25.11.2018

SLITHIS (1978)

Deutlich angelehnt an 50er Jahre Monsterfilme wie "Der Schrecken vom Amazonas" drehte eine handvoll Leute kostengünstig Ende der 70er Jahre etwas ähnliches, motivierter als talentiert, aber mit dem Herz am rechten Fleck dabei. Entstanden ist ein Horrorfilm mit Science Fiction-Einflüssen, der trotz seiner Parallelen zu "Der weiße Hai" und besagten 50er Jahre-Werken und ein Jahr vor "Alien" entstanden auch einige Aspekte von diesem vorwegnehmend, aufgrund seiner nicht gerade typischen Erzählweise recht eigenständig wirkt. Ein aus mysteriösem Schlamm weiterentwickelte Kreatur treibt ihr Unwesen und wirkt, als hätte man die Hammerfilm-Produktion "XX - Unbekannt", die Vergleiche mit dem "Blob" nicht scheuen muss, auf ungewöhnliche Art fortgesetzt. Herausgekommen ist bei dieser Schlammmutation ein fischartiger monströser Zweibeiner, ein wenig an die Kreaturen aus "The Slime People" erinnernd und ähnlich nett anzuschauen wie diese.

Das Monster ist das Highlight von "Slithis", da muss man nicht drumherum reden, und das Ergebnis des Streifens lässt einen Alternativfilm-Fan wie mich hin und her gerissen fühlen. Auf der einen Seite versprüht "Nuclear-Monster" (Alternativtitel) seinen Charme aufgrund des Mutes solch ein Projekt so kostengünstig anzugehen, es derart blutig umzusetzen und mit herrlichen Unnötigkeiten, wie dem Schildkrötenrennen, oder des zersetzten Gesichtes eines Wissenschaftlers, anzureichern. Auch der augenzwinkernde, selbstkritische Unterton, der manches Mal überraschend eingestreut wird, weiß zu gefallen. Auf der anderen Seite ist der Streifen dann doch etwas zu wackelig geraten, um einzig mit ihm zu sympathisieren. Zwar kommt der Erzählstil recht unverkrampft daher, und man sollte meinen ein sich dem üblichen Sehwert verweigernder Stil müsse zum Trumpf eines solchen Streifens werden, aber "Spawn of the Slithis" (Originaltitel) kommt manchmal so umständlich erzählt daher, dass dies doch etwas zu stark am Unterhaltungswert zu nagen weiß. 

Dass Einleitungen für Todesszenen überraschend lang ausfallen, so als wolle man einen kompletten Nebenplot oder gar einen Kurzfilm daraus basteln, finde ich noch eine interessante Idee. Diese Methode zählt meiner Meinung nach zu den guten Ungewöhnlichkeiten des Streifens. Aber die extreme Naivität des Helden, die u.a. zu einer bizarren, aber unnötigen und zu albern ausgefallenen Szene im letzten Drittel führt, in welcher Connors dem Chef der Polizei seine wirre Theorie so gar nicht sachlich vorträgt, stellt dem Vorankommen des Plots und seiner Glaubwürdigkeit dann doch des öfteren ein Bein, eben weil uns das Drehbuch die wichtigsten Figuren des Streifens als intelligente Wesen verkaufen möchte. Oftmals verhalten sie sich nicht wie solche, und der Hauptdarsteller wirkt ohnehin mit seinem dreisten Unschuldslächeln eher wie Mahoney aus der "Police Academy" und damit nicht gerade wie ein ehrenwerter Lehrer. Wenn nun noch schlecht aneinandergereihte Szenen, in welchen die vier wichtigsten Figuren beschließen persönlich Jagd auf die Kreatur zu machen, den flüssigen Ablauf gen Ende aufgrund von Leerlauf erneut unterbrechen, hört auch irgendwann das großzügige Augenzudrücken aufgrund der kostengünstigen Umstände des Streifens auf.

"Slithis" ist ein Werk für Fans dieser Art Film, wer anders braucht nicht einschalten. Das dürfte im Vorfeld klar sein. Aber etwas mehr habe ich dann schon erwartet, vielleicht ein wenig im Erzählstil des überraschend netten "Blood Beach - Horror am Strand" gehalten. Ein so extremes Amateurwerk wie "Nightbeast" ist er trotz seiner Kostengünstigkeit und aufgrund von Restprofessionalität letztendlich auch nicht geworden, und ein Langeweiler wie "The Being" und "Die Todesinsel" ist das Werk von Stephen Traxler schon mal gar nicht. Für all diese Vergleiche versprüht er dann doch wieder zu viel Charme. Aber so richtig wohlig unterhaltsam fühlte sich das Seherlebnis auch nicht wirklich an. Schuld daran war mitunter aber auch die peinliche Mediabook-Veröffentlichung, die trotz dieser Art Veröffentlichung nicht einmal deutsche Untertitel mit an Bord hatte, um "Slithis" zumindest im Original genießen zu können. Das mehr aus bunten Bildern anstatt aus interessanten Hintergrundinformationen bestehende Beiheft und die kargen Specials schließen sich dem lieblosen Gesamteindruck des Mediabooks an. Zumindest das Cover weiß zu gefallen. Und der Film selbst dürfte wohl auch im Originalton nicht sehr viel besser wirken als in der von mir gesichteten Deutschfassung.  OFDb

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