Der ewige Verlierer Charlie Brown nimmt an einem
Buchstabier-Wettbewerb seiner Schule teil und gewinnt sogar für alle
überraschend. Doch was Charlie nicht wusste: Nun muss er seine Schule
bei einem nationalen Wettbewerb vertreten...
Ein Verlierer siegt um zu verlieren...
Die Peanuts sind, dank ausgezeichneter Charaktere und einem Mix aus alberner und tiefsinniger Komik aus dem Leben, einfach Kult. Nur wenig Comicfiguren unterhalten verschiedene Generationen über Jahrzehnte hinweg wie die von Charles M. Schulz auf Papier gezeichneten Gestalten.
Auch in Filmform wissen die Geschichten der Peanuts zu gefallen, das ist nichts selbstverständliches. Comichelden wie „Lucky Luke“ und „Asterix, der Gallier“ warten noch immer auf eine würdige Verfilmung. Vielleicht wäre ihnen geholfen, wenn man die Sache so angehen würde wie bei den Peanuts. Diese sind nämlich in ihren Kurzfilmen am besten. Keiner der 4 Langfilme konnte je an das Niveau der Charlie Brown-Kurzfilme heranreichen.
Nun ist der hier besprochene Film nicht sonderlich schlecht ausgefallen, aber auch nicht sonderlich gut, zumal "Charlie Brown und seine Freunde" meiner Meinung nach nach „Snoopy kommt nach Hause“ sogar der gelungenste der vier Langfilme ist. An diesem kleinen Film für die ganze Familie stimmt einfach vieles. Die Geschichte um den Buchstabierwettbewerb ist ein typisches Alltagsbeispiel aus dem Leben an amerikanischen Schulen, aus der sich direkt und indirekt viel Humor herausarbeiten lässt.
Da auch alle wichtigen Figuren des Peanuts-Universums auftauchen (und das nicht nur am Rande) ist für jede Menge Spaß gesorgt. Nebenhandlungen wie Linus, der etwas voreilig seine Schmusedecke verschenkt hat, sind Lachgranaten. Und auch das pflichtmäßige Scheitern Charlie Browns, auf das mit einem guten Spannungsbogen hin gearbeitet wird, ist eine hervorragende Pointe, wie sie ein lustiger Film auch verdient hat.
Die Zeichnungen sind wie immer schlicht, müssen aber auch so sein. Wohl kaum ein Freund der Filme und Comics würde sich eine Verfilmung in einem professionelleren Zeichentrickstil wünschen. Die Musik ist wieder Jazz, den man entweder mag oder auch nicht. Das deutsche Hauptthema trägt uns ein deutscher Schlagerbarde vor, den ich für den trashigen Überraschungseffekt, für Freunde die das Werk noch nicht kennen, mal nicht verraten möchte.
Ja, "Ein Junge namens Charlie Brown", so der Alternativtitel, hätte wirklich das ultimative Vorzeigewerk filmischen Peanuts-Schaffens werden können. Aber scheinbar wollte man den Film provokativ auf Spielfilmlänge strecken, und so schlichen sich völlig unnötige, und dazu noch extrem nervige, Zeichentrick-Musiksequenzen ein. Man ist zwar bemüht, diesen einen künstlerisch wertvollen Touch zu verpassen, die Wirkung und das Staunen vergleichbarer Filmszenen (wie z.B. die Betrunkenenphantasie in "Dumbo der fliegende Elefant") bleibt aber aus.
Das liegt in diesen Szenen dann doch an der Schlichtheit der Animation, gepaart mit den mangelnden Ideen und der in diesen Szenen nervtötenden Musik. Im Gegensatz zum eben erwähnten „Dumbo“ wird man mit diesen Zwischensequenzen zudem totgeschlagen. Der Film um den fliegenden Elefanten hatte nur eine solche Szene, und diese war zudem wichtig für den weiteren Verlauf der Geschichte, ja sogar elementar um zu verdeutlichen, warum die Geschichte Dumbos überhaupt erzählt wird. Die Musikszenen in "Charlie Brown und seine Freunde" sind einfach nur unnötig und lieblos. Und wenn in der Ausnahme eine interessantere auftaucht, wird diese durch zu lange Laufzeit auch zunichte gemacht.
Manch anderen Film hätten diese Szenen komplett zerstören können. Dieses Werk hat aber einfach das Glück eine so gelungene Geschichte, mit bekannten und interessanten Charakteren und jeder Menge Humor für Groß und Klein, als Grundlage zu haben, dass das Sehvergnügen zwar erheblich erschüttert wird, der Film aber dennoch ein spaßiges Happening bleibt. Er ist nur leider kein kurzweiliges Happening. OFDb
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