09.08.2013

METAL BEAST (1994)

So weit ist es mit Barry Bostwick gekommen: zog er sich zur freiwilligen Belustigung in den 70er Jahren noch Strapsen an, um mit viel Spielfreude den Antihelden zu mimen ("Die Rocky Horror Picture Show") so spielt er 20 Jahre später bierernst in einem Horrorfilmchen mit, das mit seiner bescheuerten Grundidee in einem Genre das ohnehin schon häufig bekloppte Ideen ausbuddelt, seinesgleichen sucht. Das muss man sich erst einmal bewusst machen: ein Werwolf bekommt eine Metallhaut beschert mit welcher er unverwundbar ist, bzw. so gut wie. Dieser krude Plot ist echt nur bescheuert zu nennen, hat aber Potential für ein lustiges Trash-Happening.

Das traurigste zuerst: der Werwolf sieht eigentlich recht geglückt aus. Das spätere Vieh in metallenem Outfit nicht. Zu Trash-Zwecken soll uns das auch nicht weiter stören, zumal einige der typischsten Klischees uns wieder mal durch die 90 Minuten begleiten. Da gibt es eine Forscherin, die von einem Püppchen gespielt wird, die nicht mal wie eine Forscherin wirken würde wenn sie schauspielern könnte. Da wird ein Fuß durchbohrt und nach Entfernen des Fremdkörpers lediglich mit einem Tuch verbunden, freilich über die Stöckelschuhe gleich mit gebunden, und mit dieser perfekten Verarztung muss das „Opfer" den Rest des Streifens nur noch leicht humpeln, und fertig ist die typische Realitätsnähe in Billigfilmchen.

Aber so soll es sein, wenn man einen Film dieser Art gucken möchte. Wer hier auf ein echtes Horrorerlebnis hofft ist entweder sehr naiv oder hat nicht gewusst um was es geht. Und im Gegensatz zu manch anderen Trash-Werken ist es in „Metal Beast", dem Folgewerk von De Gaetanos „Bloodbath In Psycho Town" (1989), so dass das letzte Drittel am unterhaltsamsten ist, genau jener Part, in dem vergleichbare Werke wie „Mega Piranha“ gerne mal am unerträglichsten sind. Kombiniert mit der Aussage dass der Werwolf zu Beginn mehr wirkt als seine metallene Erweiterung ist es somit der Mittelteil der, auch aus Trash-Sicht, zu erdulden ist um am Rest seinen Spaß zu haben.

Ein blutiges Szenario sollte man übrigens nicht erhoffen. Wie die meisten Schrottfilmchen dieser Art kommt „Metal Beast" recht zurückhaltend daher, rutscht sogar leicht in den konservativen Horrorbereich ab, was sich mitsamt der schrägen Geschichte um so ungewöhnlicher guckt. Aber der niedrige Bodycount interessiert nicht weiter, hat „Project: Metalbeast" (Originaltitel) dafür doch noch den nötigen 90er Jahre Charme zu bieten und ist damit quasi noch eines jener Produkte, die vor der günstigen Computeranimations-Schwemme entstanden sind und damit noch handgemachte Effekte bieten.

Also, wer Spaß an unfreiwillig komischen Trash und dem Charme der prä-Computertrick-Ära hat (welch herrlicher Mix), der kann trotz einiger Durststrecken im Unterhaltungsbereich seinen Spaß mit dem metallenen Werwolf haben. Neben Bostwick ist anbei Kane Hodder mit an Bord, der ab dem siebten Teil der „Freitag der 13."-Reihe den Jason spielte und in der „Hatchet"-Reihe eine neue Heimat als Serienkiller im Horrorsektor gefunden hat. Wenigstens ist er wieder in einem interessanten Projekt gelandet. Denn so wenig er und Bostwick auch zur obersten Schauspieler-Riege gehören, dass sie mal so tief abrutschen würden, um bei solchem Unsinn wie dem hier besprochenen mitzuwirken, ist schon recht erschreckend. Zumindest mit den Augen von damals betrachtet, als noch nicht jeder B- und C-Star in C-Filmen verwurstet wurde.  OFDb

2 Kommentare:

  1. Werwolf mit Metalhaut plus Kane Hodder? Warum habe ich noch nie was von dem Film gehört? Da hast du mich aber auf was gebracht. Wird bald möglichst aufgestöbert.

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    1. Ja, das passt zu Dir! ;) Erwarte aber nicht zu viel, selbst für Trash-Fans ist er nicht zwingend ein Selbstläufer.

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