Wenn der schlichte Vorspann vorbei ist und wir danach in den ersten Sekunden direkt eine mehr als schlicht getrickste Weltraumsequenz samt Ufo sichten, ist schnell klar welch kostengünstige Produktion dem Zuschauer unter dem Titel "Nightbeast - Terror aus dem Weltall" bevorsteht. Die Independentproduktion, die nicht weit vom Niveau eines Amateurfilms entfernt ist, redet nicht lange um den heißen Brei. Nach dem abgestürzten Ufo werden Menschen auf das Erlebnis aufmerksam, und es dauert keine drei Minuten bis wir den Außerirdischen sichten dürfen. Um den wird kein Geheimnis gemacht, kein langes Warten bis zum Finale findet statt, kein Hinhalten indem man zunächst nur Arme und Beine sieht, das herrlich billige, aber toll anzuschauende, Kostüm kann von Beginn an bewundert werden, und es wird uns in den ersten 10 bis 20 Minuten auch tatsächlich pausenlos vor die Nase gesetzt.
Meiner Meinung nach ist diese Phase auch gleich der Höhepunkt des Films, schaut er sich doch wie ein Finale, so sehr wie hier herumgeballert wird und ein Spezialeffekt dem nächsten folgt. Wer nicht erschossen wird, wird ausgeweidet, man weiß nie wen es als nächstes trifft, so viel wie hier gestorben wird. Oftmals täuscht Dohler den Beginn einer Personeneinführung vor, bevor er solche Kandidaten ebenfalls Opfer des Aliens werden lässt, so dass man auch bei den eigentlichen Hauptfiguren zunächst einmal zweifelt, ob sie es auch wirklich schaffen zu überleben. Das weiß nicht nur aufgrund einer möglichen Raffinesse zu gefallen, die Darsteller sind derart mau besetzt und gucken derart dröge vor sich hin, dass man die zukünftigen Helden der Geschichte nicht einmal an einem möglichen Charisma erkennen kann. In dieser ersten langen Anfangssequenz traut man Dohler zunächst gar zu, dass das wilde Treiben nun tatsächlich 90 Minuten lang so weiter geht, aber nach besagten 20 Minuten zieht der gute Mann dann doch die Bremse und konzentriert sich mehr auf die Menschen der Geschichte und baut den Außerirdischen nur noch gelegentlich ein.
Das ermüdet leider in der drögen Art wie geschehen, erst recht weil zumindest die Zuschauer die auf Monster-Trash stehen bis zu diesem Zeitpunkt herrlich drollig unterhalten wurden. Harte Bilder wechselten sich mit Unsinnigkeiten und dämlichen Darstellern ab, das besaß durchaus seinen Reiz. Aber wenn die Geschichte umschwenkt und "Night Beast" (Alternativtitel) zu geschwätzig wird, anstatt tatsächlich Handlungen zu zeigen, dann lässt die Stimmung schnell nach. Dohler hätte zudem auf Aspekte wie die Stadtevakuierung verzichten sollen, wird von dieser doch ohnehin nur geredet, so dass die Kostengründe eine Glaubwürdigkeit nicht zulässt, was verstärkt wird durch einen unnötigen Politstreit, der weder in seinem Ausfechten, noch in seiner Kulisse und Darstellerwahl zu überzeugen weiß.
Glücklicher Weise lockert das Auftauchen des Aliens und sein Hang zum Ausweiden von Menschen die lahme Chose zwischendurch immer wieder auf, so dass "Nightbeast" (Originaltitel) nie wirklich langweilig wird. Man kann dem Film auch nicht wirklich bös sein, so drollig und doch gekonnt wie seine Kreatur aussieht und so sehr wie sich hier jeder Hobby-mäßig bemüht einen Science Fiction-Film auf die Beine zu stellen und dabei kostengünstig um viele Schauwerte bemüht ist. Warum man aber gerade die müdeste Schlaftablette von allen zur zentralen Figur gemacht hat, will sich mir nicht erschließen. Das ohnehin müde Agieren aller Laiendarsteller wird aber von Dohler zumindest immer wieder durch Überraschungen kaschiert, so auch gegen Ende, wenn wer heldenhaft sein Leben lässt, mit dem man so gar nicht gerechnet hätte. Das eigentliche Finale ist dann auch weit weniger aufregendes Finale als der Beginn, der sich wie ein solches anfühlte, aber auch dieses geht in Ordnung bei einer Produktion dieses Niveaus, auch wenn man sich bei der Intelligenz der Kreatur theoretisch etwas kniffligeres gewünscht hätte als den Standardschluss solcher Geschichten.
Laut der OFDb ist "Nightbeast" der Mittelteil einer Trilogie dessen erster Teil aus dem Jahre 1978 "Alien Factor" heißt, und dessen dritter Teil erst 2001 entstand und den Titel "Alien Factor 2" besitzt. Dohler ist Regisseur aller drei Filme, die Kreaturen sehen auf dem Cover der Ami-DVDs jedoch alle anders aus. Ob diese Information also stimmt, obwohl der dritte Teil als Teil 2 veröffentlicht wurde, darf angezweifelt werden, aber möglich ist freilich alles in diesem ungeordneten Universum voll von Ungereimtheiten. Im deutschsprachigen Raum ist jedoch nur der hier besprochene Teil der Reihe erschienen. Ansonsten gibt es von diesem Billigfilmer noch den Horrorstreifen "Angst der Verlorenen" auf DVD zu erstehen, während seine weiteren drei Werke in Deutschland ebenfalls nie erschienen sind. Besonders schade ist es um "The Galaxy Invader", dessen Cover einen Schundfilmfreund wie mich neugierig macht. Sein letztes Werk "Dead Hunt" musste wer anders beenden, da Dohler leider bereits mit 60 Jahren verstarb. OFDb
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