Wachsfiguren sind selten auftauchende Gruselgestalten im Horrorfilm, aber es gibt sie, bzw. die Faszination der Museen in denen sie ausgestellt werden bereits seit der Stummfilmzeit im Genre zu betrachten, sei es in „Das Wachsfigurenkabinett“ aus dem Jahre 1923, oder im drei mal verfilmten „Das Geheimnis des Wachsfigurenkabinetts“, dessen Remake „House of Wax“ durch das Mitwirken von Paris Hilton seinerzeit einige Aufmerksamkeit auf sich zog. „Das Wachsfigurenkabinett des Grauens“, der auf DVD unter dem Titel „Das Wachsfigurenkabinett“ erschien, hat offiziell weder etwas mit dem Stummfilm noch mit den drei Verfilmungen der oben genannten Reihe zu tun, ist also ein eigenständiges Werk, welches jedoch den Bekanntheitsgrad der drei mal verfilmten Geschichte nutzt um auf dem Horrorfilmmarkt mitzumischen.
Der Gedanke über viele Jahre lang bei Bewusstsein gelähmt im Wachsfigurenkabinett aufgestellt zu sein ist herrlich pervers zu nennen und beschert „Monster of the Wax Museum“ (Alternativtitel) einen gewissen Reiz, allerdings auch mehr Bösartigkeit als der Film letztendlich bereit ist einzuhalten, ist Townsends Regiearbeit trotz zunächst durchaus vorhandenem Charmes doch zu geschwätzig ausgefallen, als dass er über die Länge eines Spielfilmes komplett zu funktionieren wüsste. Je mehr der Wahnsinn Renards in den Mittelpunkt rückt, um so mehr verliert der Film von seinem Zauber, fehlt Renard als gehässiger wie geschwätziger Rachetäter doch die nötige Mystik um als Zentrum des Streifens bestehen zu können.
Regisseur Townsend, der sich in seiner nur wenige Filme umfassenden Karriere mit den Werken „Heiße Shorts und kesse Boys“, „Beach Girls“ und „Der Hollywood-Clan“ gegen Ende mehr für den Nackedeibereich interessierte, lässt diesen Drang im hier besprochenen Werk noch nicht aufblitzen. „Nightmare in Wax - Das Wachsfigurenkabinett des Grauens“ (Alternativtitel) ist ein typisch biederer Genrevertreter seiner Zeit, der kurzfristig zwar auch mal einen recht blutigen Moment aufzuweisen hat, aber der ist mittlerweile kaum noch der Rede wert.
Durch die unter Renards Macht umherwandelnden Wachsfiguren entsteht eine sympathische Geisterbahnatmosphäre, somit also durchaus Charme, aber kein ernstzunehmender Grusler. Ob das erlangte Ergebnis auch jenes ist welches Townsend vorschwebte, lässt sich schwer erraten, aber all zu ernst kann er sein Werk eigentlich nicht genommen haben, so zappelig wie manche von einem Schauspieler verkörperte Wachsfigur im Museum steht. Solche kleinen Fehler schienen ihm entweder nicht wichtig genug zu sein, oder die Drehzeit machte ihm einen Strich durch die Rechnung.
Was auch immer es war, „Crimes in the Wax Museum“ (Alternativtitel) hat durchaus seine Momente und seinen Charme, ist mit seiner Standard-Laufzeit aber einfach zu lang ausgefallen, als dass er ohne Längen auskommen würde. Die Geduld des Zuschauers wird gerade gegen Ende auf eine harte Probe gestellt, zu sehr als dass man den Film bei aller Sympathie noch als wirklich unterhaltsam bezeichnen könnte. Wenn zum Ende hin völlig sinnlos bereits gezeigte Szenen in einer Wiederholungsschleife aneinander gereiht werden, kommt man sich endgültig verarscht vor.
Wäre der Streifen nicht zu Beginn solch ein charmanter Grusel-Krimi mit einer solch bösartigen Grundidee und gegen Ende solch eine interessante Variante des klassischen Zombie-Themas, würde „Nightmare in Wax“ (Originaltitel) in die Belanglosigkeit abdriften. So aber ist er immerhin ein Produkt geworden, welches zwar anstrengend zu gucken ist, aufgrund diverser Hingucker trotz mittelmäßigem Ergebnisses aber ruhig von interessierten Cineasten gesichtet werden kann. OFDb
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen