Um nach dem Tod ihres Vaters ihr Studium weiter finanzieren zu können, beschließt eine junge Frau in das Girlhouse zu ziehen, wo man vor der Kamera nackt Geld verdienen kann. Ein Stammuser fühlt sich von den Bewohnerinnen des geheim gehaltenen Ortes gemobbt und geht auf blutigen Rachefeldzug...
Eher Playhouse anstatt Houstler...Ein erfolgreiches Pornohaus als Handlungsort eines konservativ gehaltenen Slashers zu verwenden, sollte eine Idee sein, auf die auch nur die Amis kommen können. Das Quoten sprengende Haus der hübschen, jungen Girls ist sicher nicht nur mit europäischen Augen zahm geraten, wenn uns Beispiele der Erotik gezeigt werden, welche die Klickzahlen geradezu hoch triggern. Anspielung auf Hardcore sind durchaus gegeben, doch die User rasten schon aus wenn sie seitlich einen Busen erkennen können. Umso erstaunlicher ist es, dass wir es hier mit einem kanadischen Film zu tun haben. Entweder sind diese ähnlich bieder, oder "Girlhouse" atmet US-Luft, in Kanada produziert, da dort günstiger gedreht werden kann. Wie auch immer, dass ein solches Szenario nicht zur unfreiwillig komischen Witznummer verkommt, liegt an der souverän routiniert umgesetzten technischen Durchführung. Denn während andere das Ganze locker angehen würden, ist "Girlhouse - Töte, was du nicht kriegen kannst!" (Alternativtitel) komplett ernst umgesetzt, mit einer dramatisch gehaltenen Hauptfigur im Zentrum. Da man es mit der Tragik aber nicht übertreibt, funktioniert das theoretisch zum Scheitern verurteilte Projekt recht gut, und dies obwohl auch die Darsteller, bzw. die Figuren, die sie verkörpern sollen, ziemlich 08/15 ausgefallen sind. Vielleicht ist es aber auch diese Routine, die Unauffälligkeit von allem, die dem Film dabei hilft so unterhaltsam zu werden, denn der einzig interessant verkörperte Charakter, der des Killers, wird damit umso mehr gepuscht.
Dass man ihn als Gewalttäter ernst nehmen sollte, zeigt uns ein Rückblick auf seine Kindheit zu Beginn, der weit roher ausfällt, als ähnliche Szenarien aus anderen Werken. Und wenn er zur zweiten Hälfte des Streifens Amok laufen darf, dann tut er das auch richtig, Wut schnaubend, außer Kontrolle, ein gewaltiger Körper mit minderbemittelten Geist, der nur noch rot sieht. Dass man ihn vorher hat sprechen hören, stört ab dem Massaker nicht weiter, das uns nun fast ausschließlich klassisch den maskierten, stummen Aggressor präsentiert, der so wichtig ist für einen funktionierenden Horrorfilm dieser Art. Ja, er wirkt, aber die mögliche Unterstützung durch Durchschnitt funktioniert komischer Weise bereits in der ersten Hälfte, in welcher der Killer sie nicht benötigen würde. Mag sein dass hier der gern von mir verdrängte, konservative Teil meines Ichs froh ist gefüttert zu werden, so spießig wie sich hier die Figuren verhalten. Wobei das Drehbuch mir diesbezüglich zu weit geht, kritisiert es letztendlich doch die Prostitution, eben typisch bieder und engstirnig moralisch, wie die USA (und Kanada?) nun einmal sind, was aber auch die Heuchelei offenbart, wenn man seinen Film doch unbedingt an einem solchen Ort spielen lassen möchte, und auf verklemmte Art ständig bemüht ist erotische Hingucker zu inszenieren. Aber das soll nicht unser Problem sein, wenn der von Trevor Matthews so kurzweilig inszenierte Film so sympathisch, als kleiner, unbedeutender Film für zwischendurch, zu funktionieren weiß. Für den Stammzuschauer des Slashers liefert er die nötige Dosis Gewalt an Hohlbroten ab, die dieser benötigt, um zufriedengestellt zu sein. Wiki
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