Ein kannibalischer Wikingerkrieger, der Berserker, gekleidet im Fell
eines Bären, wurde laut einer Sage von den Göttern dazu verdammt ewig
auf dem Erdenboden umher zu wandern. In den 80ern machen sich Teenager
auf, um in den Wäldern ein paar schöne Tage zu erleben. Ein
blutrünstiger Bär scheint ihnen jedoch einen Strich durch die Rechnung
zu machen...
Bär gegen Serker...
Die 80er waren in Deutschland reich gefüllt mit Horror-Videopremieren, die heute nur einem kleinen Kreis Filmfan ein Begriff sind. „Berserker“ kann sich zu diesem Bereich zählen, ist aber leider ein weniger empfehlenswerter Genrebeitrag.
Teenager fahren in die Wälder, sie fallen einem Monster zum Opfer, der Sheriff kommt und hilft ihnen. Ehrlich, das war alles, die komplette Story! Mit etwas unter 10 Darstellern konnte dieses Produkt realisiert werden und war damit bereits auf dem selben Produktionsniveau wie heutige Full Moon-Filme. Auch das Prinzip der einen Location ist eine Parallele zu den Filmen aus Charles Bands Werkstatt.
Die Location ist aber wenigstens einer der wenigen Trümpfe. Die meiste Laufzeit spielt nachts in den Wäldern. Dieses Stück Natur ist zwar etwas zu hell erleuchtet, aber die abwechslungsreiche Botanik macht da einiges wieder wett. Hier wächst alles recht wild durcheinander, das hat leichten Gruselflair und hat zudem den Bonus, dass die fliehenden Jugendlichen kaum zum rennen kommen, sondern sich angestrengt den Weg durch das zugewucherte Grün erkämpfen müssen. Lediglich mit den Nebelschwaden wurde es übertrieben. Die sind in ihrer Extreme leider wirkungslos, aber auch nicht wirklich störend.
Störend ist dafür das mehr als schwache Drehbuch. Aus unmöglichsten Gründen trennt man sich. Aus eben solchen läuft man kilometerweit in den Wald aus Angst oder um pinkeln zu gehen. Die Dialoge sind komplett austauschbar, nie gibt es etwas interessantes oder gar wichtiges zum Fortlauf des Filmes. Selbst die Legende um die Tradition der Berserker hätte man streichen können, das Horrorkonzept hätte auch ohne diese halbhistorische Info funktioniert.
Auch den Berserker hätte man sich sparen können und gleich einen echten Bären auf die Teens losjagen können. Dann hätten wir jetzt einen reinen Tierhorror in stimmiger Kulisse, der nur halb so idiotisch ist, wie er es nun ist. Immerhin kommt auch ein echter Bär vor, man darf sogar einem Kampf zwischen Bär und Berserker beiwohnen. Da sich das aber wie eine Showeinlage im Zirkus guckt, ist es auch nur ein halber Hingucker.
Was man halbwegs richtig gemacht hat, ist die Charakterisierung der Figuren. Der Sheriff ist klassisch verkörpert, aber immerhin von einem Schauspieler, der es schaffte ihm wenigstens ein bisschen Leben einzuhauchen. Der Campingchef ist schon interessanter, aber eigentlich auch fast unbedeutend für den Film. Die Jugendlichen sind griffige, glaubhafte Charaktere. Mag sein, dass eine der Ladys etwas zu sehr fernsehtypisch vor sich hingrinst (wahrscheinlich ein Modell, das vergaß, dass es den Job gewechselt hat), ansonsten wirken die Kids jedoch echt. Eine echte Überraschung war die, dass sich das Arschloch unter den Teens auch noch als hilfreich, nett und zweiter Held der Story herausstellte. Hier gibt es kein festes Gut und Böse, das finde ich für einen solchen Billigstreifen schon ein wenig beeindruckend.
Doof sind die Spezialeffekte. Kratzwunden oder Blutspritzer am Gesicht, manchmal blutige Wunden, alle billig inszeniert, ewig mit Gesichtern in Großaufnahme, und ab und an darf man einen schlechten Bärenarm mit im Bild sehen, der völlig schlecht getrickst eben vorhandene Wunden beschert. Dann wird gekreischt, auf schlechte Tricks und Szenarien zu lange draufgehalten, und irgendwann weiß keiner mehr was davon auf das Konto des Bären und was davon auf das vom Berserker geht. Die Auflösung ist ebenso plump und überrascht den echten Genrefreund zudem mit einem mehr als mageren Bodycount. Fast jeder Jugendliche überlebt. Zudem ist der Berserker arg schnell um die Ecke gebracht. Und wenn der Sheriff im Finale Hilfe anfordert, ist diese auch schnell zur Stelle. Hier erwartete man eigentlich die Einleitung des finalen Kampfes, aber nein, den gab es längst. Um so peinlicher, da die Musik einem fortlaufend einen harten Horrorfilm vorgaukeln möchte, teilweise mit Hardrock untermalt.
Spannung kommt leider auch nur im geringen Maße auf, u.a. deswegen weil alles zu idiotisch inszeniert ist. Von echten Unlogiken kann man hier nicht sprechen. Es ist eher das Untalent des Regisseurs, das gegen einen Spannungsaufbau kämpft. Weder zwischenmenschliche Situationen, noch Bedrohungen und Reaktionen auf die Gefahr wusste der Herr auf dem Regiestuhl umzusetzen. Da das Drehbuch zu viele Schwächen hat und auch die Tierdressur recht bescheiden ausfiel, gibt es somit nichts, was den Film empfehlenswert macht. Atmosphärische Aufnahmen einer Blockhütte in der Nacht mitten im zugewucherten Wald darf man bereits bei den ersten beiden „Tanz der Teufel“-Teilen sichten. Dort ist das ganze auch noch etwas besser eingefangen. Also schaut lieber zum xten mal Sam Raimis Genrebeiträge und erspart euch den drogenzugedröhnten Bärenkrieger mit der Petztatze. OFDb
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