Die Marskinder sind glücklich, wenn sie beim Erden-TV-gucken den
Weihnachtsmann sehen. Da es vergleichbares auf dem roten Planet nicht
gibt, beschließen die Marsianer den dicken Geschenkebringer zu
entführen, damit er fortan auf ihrem Planeten Glück verbreitet. Gesagt
getan! Doch versehentlichen gelangen auch zwei Erdenkinder auf den Mars.
Wie es sich für brave Kids gehört, helfen sie dem Weihnachtsmann dabei
das frohe Fest für den Mars vorzubereiten...
Gute Laune bis zum Kotzen...
„Santa Claus Conquers The Martians“ muss man wirklich selber erlebt haben um es zu glauben. Der Schrott wurde höchstwahrscheinlich für das amerikanische Fernsehen produziert, ganz sicher ist auf jeden Fall, dass das Budget sehr niedrig war. Raumschiff und Spezialeffekte sind ein Witz, die Kostüme sind billig, im eigentlichen Sinne wirkungslos und peinlich, mit Trashaugen betrachtet jedoch sehr witzig. Schäbige starre Antennen sind auf den Alienköpfen montiert, scheinbar ohne einen Nutzen, irgendwelche Röhren führen aus dem Helm oder Kopf (nicht ganz deutlich) heraus, um nur wenige Zentimeter drunter wieder hineinzuragen. Einfallslos ist das nicht, nur völlig talentlos umgesetzt.
Dass dieser krude Mix aus Science Fiction und Kinderfilm nicht nur wegen der wenigen Kohle die zur Verfügung stand so gar nichts taugt, zeigt sich überdeutlich auch in tausend anderen Bereichen. Die Gesichter der Marsianer sind schlicht grün angepinselt. Dabei kann es auch einmal vorkommen, dass die Schminke für eine Kameraeinstellung völlig vergessen wurde. Neu drehen? Ach warum denn?
Die Geschichte ist völliger Unfug, und selbst für einen Kinderfilm sind die Taten der Bösewichter, die Santa nicht auf dem Mars haben wollen, völlig naiv und brav. Santa klagt, dass auf dem roten Planeten alles maschinell erstellt wird, auch die Spielsachen. Dennoch bedient er fleißig die Spielzeug-Kinderwunsch-Maschine. Eines abends wird diese von den Santa-Gegnern manipuliert. Man glaubt sie läuft nun gar nicht mehr, aber nein, viel schlimmer. Die Maschine baut das Spielzeug von nun an falsch zusammen. Eine Babypuppe mit Bärenkopf, eine Stoffbär mit Puppenkopf, nein wie dämonisch böse! Herrlich!
Apropos Wunschmaschine, zwischendurch darf man eine Apparatur sichten, die der Wunschmaschine aus der Puppentrickversion vom „Sams“ recht ähnlich sieht. Und wo ich grad bei Puppentrick bin: Auf dem Mars gibt es so eine Art Galactica von „Hallo Spencer“, die bzw. den muss man rufen wenn man Probleme hat. Dieser Mars-Galactica sieht selbst fast aus wie ein Weihnachtsmann, aber wir kennen seine Gesetzmäßigkeiten des urplötzlichen Erscheinens und Verschwindens nicht, um uns wirklich fragen zu können, warum er nicht einfach als Santa-Ersatz herhalten kann.
Im Laufe des Films will Santa nach Hause auf die Erde, irgendwie aber auch nicht wirklich, was wäre dann mit den armen Mars-Kids? Die simple Geschichte ist völlig konfus und wird durch dauerhafte Fröhlichkeit vom Weihnachtsmann aus sicherlich auch nur für echt hartgesottene Trashfans lustig. Spätestens wenn Erden- und Marskinder ins fröhliche Gelächter von Santa mit einstimmen, wird es richtig brutal. Da kann keine der gekünstelten, übertriebenen Vergleichsszenen von Tommy und Annika aus egal welchem „Pippi Langstrumpf“-Film mithalten. Schlimmer kann gute Laune nicht sein, nicht einmal zu Karneval.
Der Mix aus Alienfilm, Entführungsabenteuer und fröhlichem Kinderlachen wird untermalt mit einer Musik, die Trashfilmherzen höher schlagen lässt. Vom Sound bekommt man ähnliche Klänge präsentiert, wie sie zu Zeiten von „Die Lümmel von der ersten Bank“ im deutschen Komödiengeschehen üblich waren. Dieser flotte, heute grotesk wirkend, schrille Sound wird untermalt mit dem Gesang fröhlicher Kinder. Mehr noch: Wenn der Abspann mit dem zum xten mal selben gehörten Lied keine Filmdaten mehr zu servieren hat, bekommt man danach den Liedertext zum mitsingen präsentiert. Einzig der heute immer angewandte wandernde Punkt fehlte zum fröhlichen Karaoke-Partyfeeling, für alle denen der Film das Gehirn nun komplett weggebretzelt hat. In den „spannenden“ Szenen gibt es eine Musikuntermalung im Krimistil. Das wirkt auch sehr belustigend.
Zu schreiben gäbe es sicherlich noch viel, einfach weil hier nur der Wahnsinn regiert. Ich für meinen Teil beende diese Review nun aber. Was ich geschrieben habe dürfte ausreichen, um einen realistischen Eindruck dieses Werkes zu hinterlassen. Trashfans der harten Sorte sollten zugreifen, was man hier sieht ist beknackter als „Musik, Musik, da wackelt die Penne“ und ähnlich schundig umgesetzt wie „Plan 9 From Outer Space“ (einen echten Vergleich braucht man da wirklich nicht zu scheuen). Jedem Normal-Konsumenten des Mediums Film sei aber deutlich abgeraten einen Blick zu riskieren. OFDb
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