„Freitag der 13. 7“, der Teil mit dem reißerichsten deutschen Beititel, hätte einer der besten Episoden der kompletten Reihe werden können. Durch seine minimalen Veränderungen des ansonsten immer gleichbleibenden Grundkonzeptes wurde viel Grundpotential erreicht über den Vorgängern und Nachfolgern zu stehen. Es ist allerdings schwierig objektiv über ein Werk zu schreiben, das für einen Film seines Kalibers derart schlecht synchronisiert wurde. Das ganze ist nicht so übel ausgefallen wie manche Vertonung für Streifen, die direkt für den DVD-Markt produziert wurden, für einen Kinofilm ist sie allerdings als echt übel zu bezeichnen.
Jasons Outfit ist das Highlight von Teil 7 schlechthin. Er sieht wunderbar verfault aus, man sieht seine Wirbelsäule, sein Gang in diesem Zustand ist im Vergleich eher wackelig, insgesamt ist er aber nicht minder bedrohlich ausgefallen. Diese gelungene Arbeit der Verantwortlichen für die Maske könnte einen vorschnell glauben lassen die Entscheidung Jason häufig zu zeigen wäre eine gute, für die Wirkung des Films förderliche Idee gewesen. Ein Geheimnis ist die Identität des Killers schließlich noch nie gewesen wenn Jason der Mörder war, ein fröhliches Mörderraten hat es da bei „Freitag der 13.“ noch nie gegeben. Aber so oft wie man Jason diesmal durch den selbst in Billigoptik gut wirkenden Wald schleichen sieht, so sehr nervt es mit der Zeit dann auch. Toller Look hin oder her: weniger wäre diesmal mehr gewesen.
Die Morde sind großteils gelungen, sind natürlich eines der Highlights einer Filmreihe, die sonst auf wenig achtet. Aber die etwas weit hergeholte Idee Jason als Endgegnerin diesmal jemanden mit telekinetischen Fähigkeiten vorzusetzen zeigt dass man diesmal den Grad der Schauwerte erweitern wollte, und das tut dem Streifen sichtlich gut. Klar ist die Einleitung um die Geschichte in Gang zu kriegen weit hergeholt, aber wer sich einen Horrorfilm wegen eines guten Drehbuchs zu Gemüte führt, der wird schon nach Episode 1 aufgehört haben dieses Glück in einem „Freitag der 13."-Teil zu finden.
Der treue Fan der Reihe hat nun schon recht oft erlebt wie eine gewöhnliche Frau sich dem nicht totzukriegenden Killer stellt. Da tut es gut mal jemanden zu erleben, der Jason mit seinen übernatürlichen Kräften ebenbürtig ist. Es sorgt zudem für einen kleinen, angenehmen Humorgehalt, da der sehr debile Jason nicht versteht was da passiert. Umgekehrt ist es seinem begrenzten Verstand zu verdanken, dass er nicht lange darüber nachdenkt, sondern den Kampf sichtlich wütender werdend fortsetzt.
Was uns mit diesem Kampf präsentiert wird ist ein scheinbar endloses Finale, was ich keinesfalls negativ meine. Immer wieder ersteht Jason auf, immer wieder lässt sich die Heldin etwas neues einfallen, um über den Killer zu siegen. Sie lässt sogar ein komplettes Haus über den Massenmörder einstürzen. Je weiter sich „Freitag der 13. 7“ Richtung Ende vorarbeitet, um so radikaler werden die Ideen der telekinetisch veranlagten Frau. Das guckt sich flott und will einfach nicht langweilig werden.
Bis John Carl Buechlers Werk zu diesem schwungvollen Finale kommt haben wir es außerhalb des paranormalen Storyaspektes mit dem immergleichen System eine Geschichte zu erzählen zu tun. Die Figurentiefe bleibt so flach wie gehabt, Klischeeabziehbilder dienen lediglich als Zielscheibe für den mordgeilen Jason und dem nicht minder mordgeilem Publikum. Eine bösartige Teenagerin ragt aufgrund ihres negativen Verhaltens und der wirklich ätzend gewählten Synchronstimme hervor, was ihr Ableben um so mehr zur Herzenssache für Freunde der Reihe macht. Der Rest an anwesenden Teenagern bleibt blass. Der zwielichtige Professor, der Tina angeblich heilen möchte, gespielt von Terry Kiser, der im „California Clan“ den Dr. Niclas gespielt hat, ist ein wunderlicher Charakter, den es so wohl nur in Filmen geben dürfte. Die naive Mutter wirkt glaubwürdiger, aber auch nerviger.
Man sieht, wirklich zu holen gibt es da nichts. Und da darf es schon wundern, dass bei solch leeren Charakteren und der fast immergleichen Geschichte noch immer Interesse beim Zuschauer bestehen bleibt. Hartnäckige Freunde der Reihe, so wie ich, lassen sich davon nicht abschrecken, genießen es bereits Bekanntes noch einmal abzugrasen (sowohl bei der Ersichtung als auch bei zig Folgesichtungen). Einen Innovationspreis gewinnt ein solcher Streifen jedoch nicht. Und die meisten Filmbegeisterten werden der monotonen Filmreihe schon viel früher den Rücken gekehrt haben, spätestens mit dem trockenen und etwas langatmigen Teil 4.
Für den treuen Fan wird „Jason im Blutrausch" jedoch immer ein besonderer Teil der Reihe bleiben, und dies nicht aufgrund der in der Review erwähnten inhaltlichen Unterschiede zu den Vorgängern, sondern aufgrund dessen, dass hier erstmals Kane Hodder den Jason spielt, der erst bei „Freddy vs. Jason“ nicht mehr als der Killer auftauchte. Ich persönlich empfand ihn nie als den besten Jason-Darsteller, zumal ich bis heute nicht weiß was es da zu schauspielern gäbe. Seine Vorgänger und der Nachfolger im erwähnten Zusammentreffen mit Freddy agieren in meinen Augen gleich gut.
Kurz noch einmal zusammengefasst haben wir es bei „Freitag der 13. 7 - Jason im Blutrausch“ mit einem üblichen Slasherfilm zu tun, der mit einer blöder Synchro bestraft wurde und von seiner bescheuerten Geschichte lebt, die ihn tatsächlich vom Rest der bisherigen Reihe abhebt. Ein optisch sehr gelungener und oft zu sehender Jason und ein Feuerwerk von einem nicht enden wollenden Finale lassen die Herzen von Filmfreunden, die mit wenig zufrieden zu stellen sind, höher schlagen. Inmitten der Gattung Slasher ist „Freitag der 13. 7“ so wenig Höhepunkt wie jeder andere Teil der Reihe. Ein spaßges Stück Unterhaltung ist er jedoch schon. OFDb
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