchen, schafft es in der langen Phase ewiger Täuschungen das Geschehen nicht als Zeit schinden erscheinen zu lassen und nutzt die reichhaltig vorhandenen Utensilien mal als augenzwinkernden Spaß und mal als tatsächlich funktionierenden Gruseleffekt. 

Wo andere Werke dieser Art viel mit Stille arbeiten, ist hier aufgrund des Spielortes stets eine Geräuschkulisse vorhanden, aber selbst diese weiß der gute Mann, der als Debüt drei Jahre zuvor "Paranormal Activity - Ghost Dimension" inszenierte, vorteilhaft für die Grundstimmung des Streifens zu nutzen. Wenn besagtes Debüt so treffsicher ausgefallen ist wie sein hier besprochener Folgefilm, lasse ich mich gern wieder auf die allmählich schwächer gewordene "Paranormal Activity"-Reihe ein. Sicherlich ist "Hell Fest" keine Offenbarung des Horrorfilms geworden, aber stattdessen immerhin ein stimmiger Vertreter seines Genres für zwischendurch, der erstaunlich wenig Fehler macht.  OFDb

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