07.01.2018

DIE MÜHLE DER VERSTEINERTEN FRAUEN (1960)

Der 1960 entstandene „Die Mühle der versteinerten Frauen“ orientiert sich lediglich in zweiter Reihe am Stoff von „Das Geheimnis des Wachsfigurenkabinetts“, an dem er sich ganz offensichtlich bedient. Zu Beginn erscheint einem dessen Geschehen als Hauptattraktion des Filmes, umso überraschter darf man sein, wenn die eigentliche Parallele zum Vorbild, die morbide Auflösung der Kunstwerke, erst gegen Ende thematisiert wird und dies dort nur als Nebensächlichkeit präsentiert. Die eigentliche Thematik von „Il mulino delle Donne di Pietra" (Originaltitel) dreht sich um den Versuch die scheinbar unheilbare Krankheit der Tochter eines Gelehrten zu heilen, indem der Vater für diese Versuchszwecke junge Frauen tötet. Dieser Plot erinnert erstaunlich direkt an George Franjus „Augen ohne Gesicht“, dem diese Thematik jedoch nicht von Ferroni geklaut wurde, da beide Werke parallel im selben Jahr entstanden sind - ein klassischer Zufall, der im Kino des öfteren zu beobachten ist.

Der Unterschied beider Filme ist dennoch immens hoch. Während Franju ein künstlerisch wertvolles, wie intelligent geratenes Meisterwerk geschafften hat und in diesem verschiedenste Horrorrichtungen perfekt ineinander integrierte (überraschender Weise auch welche, die erst Jahrzehnte später für das Genre zurückentdeckt wurden), ist Giorgi Ferronis Werk ein eher schlicht abgefilmter Gothik-Horror, zu einer Zeit enstanden, in welchem sich durch die Hammer Studios und anderer Filmschaffender ein neuer Stil dieser Horrorrichtung entfaltete, von dem sich „Drops of Blood“ (Alternativtitel) zum einen beeinflussen ließ, diesen Stil als frühes Werk seiner Dekade jedoch auch mitgeprägt hat.

Ein hervorhebenswerter Film ist dem Regisseur dabei nicht geglückt, ist die Story doch geradezu 08/15 in ihrem Handlungsverlauf orientiert, der Held der Geschichte, gespielt von Pierre Brice, eher blass gehalten und das Szenario oftmals arg geschwätzig ausgefallen, teilweise um den einfacheren Weg zu wählen Hintergrundinformationen in den Film zu integrieren. Dennoch guckt sich „The Horrible Mill Women“ (Alternativtitel) als Routineprodukt recht angenehm. Trotz mangelnder fotografischer Raffinesse werden einige hübsch anzuschauende Bilder präsentiert. So weiß mancher Lichteinfall in die Deko ebenso zu gefallen, wie die matte Farbgebung, die dem Umfeld einen tristen Touch beschert und gleichzeitig die Schönheit eines einfachen Ortes einzufangen weiß.

Die herrlich groteske Idee eines morbiden Figureskarussells verursacht im Film zwar Reaktionen beim Publikum, die schon zur Entstehungszeit übertrieben zu nennen waren, als man noch etwas leichter zu schockieren war als heute, ist aber ein durchaus funktionierendes Gymmick innerhalb eines Streifens, der mit Augen von heute ansonsten rechts innovationslos daher kommt. Wie erwähnt ist es schwer zu beurteilen in wie weit Ferroni den Stil dieser Art Horror mitgeprägt hat und in wie weit er lediglich auf eine Modewelle aufgesprungen ist, somit kann man das Werk tatsächlich nur mit den Augen von heute beurteilen, und aus diesen betrachtet ist „Horror of the Stone Women“ (Alternativtitel) ein naiver, kurzweiliger Durchschnittshorror, nicht mehr und nicht weniger. Freunden des Genres dieser Dekade wird es gefallen, über den grünen Klee loben kann man „Mill of the Stone Women“ (Alternativtitel) jedoch nicht. Gerade mit Blick auf das französische Konkurrenzprodukt, das so viel mehr aus der gleichen Idee zu ernten wusste als es Ferroni tat, wird doch deutlich wie schlicht das Endergebnis des hier besprochenen Werkes zu nennen ist.  OFDb

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