14.10.2018

LETHAL WEAPON 3 (1992)

Erneut kommt ein Großteil der Crew der Vorgänger vor und hinter der Kamera zusammen, bis hin zu kleinsten Rollen wie der kultigen Polizeipsychiaterin oder dem Handwerker, dem wir in Teil 2 die Nagelpistole zu verdanken haben, so dass sich bei Liebhabern der Reihe ein gewisses familiäres Flair bemerkbar macht, welches über den unter Fans umstrittenen familiären Aspekt rund um Familie Murtaugh weit hinaus geht. Dieses Flair sorgt dafür, dass man wohlwollender mit dem Ergebnis umgeht und mit ihm nicht zu hart ins Gericht geht. Aber das muss man meiner Meinung nach ohnehin nicht, überraschte mich der dritte Teil der Reihe bei meiner x-ten Sichtung nach einer langen Pause doch geradezu positiv, was gerade deshalb erstaunt, weil ich ihn stets als zwar unterhaltsamen, aber dennoch schwächsten Teil der Komplettreihe wahrgenommen habe.

Das sehe ich heute anders, guckt er sich doch bei weitem nicht so bemüht auf locker getrimmt wie sein Vorgänger, der ebenfalls bereits den komödiantischen Aspekt mehr ins Zentrum rückte, wie es nun erneut der dritte Teil tut. "Lethal Weapon 3 - Die Profis sind zurück" (Alternativtitel) kommt wesentlich entspannter daher, eben weil er keinen all zu hohen Anspruch an sich selber stellt. Der Film soll einzig unterhalten, sucht keinen Schwanzvergleich mehr darin das Action-Genre neu erfinden zu wollen und übertrumpft mit dieser banaleren Haltung das zu gewollte erste Sequel. Manchmal ist weniger einfach mehr, und da die fragwürdige Mentalität des Vorgängers wieder auf den klassischen Standard einer US-Actionfilmmentalität heruntergeschraubt wurde, ebenso wie der Grad der vorhandenen Idiotie, kann man dem munteren Treiben der nicht gerade korrekt handelnden Helden wesentlich gelassener folgen, da man sich nicht stets moralisch herausgefordert fühlt. Ohnehin hat sich seit Teil 1 so einiges verändert, immerhin war es im Erstling Riggs, der aufgrund seines aggressiven, an "Dirty Harry" orientierten, Auftretens zu provozieren wusste. In Teil 3 angekommen sind dessen Methoden bei der Polizei üblich geworden, was den comic-artigen Touch der Chose zu unterstützen weiß. Murtaugh scheut keine trockenen Oneliner nach der ein oder anderen blutrünstigen Tat, der Chef des Departments macht vor lässigen Sprüchen und gewalttätigen Methoden nicht Halt, und auch die Dame für die inneren Angelegenheiten bei der Polizei ist eine gewaltbereite Bitch.

Das muss sie auch sein, immerhin wird sie zum Love Interest für Riggs, und so wie charakterisiert passt sie auch wesentlich besser zu dem Sturschädel als das unpersönliche Püppchen aus dem Vorgänger und weiß die bisherige Crew passend und tatkräftig, da ebenbürtig zu ergänzen. Allgemein besitzt die zweite Fortsetzung ein treffsicheren Charme, der den eigentlich banalen Film besser funktionieren lässt, als den bemüht nach Anspruch hinterher hechelnden Vorgänger. Das Zwischenmenschliche funktioniert besser, treffsicherer Humor und Ernst vereinen sich gekonnter, Leo Getz wird angenehmer eingebracht, die Love Story funktioniert als Teil der hier gelebten Mentalität ohne die Geschichte zu dominieren, und selbst der dramatische Aspekt, diesmal Murtaugh betreffend, greift intensiver, freilich ebenfalls ohne zu dominieren. Da das Ganze zudem von Anfang an rund erzählt ist, sich genügend Atempausen gönnt ohne das flotte Treiben auszubremsen und auch in schrilleren Momenten noch immer die sympathische Tonlage trifft, ist "Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück" (Alternativtitel) eine kunterbunte Action-Wundertüte, voll von Running Gags, Insidern, Action, Menschlichkeit und guter Laune geworden, das Action-Genre ernst genug nehmend um nicht einzig zur Komödie zu verkommen, die Pseudo-Ernsthaftigkeit von Teil 2 jedoch über Bord werfend, um entspannter als Actionfilm funktionieren zu können.  OFDb

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen