25.11.2019

CHILD'S PLAY (2019)

Nach sieben "Chucky"-Filmen war ich nicht böse um eine Neuorientierung der sich angenehm schauenden Horrorfilm-Reihe, zumal es auch mit der alten Version weiter geht, zunächst wohl per TV-Serie, wie ich kürzlich las. Den Ansatz Chucky "Evolver"-ähnlich als durchdrehendes Elektronikspielzeug zu präsentieren, anstatt als per Voodoo besetzter Körper einer Massenmörder-Seele, fand ich nach erster Skepsis einen interessanten Ansatz, und so war ich neugierig angefixt eigentlich recht guter Dinge, was den Neustart jener, welche die Rechte am 88er Original besaßen, anging. "Child's Play" lief nicht lang, als sich bei mir erstes Misstrauen einstellte. Das Design des neuen Chucky sieht Scheiße aus, da muss man nichts schön reden, die Modernisierung des Stoffes kommt arg gewollt daher, von der Einstellung des Drehbuchautors, wirklich alles zu verraten, bevor der Zuschauer selbst etwas entdecken darf, einmal abgesehen. Ohnehin will die Neuverfilmung psychologisch so gar nicht funktionieren. Der olle Verpacker in Asien ist gleichzeitig der Programmierer einer solchen Puppe, ist klar, und das Umfeld Andys ist künstlich aufgeblasen auf modern getrimmt, zaghaft im White Trash-Umfeld angesiedelt, wie es seit Rob Zombies Filmen angesagt ist, dies freilich ohne dessen Radikalität zu wagen. Letztendlich spielt das Geschehen in keiner ersichtlichen nahen Zukunft, wie die übertriebenen Eigenschaften der Good Guy-Puppen vermuten lassen könnten. Auch hier will sich keine Glaubwürdigkeit einstellen.

Wirklich unangenehm wird "Child's Play" jedoch erst mit der Einführung Chuckys, der im Deutschton zudem eine nervige Stimme beschert bekommen hat, wohingegen im Original zumindest Mark Hamill der Puppe seine Stimme lieh. Die Versuche des Autors uns den Leidensweg und das Verständnis Chuckys nahezubringen, um uns aufzuzeigen warum er wurde, wie er wurde, sind erbärmlich zu nennen, das ist billigste Psychologie ohne das Verständnis für Ursache und Wirkung, eingebettet in Sozialkitsch das Umfeld Andys betreffend. Der per CGI integrierte Chucky wirkt weder als harmlose Puppe, noch psychisch entgleitend und erst recht nicht im wütenden Zustand. Sequenzen mit ihm in Großaufnahme schauen sich wie ein computeranimierter Zeichentrick, um ein realistisches, plastisches Aussehen wurde sich nicht bemüht. Und wenn Chucky recht bald zu morden beginnt, ist man als Zuschauer eigentlich schon zu abgefuckt, um an den eigentlich ordentlich inszenierten Mordsequenzen noch seine Freude zu finden. Mal ganz davon abgesehen, dass die Motivation der Puppe nervt und den Zuschauer nicht anzustecken vermag. An "Child's Play" wurde so ziemlich alles falsch gemacht, was man machen konnte, fortgeführt bei zu brav besetzten Nebenrollen und Chuckys weiterer Fehlentwicklung. Es will keine düstere Stimmung entstehen, und den einzig brauchbaren satirischen Ansatz sehe ich darin, Chuckys Mordlust im Medienkonsum zu begründen, was ein guter Seitenhieb auf Verfechter dieser Theorie ist, begründete man mit "Chucky 3" damals doch auch die Taten eines Mörders in den USA, was zur siebenjährigen Einstellung der Horrorreihe führte und der Filmfirma sicherlich ordentlich Geld gekostet hat. Andererseits weiß man in der undurchdachten Mainstream-Art der Neuverfilmung nicht, ob sich der Film tatsächlich direkt darauf bezieht, oder nur gedankenlos einen Weg suchte, Chuckys Mörderpersönlichkeit zu erklären. Wie auch immer, da gebe ich mir lieber zum x-ten Mal das Original und die ersten Fortsetzungen, die wussten noch wie man es richtig macht.  OFDb

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