Tommy Jarvis erweckt den Massenmörder Jason versehentlich in seinem
Grab zu neuem Leben. Er versucht die Leute im nahegelegenen Städtchen zu
warnen, doch diese zweifeln an Tommys Geisteszustand...
Eine Produzenten-Entschuldigung
Bereits im Titel wird erwähnt, dass Jason lebt. Das war auch wichtig, immerhin waren die Fans erbost, dass Jason in Teil 5 nur zum Einstieg morden durfte und danach ein Nachahmungstäter sein Unwesen trieb. Ähnlich grobe Fehler gab es bei „Halloween 3“ und „Nightmare 2“, die Produzenten des 5. Freitag hätten sich dies also denken können. Aber nun ist Jason zurück, und zur Entschuldigung für die Fans ist er, wie es im Trailer bereits verraten wird, stärker und damit böser als je zuvor.
Im Prinzip hätte Jason gar nicht zurückkehren brauchen. Zur Freude einer Fortsetzung hätte lediglich ein Mörder mit Eishockeymaske gereicht. Der Genrefan schien beim Vorgänger nicht zu bemerken, dass die Inszenierung recht schwach war und damit die üblich dichte Atmosphäre der Teile 2 bis 4 fehlte. Dass die Ursache des Scheiterns Jasons Abwesenheit war ist eigentlich eine Fehldeutung. Im direkten Vergleich ist mir der original Jason dennoch lieber, also habe auch ich mich gefreut dass er wieder da ist.
Die Einstiegsszene macht dann auch jeden Fan glücklich. Jason wurde ernsthaft beerdigt, er wird ausgebuddelt, sieht dabei herrlich widerlich aus, und dank eines Stromschlages wird er in alter „Frankenstein“-Art erweckt. Tommy Jarvis, der Held der Teile 4 und 5, ist verantwortlich, seine Warnungen will niemand hören. Kein Wunder, Jahre lang war es still um Jason, Jarvis selbst war einige Zeit in einer Irrenanstalt, und die Leute im Städtchen glauben ernsthaft das Morden habe geendet, weil das Thema Jason totgeschwiegen wurde. Man ging sogar soweit den Crystal Lake umzubenennen (als ob unser Killer je lesen gelernt hätte). Da mit Jarvis Drohungen auch das Morden wieder losgeht, und er ein ehemaliger Irrer ist, glaubt man er sei für die Tode verantwortlich. Damit beginnt der häufig verwendete gute Plot um einen Jäger der selber gejagt wird.
Nach der atmosphärisch dichten Erweckung und der guten Einleitung bekommt Teil 6 ziemlich zur Mitte hin einen kleinen Einknick. Langeweile lässt sich trotz netter Ideen nicht komplett vermeiden. Zwischendurch gibt es kleine Gags, wie die Situation im Farbkugelspiel, und Jasons Bodycount erreicht in der 5. Fortsetzung eine neue Rekordzahl. Seit der Wiedererweckung hat der Eishockeymaskenkiller, der zum Glück zufällig wieder an eine solche Maske geriet, ungeheure Kräfte, was er u.a. in einer schön gemachten Szene verdeutlichen darf, in der er ein Gesicht durch die Wand eines Campingwagens quetscht, so dass die Gesichtsabdrücke nun das Fahrzeug zieren. Ja, ohne seinen frühen Tod hätte aus Jason vielleicht ein richtiger Held im Erschaffen von Gipsmasken werden können.
Dank der DVD-Veröffentlichung darf mittlerweile auch der deutsche Zuschauer den Killer auf seinem Mordzug durch die Gemeinde bzw. Wälder nun ohne Zensur begleiten. Und von der Härte her dürfte Teil 6 ebenfalls wieder einen Rekord innerhalb der Reihe aufgestellt haben. Aber das ist nun mal das alte Rezept: Jede Fortsetzung muss zunächst einmal härter als ihr Vorgänger sein. Erst Teil 8 war wieder harmloser, weil man dachte ein Ortswechsel wäre eine ähnlich gute Entscheidung.
Womit Teil 6 beim Fan wirklich hätte punkten können, war das Nichtverschonen von Kindern. Da gibt es den Beginn einer wunderbaren Szene, in der Jason mitten im Schlafraum der Jungs eines wieder eröffneten Sommercamps (sie lernen es nie) steht. O.k., sein Hass richtet sich vorzugsweise auf Jugendliche, was in Teil 1 auch begründet wird, aber da wir mit der Freitag-Reihe nicht ansatzweise psychologisch clevere Filme sichten, wäre das Ermorden von Kindern ein ähnlich interessanter Tabu-Bruch gewesen, wie seinerzeit die Kloaufnahme in „Psycho“. So war es aber nicht. Wie in jedem anderen Punkt so ist Teil 6 auch in diesem nicht mutig.
Die Fans waren mit Teil 5 verstimmt, also musste bloß alles richtig gemacht werden. „Freitag der 13. 6“ ist das Ausnahmebeispiel dafür, dass ein auf Nummer sicher gesetzter Film sogar funktionieren kann.
Das Finale auf dem See ist gut umgesetzt. Es ist jedes Mal ein optisches Vergnügen Jason in Wasser ein- und auftauchen zu sehen. Im Finale geht auch richtig die Post ab, bevor Jarvis mit seinem neuen Weibe von dannen ziehen kann und scheinbar glücklich sein Leben lebt, denn er sollte in einer Fortsetzung nie wieder vorkommen. Eigentlich hätte ich es lustig gefunden, wenn man in der Weltall-Folge „Jason X“ einen Nachkommen Jarvis’ als schwarzhumorigen Gag eingebaut hätte.
Teil 6 ist wieder gelungener als sein Vorgänger. An die Teile Steve Miners kommt er allerdings nicht heran. Er ist am besten vergleichbar mit Teil 4, nur dass Teil 6 nicht ganz so extrem im dunkeln spielt und eine Spur lockerer zu gucken ist. Wegen kleinerer Durchhänger zählt Jasons Wiedergeburt nicht zu den Highlights der Reihe. Nett unterhalten wird man dennoch. OFDb
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