Dass „Was ist bloß mit meinen Männern los?“ nicht mit den größeren Projekten a la „Freaky Friday“ und „big“ mithalten kann, sollte man sich vor dem Sichten des Filmes von Reto Salimbeni klarmachen, immerhin ist besagte Komödie lediglich ein TV-Film des Privatfernsehsenders Pro 7, also der preisgünstige Dreh für die schnelle Unterhaltung, und als Grundlage diente ein Buch von Hera Lind, einer Schriftstellerin für den simplen Massengeschmack. Und da Pro 7 auch nicht gerade professionelle Drehbuchautoren engagierte, erlebt man mit „Der Tag an dem ich Papa war“ (Alternativtitel) die simple Version des klassischen Körpertauschstoffes, frei von Innovationen und inhaltlich so angelegt, wie es die Geschichte schon oftmals im Kino und im Fernsehen zu erleben gab. Psychologische Tiefe darf hier so wenig erwartet werden wie Intelligenz anderer Art. Das Ergebnis ist maximal simpelste Kopf aus-Unterhaltung der besonders leichten Art, und ob das einem schmeckt oder nicht hängt letztendlich davon ab, ob man dem fertigen Produkt Sympathie abgewinnen kann oder nicht.
Der Auslöser des Körperzaubers macht es einem damit nicht gerade einfach, ist er doch nicht nur, gerade verglichen mit den vielen ähnlichen Produkten gleicher Thematik, höchst einfallslos ausgefallen, sondern mit der computeranimierten Figur des Boschi zudem auch höchst nervig. Auf schrille, pseudo-lustige Art biedert er sich dem Kinderpublikum dieses Familienfilmes an und darf an seinem Tiefpunkt angelangt ganz am Schluss des Filmes auch noch Werbung für seine Pro 7-finanzierte Internetseite machen. Glücklicher Weise ist er kaum präsent, so dass seine Nerverei nicht viel am Gesamtwerk kaputt machen kann. Leider arbeitet aber das Drehbuch in gleicher anbiedernder Art an der Wirkung der eigentlich charmant besetzten wichtigsten zwei Kinderrollen, die nie ihre natürliche Art ausleben dürfen, da sie billigste Teen-Klischees in Wort und Bild erfüllen müssen. Das ärgert zurecht, allerdings hätte auch eine andere Vorgehensweise nicht verhindert, dass Max Felder, der Junge der den Sohn mimt, seine Texte nicht glaubwürdig zu betonen weiß - ein Defizit welches er als professioneller Synchronsprecher mittlerweile behoben hat.
Man weiß bei einer Produktion wie dieser nie, wieviel Anteil am mageren Spiel auch der knappen Zeit geschult ist, wirken doch auch die beiden hochsympathischen Mimen Thomas Heinze und Christian Tramitz nicht auf dem Standard ihres Schaffens, ist man von ihnen doch üblicher Weise mehr gewohnt. Mit seinem typischen Charme weiß Heinze freilich trotzdem zu gefallen, zumal man ihm in einigen Szenen jenenen Spaß ansieht das Kind in sich rauslassen zu dürfen, was man sich den kompletten Film über gewünscht hätte. Tramitz Part ist hingegen vergleichsweise ernst ausgefallen, wenn man einmal die typischen anderen Rollen des Komikers bedenkt, aber der gute Mann weiß gekonnt auf recht subtile Art den Typ Mensch zu veräppeln, den er hier verkörpern soll, das weiß gerade inmitten einer ansonsten unreflektierten Erzählung besonders gut zu gefallen.
Ansonsten bietet „Was ist bloß mit meinen Männern los?“ die glattpolierte Durchschnittsversion des altbekannten Körpertauschthemas, an dem immer wieder der besagte anbiedernde Charakter stört um wirklich funktionieren zu können. Immer wieder darf man auf simpler Ebene gelungenen Szenen beiwohnen, die alle keine große Filmkunst sind, aber durchaus Sympathie und einen lockerflockigen Unterhaltungswert zu versprühen wissen. Und dann kommt leider immer wieder so eine verkrampft aufs Zielpublikum anvisierte Szene daher, die das an sich flotte Tempo und den Charme der ganzen Chose wieder auszubremsen weiß. Ich hatte „What‘s Up With the Men in My Life?“ (Alternativtitel) eine Spur besser in Erinnerung. Je blauäugiger man zusehen kann, desto besser weiß er zu funktionieren. Und ein jüngeres Publikum wird sicherlich besser unterhalten als ein älteres. OFDb
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