Es ist das überraschend feinfühlig inszenierte, auf Drama anstatt auf Horror achtende, Finale, in welchem uns die Musik ausführlicher nahe gebracht wird, und das weiß meiner Meinung nach emotional zu funktionieren. Dies freilich immer nur auf Trivialniveau, denn "The Phantom of the Opera" (Originaltitel) ist weder Kunstfilm noch wahre Literaturverfilmung, soll lediglich simpel unterhalten und verzichtet dafür auf Innovationen und liefert lieber das ab, was das gewonnene Stammpublikum in etwa sättigt. Mag die Maskerade, bzw. die Verwundung der dramatischen Titelfigur auch eher schlicht anmuten, so weiß im Gegenzug doch z.B. die theoretisch völlig unrealistische Behausung des Phantoms zu gefallen, gerade wenn es in dieser unangenehmen Umgebung am höchsten Punkt positioniert am Klavier sitzt und darauf musiziert. Der Betrogene mag nicht so wahnsinnig ausfallen wie erwartet, aber die meisten Gräueltaten werden ohnehin vom Gehilfen vollzogen. Lediglich der scheußliche Umgang erzwungener Proben mit der weiblichen Hauptfigur, zeigt den klassischen Bezug von Genie und Wahnsinn und steht etwas arg im Widerspruch zum versöhnlichen Schluss.
Ohne gleich das große Überwerk geworden zu sein, ist "Das Phantom der Oper" in der Hammer-Version ein charmantes Filmchen mit sympathischen Mimen (u.a. Michael Gough und Herbert Lom), gepackt in nette Optik, dargeboten in seichter Dramatik und verschmitzter Umgangsform. OFDb
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