Es gibt Filme bei denen man über Unlogiken, gerne auch mal über echte Blödheit, hinwegsehen kann. Wenn diese Eigenschaften jedoch dominant auf den Zuschauer hinabregnen, dann kann man Augen und Ohren noch so schließen, das Werk bleibt dumm, dies auf so penetrante Weise, dass es geradezu unverschämt ist vom Zuschauer überhaupt erst zu erwarten all das zu akzeptieren, was einem da erzählt wird - fiktiver Film hin oder her.
Die Grundidee von „A Sound of Thunder“ ist eigentlich gar nicht mal so übel. Und ähnlich wie bei der Science Fiction-Serie "Lexx" könnte man sicher auch über die mauen Computeranimationen hinwegsehen. Peter Hyams Werk krankt jedoch an allem. Die (noch eher harmlosen) Schwächen beginnen damit, dass uns eine völlig kritiklose Zukunft gezeigt wird. Der Film spielt etwa 50 Jahre nach seinem Entstehen. Eine Reise in die Vergangenheit wird für ganz Reiche angeboten, jene die es sich als einzige leisten können. Da hätte man, und wäre es nur in einer kurzen Erwähnung nebenbei gewesen, kritisch auf eine Zweiklassengesellschaft Amerikas hinweisen können, die schließlich jetzt schon vorhanden ist, in 50 Jahren aber sicher noch extremere Formen annehmen wird. Aber nein, das wird nicht getan.
Auch weitere Beispiele einer kritischen Betrachtung der Gesellschaft der Zukunft, in Hinblick auf das Treiben der Gesellschaft von heute finden nicht statt. Dass dies aufgrund der Thematik eigentlich förderlich für die Geschichte gewesen wäre, ist nicht von der Hand zu weisen. Ein solches Vorgehen wäre klug gewesen, um damit auf die Frage aufzubauen: Lohnt es sich überhaupt diese Art Gesellschaft zu retten? Ist es gut was der Mensch erreicht hat, oder wäre es gar besser, wenn man einfach die neue Evolution akzeptiert, die immerhin keine Umweltzerstörung beinhaltet und den Mensch, wenn auch genetisch stark verändert, sogar noch mit im neuen Konzept enthalten hat.
Trotz des Fehlens dieser kritischen Beäugung könnte die Logik des Streifens zumindest noch auf etwas naive, blauäugige Art funktionieren. Könnte, tut sie jedoch nicht, da das was die Verantwortlichen für das Drehbuch niedergeschrieben haben hinten und vorne nicht zusammen passen will. Widersprüche, Unlogiken und oftmals auch Szenen in denen es sich die Erzähler der Geschichte zu einfach machten, bis hin zu lächerlichsten Ideen was aus den Menschen in der letzten Evolutionsstufe des Zeitirrtums geworden wäre, lassen den an sich doch recht flott erzählten und manchmal gar spannenden Film einfach nicht gut werden.
Das erwähnte Beispiel mit der veränderten Menschenevolution ist auch eines der besten Beispiele für die extreme Naivitäten der Erzählung. Ginge man davon aus dass der Schmetterling alles zukünftige verändern würde, so müsste man doch ernsthaft bezweifeln, dass selbst wenn es den Menschen in irgend einer Art und Weise noch geben würde, ausgerechnet dieser eine uns hier präsentierte Mensch noch existiert. Und selbst wenn man diesen vollkommenen Blödsinn noch akzeptieren würde, so ist es doch sehr fraglich, dass dieser eine Mensch sich noch genau am selben Ort befindet, wie sein Parallelkörper der zuvor existierenden Evolutionsgeschichte. Das ist schon völlig unmöglich, wenn das Leben ganz andere Wege geht, könnte mit viel Augenzudrücken aber noch akzeptiert werden, wenn diese Denkweise nur in der Ausnahme vorkäme. Leider ist dies nur eins von unglaublich vielen Beispielen.
Die Darsteller sind okay zu nennen, auch wenn wahre Größen nicht auffallen. Heike Makatsch hat eine zu kleine Rolle ergattert, was ihrer Kariere aber zumindest somit nicht schaden konnte. Die Computeranimation, in manchen Werken der Ersatz für mangelnde Schauspielgrößen, ist hier meist schlecht ausgefallen, hat hin und wieder aber auch ansprechende Kreaturen zu bieten. Leider werden in dieser ohnehin schon wackeligen Geschichte viele Ideen nicht konsequent genug umgesetzt, so z.B. die Attacke größerer Ameisen, die nur in einer einzigen Wohnung stattfindet. Der Rest der Welt weiß nichts von ihrer Existenz.
Wäre „A Sound of Thunder“ nicht so flott und auf wunderliche Weise nicht doch noch halbwegs nett erzählt, er hätte nie die Chance gehabt einen Rest Wohlwollen auf ihn fallen zu lassen. Aber ich mag allein schon die Grundidee, auch wenn ich sie mir einfallsreicher vorstellen könnte. Allein das Fehlen der nach und nach einsetzenden Zeitphasen hätte das Niveau der Geschichte schon ordentlich heben können. Die Erzählweise der selben Idee in einer der „Simpsons"-Halloween-Folgen fand ich wesentlich besser. Dort wurde der Rückkehrer direkt mit fertigen Konsequenzen einer veränderten Zukunft konfrontriert.
Zumindest ist "A Sound of Thunder" aber allein schon dadurch halbwegs spannend erzählt, dass man nie weiß was als nächstes passieren wird. Dies verdankt er ironischer Weise mitunter seiner Fehler. Wenn selten etwas zu Ende gedacht wird, wenn Unlogiken und Widersprüche zum Alltag werden, dann weiß auch der letzte Zuschauer nicht was ihn als nächstes erwarten wird. Zu dumm nur dass dies nur auf Zuschauer zutrifft, die sich trotz der Mängel naiv auf die Geschichte einlassen können. OFDb
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